Hünsborn. Das war deutlich! Gegen weiterhin nicht landesligataugliche Hünsborner dreht der SC Drolshagen bereits vor der Pause auf.

Heribert Junge hatte schon nach gut 40 Minuten genug gesehen. Das Hünsborner Urgestein ging frühzeitig nach Hause. Zu diesem Zeitpunkt führte der SC Drolshagen im Landesligaderby am Löffelberg mit 5:0. Am Ende deklassierte das in allen Belangen überlegene Team vom Buscheid die Gastgeber mit 8:0 und feierte den ersten Saisonsieg- was für einen!

Tore schießen leicht gemacht hieß es für die vor Spielwitz sprühenden Mike Schrage, Laurits Strotmann, Jan Germann und Co. Der „Mann des Spiels“ war aus Drolshagener Sicht aber Joel Stamm, der bei seinem spektakulären Comeback nach über vierjähriger (!) Verletzungspause vier Mal ins Schwarze traf. Ganz neu war diese Erfahrung für den 27-Jährigen aber nicht. „In der Bezirksliga habe ich das schon mal geschafft“, lachte Stamm nach dem Schlusspfiff mit der Sonne um die Wette.

Warten auf das erste Tor

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Ganz anders war die Stimmung bei den Platzherren, die in dieser Verfassung nicht landesligareif sind. Auch nach dem dritten Saisonspiel wartet der neue Trainer Philipp Böhmer auf das erste Landesligator. Auch hinten haben die Rot-Weißen ein großes Problem. 0:15 lautet das deprimierende Torverhältnis des Tabellenletzten. Dazu kommen die 13 Gegentreffer aus dem Westfalenpokalspiel gegen Preußen Münster.

„Das ist eine Hausnummer“, ging Philipp Böhmer nachdenklich vom Platz. „Wir machen viel zu viele individuelle Fehler.“ Aber der 35-Jährige, der am Löffelberg seine erste Trainerstelle angetreten hat, weiß, dass es nichts bringt, auf seine niedergeschlagenen Spieler draufzuhauen. Eine Rückkehr aufs Spielfeld wird es für den ehemaligen Stürmer nicht geben. „Ich spiele nicht mehr“, stellte Böhmer klar.

Flender lieber Backup

Auch Patrik Flender, sein ehemaliger Mannschaftskollege aus Erndtebrücker und Betzdorfer Zeiten, hat die Perspektive getauscht und versucht das Spiel seiner Drolshagener Elf von der Seitenlinie zu lenken. „Wir haben drei sehr gute Innenverteidiger“, sieht Flender keinen Grund, sich selber aufzustellen und beschreibt seine Rolle als „Backup“, sprich: Der 31-Jährige hält sich für den Notfall bereit. Der Notfall war aber auch in Hünsborn nicht eingetreten, obwohl Trainer Flender gleich auf sieben Spieler verzichten musste.

Drolshagen konnte in den ersten Minuten gar nicht anders und nahm zwei Geschenke der Hünsborner Abwehr zur schnellen 2:0-Führung dankend an. Es trafen die überragenden Joel Stamm (4.) und Mike Schrage (8.), die sich insgesamt sieben der acht Treffer teilten. Nur der Oberliga-erfahrene Neuzugang Laurits Strotmann durchbrach diese Phalanx und traf in der 42. Spielminute zum 5:0-Pausenstand.

Gegen die bemitleidenswerten Platzherren hörte Drolshagen auch nach dem Wiederanpfiff nicht mit dem Toreschießen auf und erhöhte auf 8:0. Um die erschreckend harmlosen Hünsborner konnte es am Sonntag auch dem neutralen Zuschauer angst und bange werden. „Wir wussten, dass es in dieser Saison schwer für uns wird. Aber das hatten wir uns nicht vorgestellt.“ Damit brachte ein leidgeprüfter RWH-Anhänger die Stimmung auf den Punkt.