Kreis Olpe. In den Fußball-Kreisligen soll noch gespielt werden. Klappt das nicht, gibt es bereits einen Alternativplan.
Re-Start am 2. Mai? Diese Option brachte Manfred Schnieders, Vize-Präsident Amateurfußball des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen, gegenüber unserer Zeitung ins Spiel. Wäre dieses Szenario auch für die Kreisligen denkbar?
„Absolut“, betont Hartmut Baßenhoff, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses. Für die Kreisligafußballer würde das bedeuten, dass sie am 5. April wieder in die Vorbereitung einsteigen könnten, natürlich immer unter der Voraussetzung, dass es eine stabile Inzidenz zwischen 50 und 100 gibt und die Sportanlagen von den Kommunen freigegeben werden. Sind diese Parameter erfüllt, steht der fünften Stufe der Corona-Schutzverordnung nichts im Wege.
Vier Wochen Vorbereitung sind okay
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„Das wären Daten mit denen wir leben könnten. In meinen Augen ist die Vorbereitungszeit auch angemessen mit vier Wochen. Die Spieler sind ja auch gerade nicht komplett untätig. Wenn ich im Wald spazieren gehe, kommen mir immer einige Fußballer entgegen“, erzählt der Kirchhundemer Baßenhoff, dass die Spieler keinen kompletten Kaltstart hinlegen müssen.
Für die Kreisligen wäre das Zeitfenster noch groß genug, um 50 Prozent der Spiele durchzuziehen. „Wir haben dann noch neun Wochenenden plus die Feiertage Fronleichnam und Christi Himmelfahrt, an denen gespielt werden könnte. Das wären elf Spiele, die ausgetragen werden könnten. In den Kreisligen A, C und D würde das ausreichen. Eng werden könnte es in der Kreisliga B. Da müssten wir dann auch über weitere Wochentagsspiele nachdenken“, gibt Baßenhoff zu bedenken.
Plan B: Pflicht-Freundschaftsspiele
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Ziel muss es sein, auch auf Kreisebene alle Ligen durchzuziehen. „Ich habe das ausgerechnet und bei einem Saisonstart 2. Mai würde das passen. Ursprünglich wäre der letzte Spieltag ja am 20. Juni gewesen. So wäre er am 27. Juni. Das würde genau hinhauen“, sagt der Vorsitzende des Kreisfußballausschusses.
Sollte der Fall eintreffen, dass die Saison aufgrund nicht sinkender Inzidenzzahlen Anfang Mai nicht angepfiffen werden kann, hält der Fußballkreis eine weitere Option bereit. „Dann würden wir den Vereinen anbieten, bis zum 30. Juni Pflicht-Freundschaftsspiele zu absolvieren. Da geht es dann zwar nicht um Punkte, aber die Mannschaften hätten die Möglichkeit, ein paar Spiele auszutragen. Wie das dann genau aussehen würde, würden wir dann bei gegebener Zeit verkünden“, erklärt Baßenhoff, wie der „Plan 2“ aussehen würde.
Mehr Raum für den Kreispokal
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Dieser Fall würde dem Fußballkreis auch Spielraum geben, um den Kreispokal fristgerecht auszutragen. „Das wäre absolut denkbar, weil es ja nicht mehr so viele Spiele sind“, weiß der KFA-Vorsitzende.
Eine Annullierung der Saison wäre erst die letzte Möglichkeit, die ins Auge gefasst würde. „Wir halten uns an die Vorgaben des Verbandes und wenn die ihre Ligen fortsetzen, dann werden wir das auch tun“, verweist Baßenhoff auf die Satzung, die vom Verband verlangt, den Spielbetrieb anzubieten.
Eine Variante, wie sie der niedersächsische Fußballverband nun gewählt hat, ist in Westfalen undenkbar. Im Norden ist die Saison bis zum 21. Juli verlängert worden. „Das wird es hier nicht geben und der Grund ist recht einfach: der Verband möchte, dass die neue Saison möglichst unbelastet starten kann - ohne, dass noch Altlasten abgebaut werden müssen“, weiß Baßenhoff.
Joachim Schlüter, Fußball Kreisvorsitzender Olpe, gibt zu bedenken, dass die Entwicklung im überkreislichen Fußball durchaus auf die Kreisliga ausstrahlen könnte.
Wettbewerbsverzerrung möglich
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Etwa, wenn die Oberliga ihr Programm nicht durchziehen kann und aus diesem Grund annulliert wird. Das steht dann nicht erst am 30. Juni fest, sondern vielleicht schon an Christi Himmelfahrt. Schlüter: „Nehmen wir mal an, die Oberligisten spielen dann nur noch just for fun, weil das alles ohnehin nicht gewertet wird. Und einer hat eine zweite Mannschaft, die in der Kreisliga B auf Platz drei steht. Und diese Liga wird gewertet...“ Genau: dann kann der Oberligist seine Reserve nach Herzenslust verstärken. Verzerrung ist vorprogrammiert.
Nicht zuletzt klopfen potenzielle Aufsteiger womöglich an eine geschlossene Tür. Denn wenn es keinen Auf- und keinen Abstieg in der Oberliga gibt, wird es problematisch sein, Mannschaften von unten nachrücken zu lassen, wenn man keine Monster-Liga haben will.
Um der aus dem Weg zu gehen, könnte man sie teilen. 26 Oberligisten in zwei Staffeln à 13 Mannschaften. „Okay“, sagt Joachim Schlüter, „kann man machen. Dann hast du aber statt 15 oder 16 Heimspiele nur noch zwölf.“ Das wäre für einen Verein wie unserem Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl mit seinem großen Zuschauerinteresse ein gravierender Einnahmeverlust.
Somit blickt alles auf die Oberliga. Dort herrscht richtig Druck angesichts der Folgen, die eintreten würden, wenn sie an der 50-Prozent-Hürde scheitern würde , also die Hälfte der Spiele (200 von 400) nicht über die Bühne bekommt.
„Man lässt nicht nur Freunde zurück“
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Aber selbst wenn sie es schafft, dann ist ist noch nicht alles in Butter. „Das Angebot ist gut“, kann Joachim Schlüter dem 2. Mai als Auftakt durchaus etwas abgewinnen, „aber es bleiben Fragezeichen.“
Eine der Fragen ist, ob es am Ende, wenn entscheidende Staffeln nicht zu Ende geführt werden können, aus sportlicher Sicht Sinn macht, dass man einzelne Staffeln dann doch wertet. „Ein Meister aus der Kreisliga C würde dann nicht so wirklich verstehen, warum er um sein Aufstiegsrecht gebracht wird, weil es in der Oberliga oder anderen Ligen nicht klappt. Das sind Diskussion, die sind nicht einfach. Und egal, welche Entscheidung man trifft, lässt man nicht nur Freunde zurück.“