Menden. Ein Wirbelbruch hindert Mendenerin Mandy Barth an Deutschen Meisterschaften 2019. Kommt sie 2020 zurück und verwirklicht ihren Tennis-Traum?

Platz 347 unter allen deutschen Tennisspielerinnen, internationale Turniere mit zwölf Jahren, deutsche Jugendmeisterschaften U14 und Leistungsklasse 1. All das darf Mandy Barth sich auf die Fahne schreiben – und das mit gerade einmal 15 Jahren. Und dabei ist sie nur ganz zufällig an den Tennissport geraten.

„Ich habe mit fünf Jahren angefangen“, erinnert sich das junge Talent. Wie sie zum Tennis kam? „Durch eine Freundin. Die wollte das mal ausprobieren, aber nicht alleine. Deshalb bin ich dann mitgekommen“, lacht sie.

Geht’s bis in die Bundesliga?

Und so begann – ganz zufällig – vor elf Jahren beim TC Menden Mandy ihre Karriere. Zahlreiche Stadt-, Kreis- und Bezirksmeistertitel später wechselte sie im vergangenen Jahr zum TC Neheim-Hüsten. „Ich fühle mich da wohl, weil dort auch alle sehr leistungsorientiert sind. Die wollen auch aufsteigen. In Menden war der Sport eher ein Hobby“, erklärt Mandy.

Ihr jetziges Team spielt in der Verbandsliga; noch zweimal Aufsteigen und es hieße Bundesliga für Mandy: „Das ist auch ein großer Traum von mir.“ Und bisher spricht alles für die erfolgreiche Karriere.

Diagnose erst nach einem Jahr

So schaffte Mandy es 2017 und ‘18 zu den Deutschen Meisterschaften in ihrer Altersgruppe und war im zweiten Jahr sogar unter den besten 16 ihrer Klasse. Eine Leistung, die sie 2019 sicher hätte steigern können – und wollen.

„Letztes Jahr habe ich dann aber Rückenprobleme bekommen“, erklärt sie. Und die wurden so stark, dass Mandy ihre Spiele teils aufgeben musste. „Das Schlimmste war, als ich nicht wusste, was ich habe. Die Diagnose habe ich erst nach einem Jahr bekommen: Seit meiner Geburt habe ich einen Wirbelbruch“, erklärt Mandy.

OP ist keine Option

Turniere gehören für Mandy zum Alltag.
Turniere gehören für Mandy zum Alltag. © Privat | Privat

Der Befund bedeutet für das Talent: Tennis-Pause – teilweise einen Monat lang. „Das war schon schlimm. Es hat was gefehlt“, erinnert sich Mandy. „Vor allem war es immer eine Riesenenttäuschung, wenn ich dachte, es geht wieder, dann auf dem Platz stand, und es doch nicht ging“, schildert sie ihre emotionale Achterbahn.

Für die 15-Jährige hieß das: OP – oder ganz viel Physiotherapie. „Wir haben uns dann gegen eine OP entschieden. Es gibt Menschen, bei denen danach gar nichts mehr geht“, erklärt Mandy.

Bis heute ist sie deshalb in physiotherapeutischer Behandlung. Und sie musste auch ihren Aufschlag umstellen – gegen das Hohlkreuz. Doch dadurch wird’s besser, wie die 15-Jährige selbst merkt: „Ich kann wieder regelmäßig spielen – auch Turniere“, freut sie sich.

DM: Münzwurf zu Beginn der Spiele

Zwei Turniere – davon einen Turniersieg – hat sie schon hinter sich. Ihr Ziel für 2020 ist auch schon klar: „Ich will wieder zu den Deutschen Meisterschaften!“ Denn das Turnier hat es der jungen Mendenerin wirklich angetan: „Das war schon echt cool. Da liefen dann Tennisspieler wie Barbara Rittner und Dirk Dier rum“, erzählt Mandy von ihrem Erlebnis.

So lang und oft trainiert ein Nachwuchstalent

Mandy Barth trainiert drei- bis viermal in der Woche.

Seit sie fünf Jahre alt ist, also seit elf Jahren, spielt sie Tennis.

2016 bis 2018 trainierte Mandy im WTV-Verbandskader am Stützpunkt Kamen unter Dinah Pfizenmaier.

An über 20 Turnieren (Meisterschaftsspiele ausgenommen) nahm Mandy allein 2018 teil.

Nach zwei Sätzen habe man neue Bälle bekommen und wer anfängt, entschied die Münze. „Ich musste sogar einmal vom Platz, weil ich zu viel Werbung auf dem Shirt hatte“, lacht Mandy. Eine Tennis-Welt, wie man sie sonst nur von Roland Garross und Wimbledon kennt.

Traum vom US-College

An einem der Grand-Slams mal teilzunehmen, sieht Mandy übrigens als eher unrealistisch an. Ihr Traum dagegen ist einer, den jemand von ihren ehemaligen Vereinskollegen schon lebt: „Ich würde gerne an einem Tennis-College in den USA studieren.“ Wo genau, weiß sie aber noch nicht.

Angelique Kerber ist Mandys Vorbild.
Angelique Kerber ist Mandys Vorbild. © dpa | Lukas Coch

Eins ist ihr aber klar: „Ich will auch im Beruf mal was mit Tennis und Sport machen.“ Ihr großes Vorbild ist Angelique Kerber. „Sie hat eine ähnliche Spielweise wie ich.“

Freunde haben Priorität

Die 15-Jährige habe sogar mal darüber nachgedacht, ein Tennis-Internat zu besuchen. Die Idee war aber schnell wieder verworfen. „Dann könnte ich ja meine Freunde kaum noch sehen“, erklärt sie. Denn auf die will sie auf keinen Fall verzichten. „Es ist toll, wie die alle hinter mir stehen“, findet Mandy.

Man habe sogar ab und zu Partys und Feiern verlegt – damit Mandy dabei sein konnte. Genauso zeige sich auch ihre Schule, das Walburgisgymnasium, total verständnisvoll: „Es war nie ein Problem, mich für die Turniere und so weiter freizustellen – solang meine Noten nicht darunter leiden“, lacht Mandy.

Eigener Sponsor für die 15-Jährige

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Und die 15-Jährige hat sogar schon einen eigenen Sponsor: „Das Restaurant Olympia hat mir mal ein ganzes Tennis-Outfit gesponsert“, erklärt sie. In dem Alter durchaus beeindruckend.

Nach Menden wird das Talent aber wohl erstmal nicht zurückkommen. Mandy erklärt: „Vielleicht mal zum Training – eher hobbymäßig.“

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