Fröndenberg. 78 Hektar feinstes Grün. Beim Golfclub Unna-Fröndenberg gehen Umweltbewusstsein und Sport Hand in Hand.
Es ist Mittagszeit. Die Sonne brennt sich förmlich in den Rasen. Die Terrasse des Golfclubs Unna-Fröndenberg (GCUF) füllt sich langsam. Während die einen ein schattiges Plätzchen suchen, stehen andere noch rund um das rote Fähnchen an Loch 9.
Auch interessant
Bevor sich die Redaktion auf das Grün wagt, ist erst einmal eine kleine Besichtigungstour mit Werner Siepmann, dem Präsidenten des GCUF, angesagt. Standesgemäß im Golf Cart düsen die WP-Redakteure vorbei am ersten Abschlag. Die weiße Abschlagsmarkierung ist für Männer mit einem Handicap von 18 und mehr, die gelbe für erfahrene Sportler mit einem Handicap von weniger als 18. Gleiche Abschlagspunkte gibt es auch für Frauen. Blau: weniger als 18; rot: höher als 18. Je nach Abschlag variiert auch die Streckenlänge. „Ein Handicap von 18 und besser, das sind schon sehr gute Golfer“, erklärt Siepmann, während das Golf Cart über einen kleinen Hügel rollt.
Der Platz des Golfclub ist ein 72-Schlag-Platz. Heißt: Bei einem Handicap von 18 braucht man 90 Schläge, um an allen 18 Bahnen einzulochen. An Loch 2 zeigt der Vereinsvorsitzende die neueste Baumaßnahme. „Die haben gestern losgelegt“, sagt Siepmann. Vor dem Loch entsteht ein 1400 Quadratmeter großer Teich. Der Teich soll das Ziel später „verteidigen“, wie es im Fachjargon heißt. Bedeutet: Die Golfer können nicht einfach geradeaus schlagen, sondern müssen das Hindernis mit einbeziehen. Finanziert werden die Arbeiten durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Über 1100 Mitglieder zählt der Club derzeit. In fünf Wochen soll der Teich fertig sein. „Da freuen wir uns schon drauf“, betont Siepmann. Die Sonne schimmert in seiner Sonnenbrille
Die Hopfenhöhle überzeugt
Für geübte Golfer dauert ein 18-Loch-Spiel rund viereinhalb Stunden, rechnet der Club-Präsident vor. Für WP-Redakteure wäre das eine tagesfüllende Aufgabe. Wer aber glaubt, beim Golf geht es nur darum, ein weißes Bällchen von A nach B zu befördern, der irrt. Auf den bis zu 500 Meter langen Bahnen legen die Sportler auch die einen oder anderen Kilometer zurück. Kein Wunder bei einer Anlage, die sich über insgesamt 78 Hektar zwischen Fröndenberg und Unna erstreckt.
Auch interessant
Heute Mittag seien erstaunlich viele Gäste auf dem Grün unterwegs, stellt Siepmann fest. Eine seiner neuesten Erfindungen preist er gerne augenzwinkernd an: die Hopfenhöhle. An zwei Abschlägen sind zwei graue Röhren in den Boden gegraben. Erdgekühltes Pils für die Männer, Radler für die Frauen. Eigentlich, sagt Siepmann, ist das Ganze als Scherz gedacht gewesen. Der Scherz kommt auch bei den Gästen aus Coesfeld gut an. „Das wäre uns gar nicht aufgefallen“, sagen Marianne Gabriel und Ludger Stattfand. Schweißperlen kullern ihnen über die Stirn. Kein Wunder. 30 Grad, kein Wölkchen am Himmel. Vorbei an weiteren Bunkern – so nennen die Golfer die Sandgruben, die als Hindernis die einzelnen Löcher verteidigen – düsen die WP-Reporter Richtung Loch 7.
„Jetzt kommt Wasser ins Spiel“, sagt Siepmann und lacht. Das Cart rattert über den geschotterten Weg den kleinen Berg hinauf. „Hier sind sie jeden Tag am Fluchen“, erklärt der Präsident. Schlagen die Spieler den Ball nicht stark genug hinauf, kullert er zurück ins Tal. Am Ende von Loch 9 thront das sogenannte Halfway House. Eine kleine, schwarze, schnuckelige Holzhütte mit braunen Ziegeln. Am Dach leuchten rote Lampen. Achtung. Ja nicht in den Abschlag der Spieler hineingeraten. Denn vor Loch 9 steht für die Spieler per Knopfdruck die Entscheidung: weiterspielen oder Ende. Spielen die Golfer weiter, haben sie am Halfway House Vorrecht.
Auf die Schläger, fertig, los
Pünktlich um 12.45 Uhr geht’s weiter zur Driving Range. Trainer und PGA-Professional Martin Strauch nimmt die Laien in Empfang. Weißes Baseballcap, Poloshirt, rote Hose, fester Händedruck und stets ein Lächeln aufgelegt. Auf der Driving Range, erklärt der Experte, geht es vor allem darum, die Grundlage für das Golfspiel zu legen. Ein guter Abschlag ist die halbe Miete. Mit drei vollen Eimern und einer Handvoll Schlägern traben die WP-Redakteure an den überdachten Abschlagskabinen vorbei. Trockenübung. Die richtige Technik entscheidet auf dem frisch gemähten Grün.
„Den Arm durchstrecken, aber locker bleiben beim Ausholen. Und ganz wichtig: atmen nicht vergessen“, sagt Strauch. Die Drehung in der Hüfte und den hinteren Fuß eindrehen. Auf die Zehenspitzen. „Den Schläger am Ende wie in einen Rucksack stecken“, gibt der Profi Tipps. Es ist und bleibt, sagt Strauch, eine der komplexesten Sportarten der Welt.
Auch interessant
Dann wird’s ernst. Feldversuch. Mit den Händen am Schläger, leicht in die Knie gehen, ausholen. Rumms! Der Ball liegt noch immer am Abschlagspunkt. Das war nix. „Konzentriert euch auf den Ball“, erklärt Strauch. Gesagt, getan. Locker aus der Hüfte, ausholen. Klack! WP-Redakteur Marc Friedrich schlägt den Ball gut 150 Meter weit.
Die Sonne brennt, der Schweiß läuft den Rücken hinunter. Wer sagt, Golf sei nicht anstrengend, der sollte selbst mal einen Schläger in die Hand nehmen und sein Glück versuchen. Aber um Profi zu werden, reicht es für die WP-Redakteure bei weitem nicht. Karrieren wie die des Deutschen Martin Kaymer können locker zehn Millionen Euro verschlingen – bis man überhaupt beim ersten Profiturnier starten kann.
Noch mehr Fotos, Videos und Nachrichten aus Menden und Umgebung finden Sie hier.