Fröndenberg. Trotz Coronavirus-Situation sollte der Ruhrtallauf am Samstag in Föndenberg stattfinden. Jetzt entscheidet sich die Stadt gegen die Veranstaltung.

Auch der Ruhrtallauf muss sich dem Coronavirus geschlagen geben.

UPDATE RUHRTALLAUF

Der für den 14. März 2020 geplante 45. Ruhrtallauf des VfL Fröndenberg e. V. fällt aus. In einer gemeinsamen Analyse sind der VfL Fröndenberg e. V. und die Stadtverwaltung zu dem Ergebnis gekommen, dass die aktuelle Situation zum Coronavirus eine andere Entscheidung nicht möglich macht. Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos können nicht in ausreichendem Maße umgesetzt werden.

Stand vom 12. März 2020, 17.32 Uhr: In Zeiten von Spiel- und Turnierabsagen aufgrund des Coronavirus setzt der VfL Fröndenberg ein kleines Zeichen: Der traditionelle Ruhrtallauf wird am Samstag stattfinden – es sei denn, die Behörden grätschen mit einer Verordnung dazwischen. Michael Preuß, Organisator des Laufes, sprach mit uns über die Gründe für eine Austragung und was es für den VfL bedeuten würde, wenn der Lauf ausfallen müsste.

Herr Preuss, am 14. März findet der 45. Ruhrtallauf statt. In der Umgebung wurden ja dank Corona viele Veranstaltungen abgesagt. Wie sieht es da mit dem Lauf aus?

Michael Preuss: Der Lauf wird voraussichtlich stattfinden. Es ist eine Veranstaltung, an der sicherlich keine 1000 Leute teilnehmen, und die somit nicht behördlich abgesagt wird. Auch nach Absprache mit den teilnehmenden Schulen sehen wir keine Veranlassung für eine Absage.

Auf diesen Anblick müssen wir jetzt erst einmal warten.
Auf diesen Anblick müssen wir jetzt erst einmal warten.

Wie begründen Sie, dass der Lauf trotz der momentanen Situation stattfindet?

Zunächst einmal ist Fröndenberg kein Risikogebiet – bisher gibt es hier keinen Corona-Fall. In den Schulen finden ja auch Konzert- und Theaterveranstaltungen statt. Ich gehe auch jeden Tag in die Schule und gebe Unterricht, obwohl da mehr als 1000 Leute rumlaufen. Da gibt’s auch keine Verfügung. Klar, es gibt ein Ansteckungsrisiko, aber das Leben ist nun einmal risikobehaftet und endet meistens mit dem Tod! Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Ich habe kein wirkliches Verständnis für diese ganze Panik, die man ja auch an den ganzen Hamsterkäufen erkennt. Und außerdem sehe ich es auch so, dass das Gefährdungsrisiko in geschlossenen Räumen deutlich größer ist, als draußen. Allein schon die klimatischen Verhältnisse sorgen dafür. Solang es also nicht kurzfristig eine deutliche Verfügung gibt, wird der Lauf stattfinden.

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Wie viele Teilnehmer sind denn bisher schon angemeldet?

Wir haben bisher 320 Anmeldungen. 180 davon nehmen an den Parkläufen teil, bei denen man ja am Ende den Schulpokal gewinnen kann. Dann werden dazu 250 Euro Prämie auf die ersten bis dritten Plätze aufgeteilt. Außerdem haben wir eben noch 140 weitere Meldungen – für Straßen- und Schülerläufe.

Fünf- und Zehn-Kilometer-Läufe

Am Samstag, 14. März startet der Ruhrtallauf zum 45. Mal.

Um 14.15 Uhr starten die Läufer über fünf Kilometer.

Um 15.30 Uhr fällt der Startschuss für die 10-Kilometer-Strecke.

Anmelden kann man sich bis 30 Minuten vor dem jeweiligen Startschuss – für eine Nachmeldegebühr von zwei Euro.

Werden dazu auch noch spontane Teilnehmer erwartet?

Ja, von spontanen Nachmeldungen können wir ausgehen. Das ist immer etwas schwierig für uns in der Planung – man kann sich ja bis 30 Minuten vor dem jeweiligen Lauf noch anmelden. Deshalb auch die zwei Euro Gebühr. Aber schon jetzt haben sich viele erkundigt, ob der Lauf überhaupt stattfindet. Viele wollen erst gucken, wie das Wetter wird und so weiter. Aber wir gehen trotz des Coronavirus davon aus, dass die Anzahl der Teilnehmer noch spürbar wachsen wird.

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Kommen auch Läufer von weiter weg?

Zum Beispiel nehmen viele vom MC Menden jetzt doch an unserem Lauf teil – in Duisburg unter anderem wurde nämlich schon eine Laufserie abgesagt. Ursprünglich waren auch 40 Franzosen aus unserer Partnerstadt eingeplant, aber die kommen wegen des Coronavirus nicht. Dort gilt NRW wohl auch schon als Risikogebiet. Ob unser Gegenbesuch Anfang April dann stattfindet, steht auch noch in den Sternen. Bisher ist der Lauf nicht abgesagt, aber wir warten jetzt natürlich auf Nachrichten aus Frankreich. Man steckt eben nicht drin.

Michael Preuß (rechts) kann teils die Panik der Menschen nicht nachvollziehen – vor allem bei Hamsterkäufen versteht er die Welt nicht mehr.
Michael Preuß (rechts) kann teils die Panik der Menschen nicht nachvollziehen – vor allem bei Hamsterkäufen versteht er die Welt nicht mehr.

Sie haben aber keine Befürchtung, dass da jemand aus dem Kreis Heinsberg oder so kommt?

Da appelliere ich einfach mal an den Verstand der Leute. Wenn jemand aus einem Hochrisikogebiet kommt, sollte er sich schon ganz genau überlegen, ob er so eine Veranstaltung besucht. Aber bisher bin ich mir keiner Anmeldung aus diesem Kreis bewusst.

Gibt es bestimmte Vorkehrungen, die getroffen werden?

Wir haben ganz normal unseren Sanitätsdienst, der auch hinter den letzten Läufern herfährt. Aber wir werden sicherlich für erhöhte Sauberkeit sorgen.

Was ist Ihr Notfallplan?

Es gibt keinen. Wir werden im Falle einer Absage auf unserer Internetseite informieren, und versuchen, Helfer und Teilnehmer telefonisch und per Mail zu erreichen. Aber verschieben können wir’s nicht. Dafür müssen viel zu viele Anträge usw. gestellt werden. Wenn er ausfällt, ist er für dieses Jahr erledigt.

Ist der Ruhrtallauf überhaupt schon einmal abgesagt worden?

Einmal tatsächlich erst – aufgrund von Glatteis. Damals gab es keine Streumittel mehr und das Risiko war zu hoch.

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Was hoffen Sie für Samstag?

Wir hoffen auf ordentliches Wetter und natürlich, dass die Veranstaltung reibungslos über die Bühne geht. Auch beim Schülerpokal, der sich mittlerweile so gut eingespielt hat, hoffen wir, dass organisatorisch alles gut abläuft. Es kann natürlich auch sein, dass Personen sich unwohl fühlen und zuhause bleiben wollen. Damit müssen wir rechnen und das war auch schon in Vergangenheit so. Trotzdem freuen wir uns natürlich, wenn alle erscheinen.

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