Menden. Der dritte Teil unserer Serie widmet sich dem legendären Sportplatz des BSV Lendringsen.

Im Wankdorf-Stadion im schweizerischen Bern wurde Deutschland am 4. Juli 1954 Fußball-Weltmeister. Das Stadion ist längst abgerissen, an seiner Stelle entstand die High-Tech-Arena "Stadion de Suisse". An das alte Wankdorf-Stadion erinnert nur noch ein Denkmal mit der damaligen Stadionuhr. Diese zeigt das 3:2 der deutschen Mannschaft gegen Ungarn an. In Lendringsen erinnert ebenfalls ein Denkmal an eine Sportstätte, die mehr als fünf Jahrzehnte der sportliche Mittelpunkt im Dorf war. Die Max-Becker-Kampfbahn des BSV Lendringsen.

Reinhold Schlünder war 1952 bei der Eröffnung der "Max-Becker-Kampfbahn" dabei. "Das war für den BSV Lendringsen und auch für die ganze Gemeinde ein besonders wichtiger Tag", erinnert sich das Lendringser Urgestein an den Eröffnungstag, der stimmungsvoll zelebriert wurde. „Das war schon ein tolles Bild auf dem Platz. Das müssen alleine wohl mehr als 100 Turner in ihren Sportanzügen gewesen sein", blickt der Pensionär zurück.

Häufig 2000 bis 3000 Zuschauer

Schlünder hat seinem Verein immer die Treue gehalten. Ob als Spieler oder als Platzkassierer, bei den Heimspielen seines Vereins war er immer dabei. Dabei gab es auch Zeiten, da war der Job am Kassenhäuschen ziemlich anstrengend. "Schlangen am Kassenhaus waren keine Seltenheit", erinnert sich Reinhold Schlünder daran, dass gerade in den ersten Jahren nach der Eröffnung der Max-Becker-Kampfbahn der Fußball die Lendringser wie ein Magnet anzog.

2000 bis 3000 Zuschauer bei den Partien waren keine Seltenheit. "Aber das hat sich ja im Laufe der Jahrzehnte alles geändert. Sonntagnachmittag zum Fußballplatz, wer macht das noch", blickt Reinhold Schlünder zurück. Der Lendringser macht keinen Hehl daraus, dass er die alte Max-Becker-Kampfbahn vermisst. "Ich hätte mir gewünscht, dass der Platz geblieben wäre. Es hat doch alles so schön gepasst", sagt der ehemalige Bauunternehmer rückblickend. Heute werden dort Wohnungen gebaut. "Das ist auch in Ordnung", sagt Schlünder.

Viele Stunden auf der Asche verbracht

Einer der den Platz am Rande des Lendringser Ortskerns ebenfalls vermisst, ist Klaus Jürgens. Der 67-Jährige schrieb als Torwart ein Stück Lendringser Fußball-Geschichte. "Bimbo", wie er noch heute genannt wird, war lange Zeit die letzte Instanz in der Mannschaft des BSV Lendringsen. "Ich kenne da praktisch jeden Quadratzentimeter des Geländes", erinnert sich Jürgens gerne an die unzähligen Stunden, die er auf der Asche der Kampfbahn zugebracht hat.

Dabei hatte seine fußballerische Laufbahn für einen Lendringser Jungen ungewöhnlich begonnen. "Ich habe als Junge zwar viele Spiele in der Max-Becker-Kampfbahn erlebt. Doch meine ersten Spiele habe ich für die Sportfreunde Hüingsen in der A-Jugend gemacht", erinnert sich Jürgens. "Wie das passieren konnte, weiß ich nicht. Aber ich bin dann nach einem Jahr nach Lendringsen gegangen", erklärt Klaus Jürgens mit einem Augenzwinkern in Richtung der damaligen Rivalität.

Torsten Strott mit guten Erinnerungen

Am Tag der Taufe seines Sohnes Christopher - später Klassetorwart unter anderen bei Preußen Münster, VfL Osnabrück - stand in der Max-Becker-Kampfbahn ein Heimspiel gegen den BSV Menden an. "Für uns ging es damals um den Klassenerhalt. Ich habe mich dann bei der Taufe von meinen Zwillingsbruder vertreten lassen und habe dann gespielt", verrät Jürgens. Der Ärger nach dem Spiel war riesengroß. "Heute würde ich das nicht mehr machen", verspricht Jürgens. Achja, der Klassenerhalt gelang.

Auch Torsten Strott, der heutige Vorsitzende des BSV Lendringsen, gerät bei den Gedanken an die Max-Becker-Kampfbahn ins Schwärmen. "Ich habe gerne auf diesem Platz gespielt. Vor allem wenn die Asche schön locker war", erinnert sich der Polizeibeamte an seine aktive Zeit. Immerhin kickte er neun Jahre in der Bezirksliga für die Blau-Weißen. "Da waren etliche umkämpfte Spiele bei. Da hat man sich auch schon mal die Beinen aufgerissen - aber das gehörte dabei", sagt Strott schmunzelnd.

Legendäre Turnierwoche

Auch die unzähligen Spiele auf der damaligen Lendringser Turnierwoche sind noch präsent. "Das war schon etwas Besonderes, wenn man in der Woche vor 1000 Leuten spielte", erinnert sich Strott an einige Duelle mit dem BSV Menden. Trotzdem möchte Strott den neuen Max-Becker-Sportpark nicht missen. "Ich glaube, die heutige Generation an Fußballern weiß gar nicht wie gut es ihr geht", ist der BSV-Chef sicher, wenn er an den Kunstrasenplatz und das große Klubhaus am heutigen Standort denkt.