Finnentrop/Bamenohl. Im Interview spricht der 32-Jährige über seine Zeit beim Oberligisten und die Rückkehr zum SV 04 Attendorn.

Nach sechs Jahren kehrt Hasan Dogrusöz im Sommer vom Fußball-Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl zum Landesligisten SV 04 Attendorn zurück, den er von 2015 bis 2017 zusammen mit Eugen Litter sogar im Spielertrainer-Duo coachte. Vor dem Heimspiel gegen Spitzenreiter Preußen Münster II (Sonntag, 15.30 Uhr, H&R-Arena) sprachen wir mit dem 32-jährigen Angreifer.

Hasan Dogrusöz, im Sommer hören Sie bei der SG Finnentrop/Bamenohl auf. Mal ganz direkt gefragt: Warum?

Hasan Dogrusöz: Die Familie spielt dabei eine ganz große Rolle. Ich merke einfach, dass ich bei diesem Aufwand in der Oberliga viel zu wenig für die Familie da bin.

Und warum haben Sie sich für eine Rückkehr zum SV 04 Attendorn entschieden. Es gab doch bestimmt auch andere Angebote oder?

Im Grunde kenne ich den Verein in- und auswendig. Viele Freunde spielen dort. Zusätzlich reizt es mich, die Mannschaft sportlich auf diesem guten Weg weiterhin zu unterstützen.

Der SV 04 Attendorn bekommt mit Jasko Selimanjin im Sommer einen neuen Trainer. Wie werden Sie ihm mit Ihrer großen Erfahrung zur Seite stehen?

Jasko und ich tauschen uns jetzt schon regelmäßig aus. Er hat eine klare Vorstellung, wie er in der kommenden Saison spielen möchte. Dabei kann ich ihn sicherlich bei Bedarf unterstützen. Vielmehr möchte ich, dass Jasko in Ruhe arbeiten kann und das Drumherum reibungslos läuft.

Nach der tollen Hinrunde hat der SV 04 in den letzten Wochen den Anschluss an die Spitze ein wenig verloren. Gibt es im nächsten Jahr einen erneuten Anlauf Richtung Westfalenliga?

Wenn man die Hinrunde betrachtet, muss man zugeben, dass da viele glückliche Siege dabei waren. Man konnte viele Dreier in allerletzter Minute holen. Das konnte natürlich nicht dauerhaft so weiterlaufen. Unter dem Strich stehen die Attendorner richtig gut da. In der kommenden Saison müssen einige Spieler mehr Konstanz entwickeln. Dann kann man sicherlich darüber sprechen, ob man zu den Topteams gehört. Aber vom Aufstieg spricht sicherlich keiner….

Wird man Sie irgendwann mal wieder als Trainer oder Spielertrainer erleben?

Sicherlich gab es schon für die kommende Saison Anfragen in der Richtung. Aber solange ich noch körperlich in einer relativ ordentlichen Verfassung bin, würde ich gerne nur Fußball spielen. In naher Zukunft ist das sicherlich eine gute Option.

Zur SG Finnentrop/Bamenohl. Wie haben Sie die Entwicklung der SG in den letzten sechs Jahren persönlich erlebt?

Wenn die SG eine Aktie wäre, würde ich sie als ganz sichere Investitionen beschreiben, weil sie stetig gestiegen ist. Damit ist gemeint, dass Ralf Behle immer alles aus uns Jungs rausgeholt hat. Wir mussten auf viele Dinge verzichten und mehr machen als die anderen.

War Ihr schönstes und bitterstes Erlebnis bei der SG?

Das mit Abstand schönste Erlebnis war mein Treffer in der 95. Minute zum 2:1-Sieg in Haltern in der letzten Saison. Es war für uns als Mannschaft immens wichtig und richtungsweisend. Die bittersten Erlebnisse waren meist das Ausscheiden in den Pokalrunden oder beim Hallen-Masters 2020 in Meggen im Halbfinale gegen den FC Lennestadt.

Was macht die Stärke der SG-Mannschaft in dieser Saison aus?

Ich denke, das sieht man in der Heimtabelle. Da sind wir Erster. Wir gehen mit einer ganz anderen Selbstverständlichkeit in die Heimspiele. Egal gegen welchen Gegner. Wenn wir annähernd auswärts so spielen würden, wüsste ich gar nicht, wo die Reise noch hingehen sollte….

Nicht nur Sie verlassen im Sommer Finnentrop/Bamenohl. Einige wichtige Spieler - zum Beispiel Tobias Kleppel und Moritz Thöne und auch Trainer Ralf Behle – gehen weg. Wie sehen Sie die Mannschaft in der Zukunft aufgestellt?

Es findet natürlich ein Mini-Umbruch statt und es kommt auch viel Erfahrung abhanden. Dafür kommen junge Talente dazu, die sicherlich langfristig unsere Lücken füllen werden. Mit Ibou Mbaye hat die SG einen sehr guten Nachfolger für Ralf Behle gefunden. Ich bin gespannt, wo die Entwicklung noch endet.

Hätten Sie zu Beginn Ihrer Karriere eigentlich daran gedacht, jemals in einer so hohen Klasse wieder Oberliga zu spielen?

Als ich mit 18 Jahren in Attendorn in der Bezirksliga gespielt habe, war die Oberliga in weiter Ferne. Dass ich jetzt am Ende meiner Karriere wirklich Oberliga spiele, und auf einige Einsätze und Tore zurückblicken kann, ist für mich persönlich etwas ganz Besonderes.

Am Sonntag geht es gegen Spitzenreiter Preußen Münster II. Sie kehren nach Ihrer Ampelkarte beim 4:0-Sieg gegen den ASC Dortmund zurück. Wie sehr fiebern Sie dem Spiel nach Ihrer Sperre entgegen?

Man ist natürlich, gerade nach Sperren oder verletzungsbedingten Pausen umso motivierter und fiebert einem Meisterschaftsspiel mehr entgegen als sonst. Gerade gegen so einen starken Gegner kann man sehen, ob man sich wirklich mit dem Rest der Liga messen kann.

Ein kurzer Schwenk zurück auf das Dortmund-Spiel muss sein. Hand aufs Herz: Fanden Sie die Ampelkarte gegen sich eigentlich gerechtfertigt?

Ich fand, es war ein wenig zu hart. Allerdings hat sich der Schiedsrichter nach dem Spiel Zeit genommen und mir die Situation erklärt. Ich habe die Entscheidung akzeptiert und so hingenommen.

Wie groß sehen Sie gegen den Tabellenführer Preußen Münster II die Chance auf den fünften Heimsieg in Folge?

Wir sind, wie schon gesagt, zuhause bisher eine Macht. Warum sollte das nicht gegen den Spitzenreiter klappen? Mein Tipp: 2:1 für uns.