Lennestadt. Wenn der BC Eslohe am Freitagabend den TuS GW Allagen empfängt, dann stehen zwei Lennestädter im Mittelpunkt.

Wenn am Freitagabend der TuS Grün-Weiß Allagen und der BC Eslohe in der Fußball-Bezirksliga 4 aufeinandertreffen, stehen auch die beiden Trainer im Fokus. Philipp Stange (TuS GW Allagen) und Jürgen Winkel (BC Eslohe) haben neben der prekären sportlichen Situation eines gemeinsam: beide kommen aus Lennestadt.

Ihre Wege haben sich bislang nicht gekreuzt. Als Philipp Stange als Trainer beim damaligen B-Kreisligisten SG Kirchveischede/Bonzel arbeitete, war Jürgen Winkel bereits im Hochsauerland unterwegs. Und das ziemlich erfolgreich. Mit dem BC Eslohe ist er im vergangenen Jahr Vizemeister geworden, spielte lange um den Titel mit und musste erst in der Endphase dem SV Schmallenberg/Fredeburg den Vortritt lassen. In diesem Jahr sieht es anders aus.

Nach sieben Spielen steht die Mannschaft von Jürgen Winkel auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nur vier Punkte sammelte die Elf bislang. „Die Gründe dafür liegen in unserer personellen Situation. Von unseren sechs Verteidigern, die in der vergangenen Saison immer gespielt haben, fehlen derzeit fünf. Das war im letzten Jahr unsere große Stärke, dass die so eingespielt und das Spiel gemacht haben. Das fehlt jetzt, weil wir immer umstellen müssen“, schildert der Halberbrachter seine Misere.

Hartes Auftaktprogramm

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Hinzu kommt das Auftaktprogramm, das mit dem TuS Sundern, Fatih Türkgücü Meschede, SV Hüsten und dem VfL Bad Berleburg gleich nahezu alle Mannschaften parat hatte, die nun im oberen Tabellendrittel stehen. „In Bestbesetzung hätten wir gegen alle bestehen können. Aber durch die Ausfälle ist es natürlich schwierig. Wir machen auch einfach zu viele persönliche Fehler, die dann direkt zu Gegentoren führen. Die müssen wir dringend abstellen“, weiß der ehemalige Trainer des FC Lennestadt.

Bitter war am vergangenen Wochenende die 2:5-Niederlage beim damaligen Schlusslicht TuS Bremen. „Das war auf Naturrasen, was für uns natürlich ungewohnt war. In dem Spiel standen wir zehnmal vorm Tor und bekommen die Kugel nicht rein. Die schlagen fünf lange Bälle und machen daraus fünf Tore. So ist das dann schonmal im Fußball“, ärgert sich Jürgen Winkel.

Jürgen Winkel muss seine Mannschaft aktuell sehr häufig umstellen.
Jürgen Winkel muss seine Mannschaft aktuell sehr häufig umstellen. © Dietmar Reker

Kleiner Kader - große Verletzungsprobleme

Noch schlechter steht Philipp Stange mit den Allagenern da. Der Verein aus dem Warsteiner Stadtgebiet ist mit drei Punkten Letzter. „Es hatte sich schon angedeutet, dass wir eine schwierige Saison haben würden“, erklärt der Bonzeler. Mit nur 16 Spielern im Kader ist er in die Saison gegangen. Die Vorbereitung verlief erstaunlich gut. „Wir haben ein paar ganz gute Spiele gehabt, haben unter anderem Westfalia Soest geschlagen, die ja jetzt in der Landesliga vom Durchmarsch sprechen. In unserem letzten Testspiel gegen Bamenohl II begannen dann die Hiobsbotschaften, als sich dort drei Spieler schwerwiegend verletzt haben“, erklärt Stange.

Die Verletzungen waren erst die Spitze des Eisbergs. „Wir hatten einen größeren Coronaausbruch innerhalb der Mannschaft und viele kleinere Verletzungen. Wir wollen uns nicht beklagen, weil das Probleme sind, mit denen alle zu kämpfen haben. Aber bei unserem kleinen Kader trifft uns das natürlich sehr. Hinzu kommt, dass sich die Gesellschaft durch Corona auch ein stückweit geändert hat und der Fußball nicht mehr bei allen ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Das muss man als Trainer respektieren. Aber es ist schwer, wenn man nur fünf oder sechs Leute beim Training hat, so zu trainieren, dass man die Qualität hat, in der Bezirksliga mitzuhalten“, moniert Stange.

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Umfeld schätzt die Lage realistisch ein

Negativer Höhepunkt war bislang das Spiel beim SuS Langscheid/Enkhausen, das mit 1:7 verloren ging. „Da mussten wir mit einer Mischung aus A-Jugend und zweiter und dritter Mannschaft antreten. Wir hatten genau elf Mann. Dafür haben wir uns noch gut verkauft. Erst als sich in der Schlussphase zwei weitere Spieler verletzten, kam das hohe Ergebnis zustande, das für sich spricht“, sagt Philipp Stange.

In der Liga und in Allagen fühlt er sich sehr wohl. „Die Liga unterscheidet sich ja nicht groß von der Bezirksliga 5, in der die meisten Mannschaften aus dem Kreis Olpe spielen. Dass sie sportlich nicht schlechter ist, sieht man am derzeitigen Abschneiden des SV Schmallenberg/Fredeburg in der Landesliga. Der ein oder andere Spieler hat bei uns vielleicht auch unterschätzt, dass die Liga stärker geworden ist. Es gibt zwei starke Absteiger und Aufsteiger, die direkt oben mitspielen wollen. In Allagen selbst fühle ich mich sehr wohl. Als kleiner Dorfverein, der kein Geld zahlt, wissen wir die Lage sehr gut einzuschätzen. Wir müssen uns noch nach weiteren Lösungen im Winter umschauen, um weitere Alternativen zu haben“, betont Stange, dessen Qualität im Kader ohne die Verletzten groß genug wäre, um in der Liga mitzuhalten.

Trainer stehen im Austausch

„Wenn wir den Grundstock von zwölf oder 13 Spielern aus dem Kader der ersten Mannschaft zur Verfügung haben, dann ist definitiv das Potenzial für die Bezirksliga vorhanden. Aber aktuell können wir keinen der Ausfälle kompensieren“, gibt Stange zu bedenken.

In das Duell mit Jürgen Winkel geht Philipp Stange mit einer gewissen Gelassenheit. „Wir haben nichts zu verlieren. Wir werden mutig auftreten und versuchen, eine Trendwende einzuleiten“, verspricht Stange. Ähnlich sieht es auch sein Gegenüber: „Es wäre wichtig, das Spiel zu gewinnen, aber selbst bei einer Niederlage mache ich mir nicht bange. Ich freue mich darauf, Philipp zu sehen. Wir tauschen uns regelmäßig über die Gegner aus. Das ist ein richtig guter Junge, der ein großes fußballerisches Fachwissen besitzt. Aber am Freitag wollen wir ihn schlagen.“