Hünsborn. Für Freunde feinen Fußballs war das Westfalenpokalspiel zwischen RW Hünsborn und Preußen Münster schon etwas. Nur war der Unterschied extrem.
„Auf geht’s Münster, kämpfen und siegen.“ Siegen ja. Aber kämpfen? Das musste Fußball-Regionalligist Preußen Münster nicht mehr wirklich, als die etwa 130 mitgereisten Schlachtenbummler das Liedchen nach gut 30 Minuten erstmalig erklingen ließen.
Da war das Westfalenpokalspiel durch, der heimische Landesligist Rot-Weiß Hünsborn sah sich vor 700 Zuschauern auf völlig verlorenem Posten und einer Mannschaft gegenüber, die machte was sie wollte. Schon nach einer halben Stunde schlug sich die Zauberei der Münsteraner in einer 6:0-Führung nieder.
Für die Rot-Weißen dürfte es kein Vergnügen gewesen sein, für Freunde feinen Fußballs schon. Die Gäste kombinierten nach Herzenslust, lebten alle Freude am Fußball aus. Am Ende siegte der Regionalligist mit 13:0. Schon heftig, aber die Überlegenheit der Münsteraner war einfach erdrückend.
Bange Blicke zum Himmel
„Ich glaube, dass wir heute in manchen Situationen viel, Lehrgeld bezahlt haben“, sagte RWH-Trainer Phiipp Böhmer, „und du wirst gegen eine solche Mannschaft bitter bestraft.“
Und das, obwohl aus der Startelf des letzten Meisterschaftsspiels (5:0 gegen Bocholt) am Mittwoch nur einer auch in Hünsborn begann: Simon Scherder. Oder gerade deswegen! Denn die zweite Reihe wollte sich beweisen, war auch bei 12:0 noch heiß. Trainer Hildmann hatte den gesamten Kader dabei.
Tropisch war’s am Löffelberg, feucht-warm, und immer wieder gingen die Blicke zum Himmel: Wird es trocken bleiben? Frank Altgeld, Helfer im Klubhaus, zeigte die Wetter-App: 18 Uhr, 19 Uhr, 20 Uhr: Alle Stunden waren mit dem Sonnensymbol versehen, es war für den ganzen Abend allerbestes Wetter vorausgesagt.
Dass die Skepsis nicht unberechtigt war, offenbarte die Aussage von Peter Niklas, dem Vorsitzenden des Gemeindesportverbandes – und nur eine Handvoll Kilometer von Hünsborn entfernt zu Hause: „In Elben ging gerade die Welt unter“, sagte er, „eigentlich wollte ich mit dem Rad kommen, habe aber das Auto genommen.“
Elf Minuten hielt der Außenseiter das 0:0. Unglücklich war, dass das Gegentor durch einen Elfmeter fiel. Tom Patt erwischte den Preußen Thorben-Johannes Deters auf der Strafraumlinie, Schiedsrichter Felix Weller zeigte sofort auf den Punkt, Kapitän Gerrit Wegkamp ließ RWH-Torwart Jannik Freund keine Chance. Der hatte eine Riesenszene, als er einen Schuss von Deters mit toller Parade entschärfte.
Ansonsten war der Keeper zu bedauern. Zwar hatte er eine kompakte Abwehr vor sich, mit Max Kalteich und Luca Solbach außen, und Tom Patt und Nick Schultze zentral, dazu eine Dreifach-Absicherung davor. Doch gegen den Wirbel made in Münster war kein Kraut gewachsen.