Finnentrop/Bamenohl. Seit 29 Jahren schnürt Tobias Kleppel seine Fußballschuhe am Bamenohler Schloss. Im Sommer wechselt er den Verein. Warum, erklärt er im Interview.
Eine Ära geht im Sommer bei der SG Finnentrop/Bamenohl zu Ende. Tobias Kleppel bricht nach 29 Jahren seine Zelte beim Fußball-Oberligisten ab und geht als Spielertrainer zum BezirksligistenSG Serkenrode/Fretter.
Tobias Kleppel, warum haben Sie die Entscheidung getroffen, die SG Finnentrop/Bamenohl am Saisonende zu verlassen?
Tobias Kleppel: Ich habe schon längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, meine Rolle im Fußball zu wechseln. Die Entscheidung fiel dann Anfang des Jahres. Nach 13 Jahren im Senioren-Bereich reizt es mich nun bei einem anderen Verein aktiv mitzuwirken und als Spielertrainer Erfahrungen zu sammeln.
Was gab den Ausschlag Serkenrode/Fretter. Sie hatten doch bestimmt auch noch andere Angebote, oder?
SG Serkenrode/Fretter ist ein gut geführter Verein, was meiner Meinung sehr wichtig ist. Ich kenne dort viele Leute aus dem Vorstand und auch aus der Mannschaft. Nach einigen Gesprächen wurde mir schnell bewusst, dass die Chemie stimmt. Ich freue mich über das Vertrauen, welches mir bereits jetzt schon entgegengebracht wird.
War es schon immer Ihr Ziel, Trainer zu werden?
Ja, ich spiele schon zwei bis drei Jahren mit diesem Gedanken. Zukünftig möchte ich meine spielerischen und taktischen Erfahrungen, die ich in der Westfalen- und Oberliga gesammelt habe, weitergeben. Zudem finde ich es spannend gemeinsam mit Gregory Zoran an der Entwicklung und am Erfolg des Teams beteiligt zu sein. Auf diese Aufgabe bin ich besonders gespannt.
Was sind Ihre Ziele mit der SG Serkenrode/Fretter?
Meine Ziele mit der SG Serkenrode/Fretter unterscheiden sich nicht großartig von denen der anderen Trainer. Natürlich möchte jeder sein Team bestmöglich entwickeln. Wir wollen attraktiven und guten Fußball spielen, das versteht sich von selbst.
Ein Blick zurück. Sie haben alle Höhen – und mit dem Abstieg aus der Westfalenliga 2016 zumindest auch eine Tiefe - der SG Finnentrop/Bamenohl in den letzten rund zehn Jahren mitgemacht. Sie waren auch lange Kapitän der Mannschaft. Wie haben Sie persönlich die Entwicklung der SG in den letzten Jahren erlebt?
Wenn ich auf meine letzten Jahre bei der SG zurückblicke, sehe ich eine stetig wachsende Entwicklung und damit verbunden viele Erfolge. Einer solchen Entwicklung liegt zum einen der große Verdienst der Jugendabteilung zugrunde. Viele Spieler der damaligen A-Jugend sind jahrelang dem Verein treu geblieben und waren maßgeblich an den Aufstiegen beteiligt. Zum anderen geht ein großes Lob an Ralf Behle, der die Mannschaft zum Oberligisten geformt hat. Zu den zahlreichen Erfahrungen, die ich sammeln durfte, gehört allerdings auch ein Tiefpunkt - der Abstieg 2016. Den musste die Mannschaft erstmal verkraften. Rückblickend betrachtet war dieser jedoch wichtig für unsere weitere Entwicklung.
Was war für Sie persönlich das schönste Erlebnis in den letzten Jahren?
Zu meinen schönsten Erlebnissen zählen ganz klar die zwei Aufstiege in die Westfalenliga, die wir richtig und ausgelassen mit den Fans feiern durften. Hinzu kommen noch die Siege beim Hallen-Masters und beim Feld-Kreispokal. Mein persönliches Highlight jedoch war der Aufstieg in die Oberliga. Wer hätte vor der Saison damit gerechnet? Niemand.
Und der Abstieg 2016 bestimmt der bitterste, oder?
Ja, das war äußerst bitter. Zumal wir unser letztes Spiel gegen Holzwickede gewonnen haben. Leider spielte unsere Konkurrenz nicht mit, die in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer erzielte.
Was war für Sie das Erfolgsgeheimnis der SG Finnentrop/Bamenohl in den letzten Jahren, vor allem auch in dieser Saison, wo Sie auf dem hervorragenden neunten Platz stehen?
Das Erfolgsgeheimnis ist ganz klar der Zusammenhalt. Dieser ist einzigartig in der Liga. In der Mannschaft sind wir nicht nur Mitspieler, sondern auch größtenteils Freunde. Auch der Zusammenhalt des Vereins und der Fans ist unbeschreiblich. Bei der SG /Finnentrop/Bamenohl zählt jeder Spieler, auch wenn es mal nicht gut läuft.
Mal ganz ehrlich: Hätten Sie zu Beginn Ihrer Karriere jemals daran gedacht, einmal in der Oberliga zu spielen? Und das auch noch mit einem Verein aus der Gemeinde Finnentrop?
Ehrlich gesagt, nein. Wer konnte schon damit rechnen? Als ich in die 1. Mannschaft kam, spielten wir noch in der Bezirksliga. Wer damals darüber nachgedacht hat, den hätte man für bekloppt erklärt.
Jetzt kommt es im Sommer zu einem ziemlichen Umbruch bei der SG. Nicht nur Sie verlassen den Verein. Unter anderem auch Trainer Ralf Behle nach sieben Jahren. Wie sehen Sie, die SG in den nächsten Jahren aufgestellt?
Der Verein wird sehr gut aufgestellt sein. Sowohl im Vorstand, als auch im Team. Die Säulen mit Moritz Kümhof, Phillip und Christopher Hennes, Max Humberg - um nur ein paar Mitspieler zu nennen – sind nächste Saison auch noch da und mit Ibou Mbaye bekommen sie ein Top-Trainer, der einiges aus der Mannschaft herausholen wird.
Zum Aktuellen: Nach dem 4:2-Auftaktsieg gegen Clarholz gab es in Erndtebrück mit 2:3 einen Rückschlag. Wie sehr schmerzte diese Niederlage?
Jede Niederlage schmerzt. Wir haben uns das auch anders vorgestellt. Leider hatten wir keinen guten Tag, aber sowas kommt leider auch schon mal vor.
Am Sonntag kommt der Tabellenzwölfte Vreden nach Bamenohl. Da soll die „Scharte vom Pulverwald“ doch mit dem siebten Heimsieg wettgemacht werden?
Absolut! Wichtig wird sein, dass wir gegen Vreden wieder das auf den Platz bringen, was uns stark macht. Wenn das der Fall ist, dann mach ich mir keine Sorgen.