Kaiserau/Siegen-Wittgenstein. Die Fußball-Verbände sind landauf, landab uneins, wenn es darum geht, die Saison bei den Amateuren abzubrechen. In Westfalen ist man sich einig.

Klares Votum bei der Videokonferenz mit den Kreisvorsitzenden des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) am Donnerstag-Abend. Die 29 Kreisvorsitzenden sprechen sich einstimmig für den Abbruch der Saison aus. Der Verband wird auf einem außerordentlichen Verbandstag seine dahingehende Entscheidung bekannt geben.

„Mit dem Abbruch kommen wir dem Wunsch unserer Vereine nach, die das sowohl in der Umfrage des FLVW als auch im Kreis deutlich gemacht haben“, begründet Markus Bierbaum, Vorsitzender im FLVW-Kreis Herford, die Forderung.

„Über 88 Prozent unserer Vereine sind für einen Saisonabbruch. Das ist eine eindeutige Aussage“, stimmt dem auch Willy Westphal, FLVW-Kreis Ahaus-Coesfeld, zu und erntet vehementes Kopfnicken aus den anderen zugeschalteten Arbeits- und Wohnzimmern.

Ständige Konferenz

So zum Beispiel auch aus Wilnsdorf. Aus seinem Haus beteiligte sich der hiesige Kreisvorsitzende Marco Michel an der Video-Konferenz. Der erklärt die weitere Vorgehensweise bis hin zu einem Verbandstag, der frühestens im Juni - ebenfalls natürlich virtuell - über die Bühne gehen kann. „Die Ständige Konferenz mit den Kreisvorsitzenden und dem siebenköpfigen FLVW-Präsidium muss im Mai einen Verbandstag einberufen. Das ginge in dieser Frist.“ Abgestimmt würde hier im sogenannten Umlaufverfahren.

Problematisch sieht Michel aber das nicht einheitliche Vorgehen der drei Verbände innerhalb des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV). So hat der Mittelrhein-Verband seine Vereine gar nicht befragt und erwägt eine Saison-Fortsetzung, während der Niederrhein-Verband eher auf der westfälischen Linie verfahren wird. „Vielleicht gibt es am Mittelrhein aber auch noch ein Umdenken“, hofft Michel. Wird am Ende keine übereinstimmende Vorgehensweise erreicht, muss die Spielordnung geändert werden. Denn die jetzt bestehende gilt für den gesamten WDFV-Bereich.

Westfalen jedenfalls zieht an einem Strang, wie der für den Amateurfußball zuständige FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders, berichtet. „Auch überkreislich haben wir ein fast einstimmiges Votum für den Abbruch der Meisterschaftsserie mit Wertung“, sagt Schnieders. Noch bis zum 29. April, also bis kommenden Mittwoch, finden weitere Videokonferenzen statt.

Unterschiede

„Einigkeit herrscht in der Runde auch darüber, dass „den Vereinen lieber heute als morgen eine klare Entscheidung präsentiert werden muss“, betont FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski. „Ich würde unseren Klubs gerne heute eine Lösung präsentieren, um ihnen Planungssicherheit zu geben. Das können wir aber schon aus rechtlichen Gründen nicht“, so Walaschewski weiter. Er weist darauf hin, dass die Vereine in Deutschland die Situation unterschiedlich bewerten.

„Ich gehe davon aus, dass der Bayerische Fußballverband die Saison zu Ende spielen wird. Dem werden sich andere Landesverbände anschließen“, so der FLVW-Präsident.

Nur ein Problem, das gelöst werden will. Aber auch wenn die Entscheidung am Abend nicht getroffen werden konnte, ein klarer Fahrplan für die kommenden Wochen steht.

Sollten die Behörden nicht anders entscheiden, wird der Verbands-Fußball-Ausschuss Anfang Mai eine Empfehlung abgeben, die sowohl im Präsidium als auch auf der ordentlichen Ständigen Konferenz diskutiert wird.

Gerechtes Ergebnis

„Wir haben uns dazu entschieden, den Weg zusammen mit unseren Vereinen zu gehen. Diese Beteiligung braucht Zeit“, bittet Gundolf Walaschewski um Geduld. „Dafür werden wir ein Ergebnis haben, das so gerecht wie möglich ist und die Mehrheit der Klubs mittragen kann.“