Balve. Beim Longines Balve Optimum soll es 2020 nur eine Dressur-DM geben. Weitere Hintergründe und Stimmen. FN gibt eine Spring-DM noch nicht auf.

Die vergangenen Wochen waren anstrengend für Rosalie Freifrau von Landsberg-Velen, die Turnierchefin des Longines Balve Optimum. Mit ihrem Team erstellte sie Hygiene- und Sicherheitskonzepte, sprach mit Behörden und Politikern. Sie verfolgte nur ein Ziel: Die auf Grund der Corona-Pandemie bereits vom Mai in den September verschobene 2020er Ausgabe des internationalen Reitturniers inklusive der Deutschen Meisterschaften im Springreiten und in der Dressur rund um Schloss Wocklum zu retten. Es gelang ihr wenigstens zum Teil. Die Hintergründe.

Das Thema Eintrittskarten

In Abhängigkeit der Coronaschutzverordnung wird gegebenenfalls kurzfristig ein öffentlicher Ticketverkauf für die Dressur-DM starten. Momentan bestehe die Möglichkeit laut Veranstalter nicht. Karten, die bereits für das Longines Balve Optimum 2020 gekauft wurden, behalten ihre Gültigkeit für das Longines Balve Optimum vom 3. bis 6. Juni 2021.

In diesem Jahr wird das Longines Balve Optimum komplett ohne Wettbewerbe im Springreiten über die Bühne gehen. Das heißt: Auch die Deutschen Meisterschaften im Springreiten, die Felix Haßmann im vergangenen Jahr gewann, werden nicht ausgetragen. „Bis zum Schluss haben wir versucht, zu verhindern, was nun eingetreten ist – die Deutschen Meisterschaften im Springreiten werden leider in diesem Jahr nicht stattfinden. Wir bedauern sehr, dass wir mit unserem eingereichten Hygiene- und Sicherheitskonzept für 1000 Besucher die zuständigen Behörden nicht überzeugen konnten“, betonte Rosalie Freifrau von Landsberg-Velen.

Das sagt Bundestrainer Becker

Die Titelkämpfe im Grand Prix und im Grand Prix Kür im Dressurreiten hingegen sollen stattfinden. Ob es neben diesen weitere Dressurwettbewerbe am Schloss Wocklum geben wird, steht noch nicht fest.

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Während sich die Organisatoren rund um Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen nun auf die Dressur konzentrieren, kommentierte Otto Becker, Bundestrainer der deutschen Springreiter, die Entwicklung gegenüber dieser Zeitung so: „Ich weiß, dass Rosalie von Landsberg-Velen und ihr Team alles versucht haben, um das Turnier in diesen schwierigen Zeiten möglichst normal über die Bühne gehen zu lassen“, sagte Becker, „aber ich habe kein Verständnis dafür, dass es in der Dressur eine Deutsche Meisterschaft gibt und im Springreiten nicht.“

Viele seiner Athleten hätten sich auf die DM als Höhepunkt einer komplizierten und bis dato traurigen grünen Saison gefreut und darauf gezielt hingearbeitet. Ob die Titelkämpfe ausnahmsweise woanders ausgetragen werden könnten? „Das weiß ich nicht, ich muss das erstmal sacken lassen“, antwortete Becker.

Thema DM 2020 nicht abgehakt

Dennis Peiler, Geschäftsführer Sport der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), erklärte dazu auf Nachfrage dieser Zeitung: „Den Gedanken einer Deutschen Meisterschaft im Springreiten im Jahr 2020 haben wir noch nicht begraben. Wir suchen nach Alternativen, diese Suche ist derzeit aber absolut ergebnisoffen.“

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Das Problem, welches von Landsberg-Velen und ihrem Team zu schaffen macht, ist die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie gestattet bei solchen Veranstaltungen aktuell nicht mehr als 300 Besucher. Mit dieser Zuschauerzahl rechnet sich ein Turnier in der üblichen Form für die Turniergemeinschaft des Longines Balve Optimum wirtschaftlich jedoch nicht.

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Selbst die Austragung einer DM im Dressurreiten und im Springreiten, ohne weitere Wettbewerbe, ist wirtschaftlich nicht darstellbar.

„Die Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft im Springreiten ist mit einem deutlich höheren finanziellen Mehraufwand verbunden, allein schon wegen der deutlich höheren Preisgelder“, sagte Peiler. Und Reit-Experte Uwe Schmack, Vorsitzender des Märkischen Reiterverbandes, ergänzte: „Die Nebenkosten steigen ja auch, wenn auf zwei Plätzen geritten wird. Man benötigt zudem beim Springen einen Parcourschef, Helfer und so weiter.“

Darum ist die FN glücklich

Ein kleineres Dressurturnier, das im Zeitrahmen vom 18. bis 20. September rund um Schloss Wocklum ausgetragen wird, soll nun als Notlösung organisiert werden. „Die FN ist glücklich über jede Deutsche Meisterschaft, die in diesen Zeiten stattfinden kann“, sagte Dennis Peiler.