Lendringsen. Als einzige Mannschaft aus Menden hat der BSV Lendringsen noch Chancen auf die Meisterschaft. Wenn da nicht der übermächtige Konkurrent wäre.

Nur einen Punkt liegt der BSV Lendringsen in der Fußball-Kreisliga A Iserlohn hinter dem Spitzenreiter SV Deilinghofen-Sundwig. Nur einen Punkt- und doch liegen Welten zwischen beiden Vereinen. Wenn am Sonntag die Restrunde beginnt, wollen die Kicker aus dem Max-Becker-Sportpark die Mannschaft aus Hemer so lange wie möglich ärgern. Vielleicht reicht es sogar für die Meisterschaft. Für Trainer Benny Huygens wäre es das perfekte Abschiedsgeschenk, denn im Sommer ist nach insgesamt zehn Jahren Schluss für den 37-Jährigen.

SV verstärkt sich noch weiter

„Es ist schon ein bisschen frustrierend. Du machst seit Jahren gute Arbeit und am Ende reicht es nicht für die Belohnung“, fasst der Lendringser seine Gemütslage zusammen. Aber aufgeben kommt für den heimischen A-Ligisten nicht infrage. „Wir sind als einzige Mannschaft in der Liga noch ungeschlagen und stehen auf dem zweiten Platz. Wir werden alles unternehmen, um Deilinghofen so lange wie möglich zu ärgern und ihnen Paroli zu bieten“, verspricht Huygens.

Einfach wird das gegen das Deilinghofer Starensemble nicht werden. „Die haben schon einen Kader, der nicht für die Kreisliga ausgelegt ist“, weiß der Lendringser Trainer. Nach der 1:5-Auftaktniederlage gegen Lendringsen haben sich die Deilinghofer keine Blöße mehr gegeben und 14 Spiele in Serie gewonnen. Und in diesen 14 Spielen nur neun Gegentore kassiert.

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„Das ist ja in etwa so, als hättest du Paris St. Germain in der Liga und du bist selbst der SC Freiburg. Jetzt sind die Deilinghofener noch stärker geworden, wenn man sich alleine mal die Vorbereitung anschaut. Die haben nur gegen Bezirks- und Landesligisten gespielt und die alle weggehauen, wir verlieren gegen A-Kreisligisten. Böse kann man den Deilinghofenern für ihren eingeschlagenen Weg nicht sein. Jeder Verein würde das so machen, wenn er die Möglichkeiten hätte. Aber dennoch werden wir die Flinte nicht ins Korn werfen“, weiß Huygens um die starke Mentalität seiner Mannschaft. Denn sollte es mit der Meisterschaft und dem Aufstieg klappen, wäre es auch der perfekte Schlussstrich für den Polizeibeamten unter seine Zeit im Max-Becker-Sportpark.

Noch kein neuer Verein gefunden

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Wie es im Sommer weitergeht, steht noch nicht fest. „Stand jetzt habe ich einen Vertrag beim FC Terrasse und freue mich auf meine besten Spieler Krombacher, Bitburger und Veltins“, sagt Huygens mit einem Augenzwinkern. Klar ist nur eines, der Inhaber der Junior-Elite-Lizenz des DFB, möchte zukünftig bevorzugt im überkreislichen Fußball trainieren. „Ich möchte mich auch weiterentwickeln und den nächsten Schritt gehen. Das wäre dann der überkreisliche Fußball. Wenn ich in der Kreisliga hätte weiterarbeiten wollen, dann hätte ich auch in Lendringsen bleiben können“, betont Huygens.

Doch wo ihn der Weg hinführt ist noch ungewiss. Es gab einige lose Anfragen, aber nichts konkretes. „Ich gehe die Sache auch äußerst gelassen an. Wenn sich was ergibt, dann mache ich es. Falls nicht, dann freue ich mich über mehr Freizeit und mehr Zeit mit meiner Familie“, erklärt der scheidende Lendringser Trainer.

Seit zehn Jahren Trainer

Bereits im Oktober teilte Huygens dem BSV-Vorsitzenden Thorsten Strott seine Entscheidung mit, den Verein am Saisonende zu verlassen. Mit 27 Jahren stieg der Lendringser ins Trainergeschäft ein, war lange Zeit zunächst beim BSV Lendringsen und später bei Menden United an der Seitenlinie und feierte dort erste Erfolge im Jugendbereich.

Viel Zeit und Geld steckte Huygens dann in seine Weiterbildung und erwarb verschiedene Trainerlizenzen, um sich weiterzuentwickeln. Ehrgeiz, der im Dezember 2016 belohnt wurde. Damals musste der BSV Lendringsen einen neuen Trainer suchen, nachdem Giancarlo Fiore den Verein verlassen hatte. Thorsten Strott suchte nicht lange, sondern bot Benny Huygens den Posten an, um im Seniorenfußball erste Erfahrungen zu sammeln. Zeit, die Huygens nutzte, um sich weit über die Lendringser Ortsgrenzen hinweg einen guten Namen zu machen.

Am Sonntag geht es für Huygens und den BSV zum Restrundenauftakt zum Derby auf den Gemeindesportplatz nach Bösperde. Am Donnerstag, 9. April kommt es zum Gipfeltreffen mit Deilinghofen.