Menden. Im dritten Teil unserer Serie „Rad ‘n’ Roll“ geht es um das große Thema E-Bike.

E-Bikes und Pedelecs erobern die Straßen. Aber für wen lohnt sich die Anschaffung, wo liegen die Unterschiede? Im dritten Teil unserer Serie gibt der Mendener Fahrradhändler Guido Dünnebacke zehn Tipps zum Thema.

1 Pedelec oder E-Bike?

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„Alle reden von einem E-Bike, meinen aber das Pedelec“, berichtet Guido Dünnebacke. Ein E-Bike ist schneller als 25 Kilometer pro Stunde und muss mit einem Nummernschild gefahren werden. Ein Pedelec ist ein Fahrrad mit Motorunterstützung und es ist nicht zulassungspflichtig. Das Pedelec ist eigentlich im Volksmund das E-Bike. Zum Fahren besteht keine Helmpflicht. „Es fährt sich im Vergleich zum normalen Fahrrad, als ob man eine unsichtbare Hand im Rücken verspürt. Im Sauerland kommt man damit auf jeden Fall spielerisch die Berge hoch“, erläuterte der Fahrrad-Experte und weiter: „Man sollte sich im Vorfeld eines Kaufs auch entscheiden, ob man eine Rücktrittbremse oder einen Freilauf bevorzugt.“

2 Trapezrahmen oder tiefer Einstieg?

Im Vorfeld des Erwerbs eines Fahrrades sollte sich der E-Bike-Kunde zunächst einmal entscheiden, welchen Produkttyp er auswählen möchte. So gibt es die Trekkingbikes, die City-Bikes oder auch Mountainbikes. Entscheidend ist auch, unter welchen Verhältnissen das Rad eingesetzt wird und wo gefahren werden soll. „Das hat alles Einfluss auf den Produkttyp“, kennt Guido Dünnebacke die Tücken einer Neuanschaffung. Es gibt den Herrenrahmen, den Trapezrahmen und den tiefen, komfortablen Einstieg. Der tiefe Einstieg erfreut sich bei Älteren einer großen Beliebtheit. Er bietet eine Menge Komfort beim Absteigen und bringt Sicherheit. Wenn sich Herren für den tiefen Einstieg entscheiden, kommt es in der Regel auf eine neutrale Farbe an. „Gedeckte Farben für die Herren, bei den Damen darf es auch peppig sein“, beschreibt Dünnebacke.

3 Carbon oder Stahl?

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Die Verwendung von Stahl im Rahmenbau ist in der heute nicht mehr zeitgemäß, zu 95 Prozent wird Aluminium benutzt. Alternativ wird Carbon verbaut. Carbon hat den Vorteil, dass es noch leichter als Aluminium ist. „Es ist allerdings auch hochpreisiger. Bei einer vergleichbaren Ausstattung ist man schnell 1000 Euro mehr los“, führte Dünnebacke aus. Im E-Bike-Bereich wird Carbon von Kunden nachgefragt, die ein extrem leichtes Rad haben wollen. „Ein Pedelec wiegt 25 bis 27 Kilogramm, ein vergleichbares Carbon-Rad 20 bis 21 Kilogramm. Es ist in der Summe deutlich leichter“, weiß Guido Dünnebacke.

4 Welche Bremsen sollten es sein?

Es befinden sich an den Rädern bis zu 70 Prozent hydraulische Scheibenbremsen, weil sie auch bei Nässe eine hervorragende Bremsleistung haben. Mechanische Bremsen gibt es so gut wie gar nicht mehr im Pedelec-Bereich. „Durch das höhere Eigengewicht sind Pedelecs durch mechanische Bremsen nicht ordentlich kontrollierbar“, erläutert Dünnebacke und weiter: „Davon sollten Interessenten die Finger lassen. Hydraulische Scheiben- oder Felgenbremsen generell sorgen für eine optimale Leistung.“

5 Markenhersteller oder Discounter?

Markenhersteller bieten im Vergleich eine passende Rahmenhöhe und größere Vielfalt an. „Beim Discounterrad kann der Fachhandel nicht helfen. Teils sind Motoren verbaut, für die der Fachhandel keine Autorisierung besitzt. Weder für die Wartung noch für die Reparatur. Bei einem Platten können wir helfen, aber nicht bei Motor-Defekten“, betont Dünnebacke.

6 Wie teuer sollte ein E-Bike sein?

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„Ein vernünftiges Markenfahrzeug, welches unseren Qualitätsansprüchen genügt, fängt zwischen 1800 und 2000 Euro an. Das Verhältnis des Mehrpreises zur Mehrleistung geht bis zu 3300 Euro. Darüber hinaus gibt es keine Grenzen - wie beim Auto“, lässt Guido Dünnebacke Zahlen sprechen. Die Akkuleistung hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Preis. Es gibt Akkus mit 300, 400, 500 und 625 Watt. Dies ist mit dem Tankinhalt beim Auto zu vergleichen und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Reichweite.

7 Ein Gefährt für Bewegungsmuffel?

„Wir haben festgestellt, dass in einigen Fällen der Zweitwagen abgeschafft worden ist und die Kurzstrecken nun mit dem E-Bike bewältigt werden. Besonders Personen, die an einem Berg wohnen, sagen dann, dass sie mit dem E-Bike auf einmal den Berg hochkommen. Unsere Kunden fahren im Durchschnitt viermal so viel mit dem E-Bike als vor der Anschaffung“, verweist Dünnebacke auf die Vorteile.

8 Welcher Motortyp bietet sich an?

Es empfiehlt sich, sich für einen der großen Anbieter zu entscheiden. „So ist zum Beispiel eine Serviceleistung auch bei einem Urlaub im Ausland gewährleistet. Bei den großen Anbietern bekommt man immer Hilfe“, zählt Dünnebacke die Vorteile auf. Es gibt wie bei den Automotoren verschiedene Leistungsklassen. Die Leistungsbreite erstreckt sich von 40 bis 75 Newtonmeter (vergleichbar mit PS beim Auto) . „Gerade im Sauerland sind die starken Motoren gefragt, mit denen man leichter die Berge erklimmen kann“, sagt der Rad-Experte zum Leistungsspektrum.

9 Wer sind E-Bikes zu empfehlen?

Es kann grundsätzlich beim Jugendrad losgehen und hört beim Ü80-Kunden auf, wenn die Begeisterung für ein E-Bike vorhanden ist. Nicht zu empfehlen sind E-Bikes, wenn bekannt ist, dass der Gleichgewichtssinn gestört ist.

10 Sind Probefahrten sinnvoll?

Sie sind ganz wichtig. „Ich vergleiche es mit einem Schuhkauf. Wenn ich ihn anprobiere und er drückt, kaufe ich ihn nicht“, empfiehlt Dünnebacke eine Testrunde.