Iserlohn. Mit der Trainerentlassung gehen die Iserlohn Roosters und ihr neuer Sportdirektor Franz Fritzmeier ins Risiko. Was, wenn es schief geht?

Als die Iserlohn Roosters sich in die Länderspielpause verabschiedeten, herrschte eine trügerische Ruhe rund um den Seilersee. In der Woche zuvor hatten die Sauerländer zwar ihren Sieben-Punkte-Vorsprung auf Augsburg eingebüßt, doch als Tabellenvorletzter (aufgrund des noch besseren Torverhältnisses) und eines weniger absolvierten Spiels ist die Ausgangslage zumindest aktuell aussichtsreicher als in der abgelaufenen Saison.

Mit der unerwarteten Freistellung von Trainer Doug Shedden haben die Roosters nun selbst für mächtig Zündstoff und kontroverse Diskussionen im Fanlager gesorgt. Dabei gibt es durchaus Gründe und Fakten, die eine solche Maßnahme begründen. Das Team hat weniger Punkte (41) als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr (43) gesammelt. Trotz einer gefühlten Stabilisierung haben die Roosters seit dem Jahreswechsel mit nur elf Punkten die wenigsten aller Teams in der DEL erspielt. Immer wiederholen sich individuelle Fehler, die die Iserlohner wichtige Punkte gekostet haben. Alleine gegen ein Berliner Rumpfteam (nach 5:3-Führung), gegen Nürnberg, Frankfurt (nach 2:1-Führung) und verunsicherte, stark dezimierte Wolfsburger (nach 2:1-Führung) wären statt magerer vier Punkte sicherlich sieben bis neun Zähler möglich gewesen.

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Auf der anderen Seite nehmen die Spieler ihren Ex-Coach in Schutz und geben sich selbst die Schuld an der aktuellen Situation. Immerhin in sechs der zehn Begegnungen seit Jahresbeginn haben die Roosters gepunktet. Die Spieler sahen sich weiterhin auf einem guten Weg, den Klassenerhalt am Saisonende erneut zu schaffen. Abgesehen von den individuellen Fehlern hat die Mannschaft in den vergangenen Partien, im Vergleich zur ersten Saisonhälfte, eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt.

Fritzmeier hätte es sich einfach machen können

Dennoch war Sportdirektor Franz Fritzmeier der Meinung, dass unter Doug Shedden das Saisonziel nicht zu erreichen wäre. Seine Entscheidung, selbst die Mannschaft zu übernehmen, zeugt von hoher Überzeugung und Selbstbewusstsein, denn die Maßnahme ist für den Sportdirektor äußerst riskant. Er hätte es sich deutlich einfacher machen können. Im Falle eines Abstieges mit Shedden wäre keiner auf die Idee gekommen, dem Sportdirektor die Schuld dafür zu geben, denn er war es nicht, der die Mannschaft zusammengestellt und den Trainer verpflichtet hat.

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So spielen jedoch die Iserlohn Roosters und Franz Fritzmeier mit dem Feuer. Sollten in dieser Woche aus den schwierigen Auswärtsspielen in Bremerhaven und Ingolstadt und dem Heimspiel gegen Mitkonkurrent Düsseldorf nicht mindestens drei bis vier Punkte herausspringen, dürften die kritischen Stimmen derjenigen, die eine Freistellung des „Retters vom Seilersee“ für falsch halten, deutlich lauter werden. Und auch für den Club könnte im Falle eines Abstieges ein weiteres Problem warten, denn Fritzmeier besitzt einen Vertrag, der auch für die DEL2 gilt. Nur wäre er mit einem solchen Rucksack dann noch tragbar?