Gütersloh. Immer reizvoll: Ein Ex-Zweitligist aus der 100.000-Einwohner-Stadt trifft auf einen Verein aus zwei Ortschaften mit zusammen etwa 6000-Einwohnern.
Und das in ein- und derselben Liga. Am Donnerstag war es wieder so, der FC Gütersloh empfing in der Fußball-Oberliga Westfalen die SG Finnentrop/Bamenohl, vor zwölf Jahren noch Bezirksligist, und siegte knapp mit 1:0.
Die Konstellation aber zeigt, wie atemberaubend die Entwicklung bei den Finnentrop/Bamenohlern verlaufen ist, in den letzten sieben Jahren war hierfür Trainer Ralf Behle verantwortlich. Im Anschluss an seine Statement zum voraufgegangenen Spiel stellte ihm Stadionsprecher Marcel Rotthaus noch Fragen. So zum 7:3-Sieg vier Tage zuvor beim Spitzenklub TuS Bövinghausen, ein Ergebnis, das auch in Gütersloh Aufsehen erlangt hatte.
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Was dieser Sieg mit der Mannschaft gemacht habe, fragte ihn Marcel Rotthaus. Ralf Behles Rückschau: „Ich glaube, der Sauerländer bleibt ziemlich gelassen, auch wenn ein Spiel mal 7:3 für uns ausgeht. Das hat mit dem Team eigentlich so viel gar nicht gemacht. Doch die sieben Tore, die du schießt, hinterlassen schon etwas, zum Beispiel eine breite Brust, mit der du dann hierhin fährst. Aber wir wissen alle, woher wir kommen. Wir haben alles step für step von der Landesliga aus, vor sieben Jahren, als ich angefangen habe, aufgebaut. Die Westfalenliga war für uns schon ein Hype. Und dann haben wir es noch mal geschafft, dann bis in die Oberliga, haben uns dann in der Abstiegsrunde auch gerettet im letzten Jahr, von daher ist die Entwicklung her ist das einfach überragend.“
Es geht um die Entwicklung
Behle zur Vereinsphilosophie: „Darum geht es einfach in Bamenohl. Diese Entwicklung weiterzutragen, Leute zu entwickeln, die vielleicht aus der Bezirksliga oder aus der Landesliga kommen, das ist dann eher ein konzeptionelles Arbeiten. Und da hat ein Verein, wie zum Beispiel der FC Gütersloh, sicherlich ganz andere Ziele. Deshalb gehen wir eigentlich, egal ob wir gerade einen richtig auf die Nuss kriegen, was natürlich auch schon mal vorgekommen ist, recht sachlich um, und versuchen, Dinge besser zu machen. Aber klar, wenn du schon mal so einen Lauf hast, oder 7:3 gewinnst, dann kannst du Fußball vielleicht nicht erklären, aber es macht natürlich Spaß, diese Dinge mitzunehmen. Dann fährst du auch mit einer gewissen Motivation und einer gewissen Gelassenheit hierhin und weißt, dir kann jetzt erstmal nicht so viel passieren, denn wir sind ja, für unsere Verhältnisse überragend, auf einem siebten Platz. Was du verlieren kannst, sind drei Punkte.
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Mein Ziel, mein Credo ist immer die Entwicklung, gerade bei diesem kleinen Verein, wenn wir das schaffen, dann freuen wir uns, und heute geht die Welt nicht unter. Nach dem 7:3 in Bövinghausen haben wir uns zwei, drei Fläschchen im Bus getrunken und dann haben wir uns aufs Spiel vorbereitet, so werden wir das heute auch machen. Vielleicht werden aus den zwei oder drei Flaschen auch vier oder fünf, weil die Anreise etwas länger ist.“
Phillipp Hennes‘ Anteil
Ralf Behle zu Co-Trainer Phillipp Hennes‘ Anteil: „Natürlich hat er einen großen. Er hat in der Kreisliga A gespielt dann Bezirksliga - und irgendjemand hat dann sein Talent erkannt, Gott sei Dank. Er ist jetzt auch schon acht oder neun Jahre dabei, zwei Jahre länger als ich, er trägt das alles natürlich mit, kennt den Verein, kennt die Jungs. Das macht uns ohnehin stark. Dass wir nicht nur ein Team sind, sondern eine Kameradschaft haben. Von daher, was Phillipp geleistet hat, einmal persönlich, wie er sich vom A-Kreisligaspieler zum Oberligaspieler entwickelt hat, ist das eine super Geschichte. Dazu kommen seine Tore natürlich, und dass er auch zwischen den Linien unheimlich arbeitet. Er ist nicht nur der Stoßstürmer ist, und das wollen wir ja auch, dass es variabel ist, dass wir das Positionsspiel benutzen. Und dann spielt er auch die Pässe. Er hat viele Tore erzielt, klar. Aber die Assists, die er gespielt hat die sind einfach überragend. Es ist schwer vorstellbar, wenn er mal aufhört, oder wenn er geht, was ich jetzt nicht glaube. Phillip ist ein ganz wichtiger Bestandteil des Teams, sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Platzes.“