Menden/Krefeld. Acht Spiele ohne Punkt - diesen Startrekord in der DEL stellten die Krefeld Pinguine auf. Der Mendener Tom-Eric Bappert redet Klartext.

Etwas über eine Viertelstunde Eiszeit pro Spiel, in acht von acht Partien in der Deutschen Eishockey Liga im Kader seiner Mannschaft - dieses Saisonauftakt-Fazit liest sich für einen 22-jährigen Verteidiger sehr ordentlich. Tom-Eric Bappert freut sich trotzdem nicht darüber. Denn die Krefeld Pinguine, der Klub des Mendeners, sind Inhaber eines unerfreulichen Startrekords.

Bappert: "Anders vorgestellt"

Als erste Mannschaft der Liga-Historie zieren die Pinguine nach acht Spielen das Tabellenende ohne Punktgewinn. Zuletzt erwies sich das Schlusslicht der Gruppe Nord, in der auch die Iserlohn Roosters spielen, beim 2:5 gegen die Eisbären Berlin als nicht konkurrenzfähig. "Alle Spiele sind eine große Herausforderung für uns", klagte selbst Pinguine-Stürmer Brett Olson bei MagentaSport und monierte erhebliche taktische Mängel.

"Wir alle haben uns den Start anders vorgestellt", sagte Tom-Eric Bappert auf Nachfrage dieser Zeitung: "Aber jetzt ist es nunmal so wie es ist, und wir müssen versuchen, so schnell wie möglich aus dieser Abwärtsspirale rauszukommen." An diesem Mittwoch empfängt die Mannschaft von Cheftrainer Mihails Svarinskis und "Co" Boris Blank die Grizzlys Wolfsburg, am Freitag gastiert sie in Iserlohn.

Vernichtende Experten-Urteile

Allerdings fallen die Urteile der Eishockey-Experten landauf, landab verheerend aus, wenn es um Krefeld geht. "Die Qualität des Teams reicht einfach nicht", titelte zum Beispiel rp-online.de eine Analyse. "Die Pinguine-Schussbilanz des Grauens", hieß es auf wz.de über die Statistik der Partie gegen Berlin. 22 Krefelder Schüssen aufs Tor standen 63 Berliner Schüsse gegenüber.

"Wir müssen jedes Spiel 60 Minuten hartes und konstantes Eishockey spielen und nicht nur 40 Minuten", sagte Bappert, der ergänzte: "In der Defensive müssen wir vor unserem Tor besser aufräumen, jeder muss seinen Gegenspieler haben und wir müssen auf dem Eis noch mehr kommunizieren, um Fehler abzustellen."

Viele Spieler gingen

Fehler, die zu erwarten waren. Schließlich wirkt sich nun sportlich das personelle Wirrwarr aus, mit welchem die Krefelder vor dem Saisonstart für so manche negative Schlagzeile sorgten. Als „Flucht der Pinguine“ wurden die Abgänge einiger Spieler sowie des Trainers Glen Hanlon bezeichnet.

„Das kann auch bei anderen Mannschaften passieren. Einige Spieler wollten keinen Gehaltsverzicht, einige hatten persönliche Gründe wegzugehen. Aus meiner Sicht ist nichts Schlimmes passiert“, erklärte der erst 24-jährige Sergey Saveljev, der Roger Nicholas nach dessen freiwilligem Aus als Geschäftsführer beerbte. Torsten Ankert und Philip Riefers zum Beispiel zog es ins Sauerland zu den Iserlohn Roosters.

Bappert mit sich zufrieden

Tom-Eric Bappert blendete das Chaos bereits vor Wochen aus - und konzentriert sich auch aktuell nur auf seine Leistung. "Ich denke, ich persönlich habe eine ganz gute Entwicklung genommen", erklärte der Mendener jetzt: "Dennoch bin ich nicht zufrieden, da sich das auch in Siegen für das Team widerspiegeln muss. Ich weiß, dass ich noch viel Entwicklung vor mir habe, viel lernen muss und mein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft habe." Dafür arbeite er jeden Tag hart und versuche, sich von Spiel zu Spiel zu verbessern.

Zugang Justin Volek

Mit dem 18-jährigen Justin Volek holten die Pinguine in dieser Woche einen Stürmer vom Kooperationspartner Ravensburg nach Krefeld, der Anfang des Jahres noch mit unter anderem Tim Stützle von den Ottawa Senators bei der U20-Weltmeisterschaft in Edmonton auf dem Eis stand. "Ich habe mit Philipp Kuhnekath, Niklas Postel und Tom-Eric Bappert bereits in Ravensburg ein paar Spiele zusammen gespielt und es ist gut, dass man als junger Spieler hier in Krefeld das Vertrauen von Sergey Saveljev und dem Trainerteam genießt und eine Chance bekommt, den nächsten Schritt zu machen", wurde Volek in der Pressemitteilung der Pinguine zitiert.

Das fordert Bappert

Den nächsten Schritt - den möchte Bappert, der nach einer Saison in Iserlohn im Sommer 2019 nach Krefeld gewechselt war, auch machen. Das erste Ziel aktuell ist aber das Ende der Punktlos-Serie. "Wir müssen alle noch etwas mehr an einem Strang ziehen und unser Spiel einfach halten, Scheiben hinter die gegnerischen Verteidiger bringen, Checks zu Ende fahren und eklig spielen", forderte Bappert deshalb.