Menden/Balve. In Videokonferenzen fragt der FLVW derzeit das Meinungsbild der überkreislichen Fußballer ab. Die Meinung ist eindeutig.

Eigentlich würde für die heimischen Fußballer in diesen Tagen die Endphase der Saison beginnen. Das Corona-Virus hält aber die aktuelle Saison fest im Griff. In den vergangenen Tagen standen für die Verantwortlichen der überkreislich spielenden Vereine einige Videokonferenzen mit dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen an. In diesen virtuellen Gesprächsrunden informierte die Verbandsspitze die Klub-Offiziellen über den aktuellen Stand und verschaffte sich ein Stimmungsbild.

Die Klubs hatten bereits einige Tage zuvor fast einstimmig einen Abbruch der Saison 19/20 zugestimmt. „Und zu diesem wird es auch kommen. Es wurde aber auch deutlich, dass eine endgültige Entscheidung erst Anfang Juni auf einem Verbandstag fallen wird“, sagt Kevin Hines, der beim Videotreffen der Staffeln 1 und 2 der Landesligen, den BSV Menden in seiner Funktion als Sportlicher Leiter vertrat.

Pause bis Anfang September?

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Zudem wurde auch deutlich, dass der Verband in Kaiserau von einer sehr langen Pause ausgeht. So rechnen die Funktionäre nach WP-Informationen damit, dass vor dem 31. August kein Fußball mehr auf den heimischen Anlagen rollen wird. „Das ist die Aussage Stand Samstag. Es weiß doch keiner, wie sich alles noch entwickeln wird“ so Hines. In der Tat hat der Fußball keine Möglichkeit Entscheidungen zu treffen, wenn die Platzanlagen gesperrt bleiben. Selbst über ein Szenario, dass 2020 kein Ball mehr rollt, wurde gesprochen.

Ein Beleg dafür, dass die Unsicherheit riesig ist. Ganz zu schweigen von weiteren offenen Fragen, wie zum Beispiel Hygiene und Abstand an den Sportplätzen geregelt werden. Geisterspiele wird es im kleinen Fußball nicht geben. „Vieles ist auch eine rechtliche Frage“, fasst Hines zusammen und verdeutlicht, dass ein Saisonabbruch nicht nur ein Federstrich ist.

Zwei Szenarien möglich

Beim Abbruch der Spielzeit kommen jetzt definitiv nur noch zwei Szenarien in Betracht. Zum einen das Ende mit einer Abschlusstabelle nach der ersten Saisonhälfte - dann hätte jeder Verein zumindest einmal gegen jeden Gegner gespielt. Die zweite Möglichkeit wäre die Abrechnung mit einem Quotienten. „Das ist für mich eigentlich recht unerheblich“, sagt Kevin Hines. In beiden Varianten hätte Borussia Dröschede die Nase vorn. „Meinetwegen könnte auch noch die SpVg Hagen 11 aufsteigen. Ich hoffe einfach darauf, dass wir irgendwann auf den Platz zurückkehren können.“

Warum die endgültige Entscheidung aber so lange auf sich warten lässt, hängt auch mit einem anderen Problem zusammen. So hatte ja der Deutsche Fußballbund Einigkeit von seinen Landesverbänden beim Saisonabbruch eingefordert.

Verbände sind sich nicht einig

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Doch beim Westdeutschen Fußballverband - zu dem gehören die Verbände Mittelrhein, Niederrhein und Westfalen - ist diese noch nicht vorhanden. So will der Mittelrhein die Saison zu Ende spielen, dort wird ohne ein Stimmungsbild der Vereine entschieden. Geduld zeigen ist angesagt. Zumal die Reihe der Videokonferenzen in dieser Woche mit den zwölf Bezirksligen - zu denen auch die Sportfreunde Hüingsen zählen - fortgesetzt. Und gerade im Ohl sehnt man eine Entscheidung herbei, da damit auch das Schicksal der Sportwoche verbunden ist. Doch es erscheint unwahrscheinlich, dass die 50. Turnierwoche in diesem Jahr stattfinden kann.

Ein Thema war dann noch die Wechselfrist. Die endet normalerweise am 30. Juni. Wobei in dieser Hinsicht wichtig war, dass ein Spieler der sechs Monate nicht mehr gespielt hat, ohne Aufwandsentschädigung den Verein wechseln kann. Durch die Corona-Zeit wird die Sechsmonatsfrist unterbrochen. Das heißt, dass ein Verein beim Wechsel eines Spielers immer noch eine Aufwandsentschädigung fordern kann. Ein Beispiel: Corona beendete den Spielbetrieb ab 15. März. Dann zählt die Sechsmonatsfrist erst ab dem Ende von Corona.

Schneider: Unangenehme Situation

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Bei den Fußballfrauen des SV Oesbern nahm man die aktuelle Situation zur Kenntnis. „Wir können ja nichts ändern. Aber es ist schon eine unangenehme Situation für alle“, sagt Matthias Schneider, der Sportliche Leiter der SVÖ-Damen. Der Oesberner sieht noch ein anderes Problem auf die Vereine zukommen.

„Je länger der Fußball ruht, umso größer wird die Gefahr, dass Aktive dem Fußball den Rücken kehren. Denn Fußball hat nicht mehr für alle den gleichen Stellenwert“, sieht Matthias Schneider die Gefahr eines Mitgliederschwundes auf die Vereine zukommen. Als Beispiel sieht der SVÖ-Funktionär einige Jugendmannschaften. „Da gibt es Klubs, die haben mal eben nur dreizehn oder vierzehn D-Jugendliche. Wenn von denen drei, kann der Verein die Mannschaft abmelden“, weiß Schneider.

Im Fußballkreis Iserlohn wird man sich nach den Entschlüssen des Verbandes richten. Der Fußball steht aber weiter vor schwierigen Zeiten. Probleme, die leider bei allen Debatten über Geisterspiele, leider in den Hintergrund geraten.