Drolshagen. Am vergangenen Wochenende trug Emre Ünver das Trikot des SC Drolshagen. Sonntag soll er für Eintracht Kleusheim auflaufen. Wieso das möglich ist.
Der heimische Fußball ist wieder um eine Kuriosität reicher: Zwei Wochen nach dem Start in die neue Saison gibt es noch einen Spielerwechsel. Emre Ünver verlässt den Landesligisten SC Drolshagen und schließt sich dem A-Kreisligisten Eintracht Kleusheim an. Das sorgt für Unmut.
Rückblende: Am vergangenen Sonntag lief die 81. Spielminute des Landesligaspiels zwischen dem SC Drolshagen und Westfalia Soest als die Hausherren noch einmal wechselten. Antonio Tuttolomondo verließ das Spielfeld, für ihn kam Emre Ünver. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnte: Es sollten die letzten Minuten des jungen Spielers im lila Trikot des SCD sein.
Mit sofortiger Wirkung wechselt Ünver, der in der vergangenen Saison aus der A-Jugend des SC LWL nach Drolshagen kam und als Jugendspieler bereits im Kader der ersten Mannschaft mitmischte, in die Kreisliga A zu seinem Heimatverein Eintracht Kleusheim. Damit er den Verein wechseln kann, muss er von dem A-Kreisligisten als Vertragsamateur verpflichtet werden. Mit allen dadurch entstehenden Pflichten.
Ungewöhnlich in der Kreisliga A
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Was in den höheren Amateurklassen gang und gäbe ist, ist für die Kreisliga A höchst ungewöhnlich. „Emre ist auf uns zugekommen und fragte, ob er bei uns spielen könnte. Seine ganzen Freunde spielen bei uns, er kennt die ganze Mannschaft. Da haben wir einen Weg gesucht, um das möglich zu machen“, erklärt Sebastian Kaiser, Sportlicher Leiter von Eintracht Kleusheim. Da die Kaderplanungen nach der Auflösung der SG L.O.K. in Kleusheim erst recht spät gestartet waren, war die Verpflichtung nicht früher zu realisieren. „Wir haben erst Ende Mai damit begonnen und da war Emre noch kein Thema“, verrät Kaiser.
Leidtragender des Transfers ist der SC Drolshagen. „Emre kam auf uns zu und sagte, dass er aus beruflichen Gründen kürzer treten möchte und den Aufwand nicht mehr stemmen könnte, der nötig ist, um in der Landesliga zu spielen. Er meinte, dass Kleusheim auf ihn zugekommen sei mit der Frage, ob er nicht bei denen spielen möchte. Da er dort im Verein viele Leute kennt, hat er dort zugesagt. Das kam alles sehr kurzfristig“, erzählt Dominik Vitale, Sportlicher Leiter des SC Drolshagen, der mit der Art des Wechsels alles andere als glücklich ist.
Keine Ablöse
„Ich hoffe, dass das jetzt nicht Schule macht“, sagt der Drolshagener, dessen Verein aus zwei Gründen gelackmeiert ist. „Wir haben Emre im vergangenen Jahr geholt, als er eigentlich noch A-Jugendlicher war. Er kam dann auf 19 Einsätze in der Landesliga und hat sich prima entwickelt. Jetzt bekommen wir noch nichtmals eine Ablöse für ihn“, ärgert sich Vitale, der sich auch über Kleusheim wundert.
„Wir haben uns einmal mit dem Thema Vertragsamateur beschäftigt, aber dann davon Abstand genommen, weil das Verfahren sehr aufwendig ist. Aber in Kleusheim haben sie gesagt, dass das kein Problem wäre“, zuckt Vitale mit den Schultern. „Emre ist ja noch sehr jung, die Kreisliga A ist eine gute Klasse für ihn, um sich weiterzuentwickeln“, ist Sebastian Kaiser sicher.
Auf den Spieler selbst sind die Drolshagener nicht wütend. „Emre ist ein super Bursche, der sich bei uns nie etwas zu Schulden hat kommen lassen. Wir glauben ihm, dass die privaten Gründe ausschlaggebend waren“, betont Dominik Vitale, dass sie Emre Ünver alles Gute für seine sportliche Zukunft wünschen.
Ob der 19-Jährige bereits am kommenden Sonntag für Eintracht Kleusheim beim Auswärtsspiel in Oberelspe auflaufen kann, ist noch unklar, da die Spielberechtigung am Freitag noch nicht vorlag.