Menden. Bei der New Generation Dancecrew Menden wird mit LED-Masken und in Musikvideos getanzt. Jennifer Kersting hat ihren Kindheitstraum verwirklicht.
Auf der Tanzfläche wird es dunkel, Electro-Beats füllen das Zimmer, der Bass lässt den Boden vibrieren. Aus der Ecke des Raumes bewegen sich Gestalten mit schlangenartigem Gang auf die Fläche – ihre Körper sind kaum zu erkennen, dafür leuchten über ihren Gesichtern neonblaue Masken.
Strahlende, x-förmige Augen scheinen den Zuschauern direkt ins Gesicht zu blicken. Dann – plötzlich – droppt der Beat und die Tänzerinnen bewegen ihre Körper ruckartig zum Takt der Musik. Hinter dem Spektakel steckt die Generalprobe der „New Generation Dancecrew“ vor ihrem Auftritt an Weiberfastnacht.
Leuchthandschuhe und Schwarzlicht
Dort darf die Tanzgruppe zwischen Jecken und Männerballett auftreten – liefert aber mit ihrer LED-Show ein Kontrastprogramm zum typischen Karneval. Das weiß auch Trainerin Jennifer Kersting (28): „Wir sind das komplette Gegenteil“, lacht sie schon beim Gedanken an den Auftritt.
New Generation Dancecrew
Für den haben sich die Mädels noch etwas Spezielles ausgedacht: „Am Donnerstag haben wir dann alle auch noch leuchtende Handschuhe an“, erklärt sie. Sonst sind im Dunklen schließlich fast nur die hellen Masken zu sehen – mit weißen Handschuhen und Schwarzlicht werden dann auch die Bewegungen der Mädels sichtbar.
Hip-Hop-Gruppe in Menden selten
Die Eckdaten
20 Euro Beitrag zahlen die Mitglieder im Monat. Dafür gibt’s Musikvideos, Training und Auftritte. Das Training findet jeden Dienstag von 18.30 bis 20 Uhr statt. Interessenten dürfen sich auf Facebook auf der Seite „New Generation“ melden.
Heute um 20.30 Uhr tritt die NGDC mit ihrer LED-Show im Hubertusheim Lürbke auf.
Wie die New Generation Dancecrew sich in den vergangenen Jahren so einen Namen machen konnte, kann sich auch die Trainerin selbst nicht so richtig erklären. „Als wir 2016 angefangen haben, waren wir zu zehnt“, erinnert sich Kersting.
Damals gab’s die Gruppe noch im Ankari-Fitnessstudio als einfachen Kurs. Mittlerweile ist die ausgebildete Fitnesstrainerin aber selbstständig. „Vielleicht liegt es auch daran, dass es solche Gruppen hier kaum gibt. Es gibt immer nur Show- und Gardetanz“, vermutet Kersting.
60 Dancecrewmitglieder
Für sie selbst gibt es schon seit ihrer Kindheit nichts Größeres als das Hip-Hop-Tanzen. Bereits mit fünf Jahren hat sie angefangen zu tanzen. „Schon als ich klein war, hab ich immer gesagt: Mama, ich will ‘ne Tanzschule“, erklärt sie lachend. „Aber ich sollte immer erst was Vernünftiges machen“, erinnert sie sich. Irgendwann habe sie dann ihre Ausbildung abgeschlossen gehabt und sich nur noch gefragt: „Und wo ist jetzt meine Tanzschule?“ Im Mai 2019 hat sie sich ihren Traum dann endlich verwirklicht.
Musikvideos und neue Stile
Für eins ist die New Generation Dancecrew besonders bekannt: Ihre fast schon professionellen Musikvideos. Kamera, Regie und Schnitt organisiert Kerstings bester Freund, Jason Rittmeyer. Auch die Idee zu diesen Videos hatten die Tänzerinnen spontan. „Das erste Video haben wir vor dem Salsa gedreht. Und das hat echt Spaß gemacht!“, erinnert sich Kersting. Seitdem sind die Tanzvideos für die Mädels eine große Motivation geworden. „Denn da dürfen nur die besten mit rein“, erklärt die Trainerin.
Und seit Anfang Februar steht bei der Truppe ein neues Projekt an: „Wir haben uns in vier Gruppen mit unterschiedlichen Tanzstilen aufgeteilt“, erklärt Kersting. „So können auch die, die nicht so gerne schnell tanzen, zeigen, was sie können.“ Gemeinsam mit ihren jeweiligen Gruppenleitern dürfen sich die Mädels dann Choreografien ausdenken – und zu jedem Tanzstil wird dann ein Tanzvideo gedreht.
Auf das Lied „You can leave your hat on“ von Joe Cocker tanzen fünf der Mädels im „Heel Dance“-Stil. Passend zum Text „Take of your coat“ fliegen mit einer reizvollen Bewegung die Jäckchen der Tänzerinnen zur Seite. Nach der letzten Bewegung brandet Applaus auf – dann geht’s direkt weiter. Und zwar mit dem Lady Style. Hier liegt der Fokus vor allem auf eleganten Bewegungen. Der Contemporary zu dem Chartssong „Lose you to love me“ von Selena Gomez erinnert mit seinen langsamen, anmutigen Schritten schon ein wenig ans Ballett. Und zum Abschluss darf auch die Hip-Hop-Gruppe noch einmal zeigen, was sie kann – dank eines Bodenparts sogar mit Knieschonern.
So könne sie endlich genau das machen, was sie möchte – mit eigenen Choreos, eigenen Ideen und eigenen Videos. Und damit hat sie Erfolg: Mittlerweile hat die Truppe 60 Mitglieder, ganz zu schweigen von Auftritten im Woanders und Franz von Hahn.
Auch Jungs willkommen
Dabei ist Kersting eins besonders wichtig: „Jeder darf mitmachen, egal, wie gut er tanzt“, erklärt sie. Und das gilt wirklich für jeden: „Wir haben auch einen siebenjährigen Jungen. Zwischen den ganzen Mädels hat er sich bisher tapfer geschlagen!“
Und der Rest, der die Gruppe so erfolgreich macht? Der kam spontan. Wie die Musikvideos und die LED-Masken, die mittlerweile ein Markenzeichen der „NGDC“ geworden sind.