Iserlohn. Die Iserlohn Roosters laufen in unveränderter Formation gegen Nürnberg auf. Assistent Pierre Beaulieu denkt an überzählige Spieler.

106 Tage haben die Iserlohn Roosters ununterbrochen auf dem letzten DEL-Tabellenplatz gestanden. Am Dienstagabend gelang ihnen durch den 5:4-Sieg im Krimi bei den Kölner Haien der Absprung. Rang 13, der während der Zeit am Tabellenende als Sehnsuchtsplatz galt, ließ die Mannschaft sogar ebenfalls hinter sich. Zurecht haben Spieler, Trainer und Funktionäre den Augenblick genossen. Doch allen ist klar: Wird die Spannung nicht hoch gehalten, oder der Fokus verschoben, leuchtet die rote Laterne vielleicht schon am Freitagabend wieder am Seilersee.

Die Gegner an diesem Wochenende haben es in sich: Erst kommen die Nürnberg Ice Tigers, dann geht es zum aktuellen Tabellenletzten Augsburger Panther. Trainer Doug Shedden sprach gegenüber der Heimatzeitung bereits von einem „Zwölf-Punkte-Wochenende“, weil zwei sogenannte Sechs-Punkte-Spiele auf ihn und seine Mannschaft warten.

Co-Trainer Pierre Beaulieu fordert unveränderten Fokus

Bloß nicht abheben, stattdessen weiterhin hart arbeiten – das ist das, was das Trainerteam predigt und selbst vorlebt. Sheddens Assistent Pierre Beaulieu äußerte sich am Donnerstag unmissverständlich: „Das war ein Schritt in Richtung unseres großen Ziels, wir haben sogar den Abstand auf einen Play-off-Platz auf vier Punkte verkürzt. Aber es ist ganz wichtig, dass wir weiterhin von Spiel zu Spiel denken.“

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Sorgen, dass vor allem gegen Nürnberg der eine oder andere Gedanke an die bisherigen Begegnungen mit den Ice Tigers geweckt werden könnte, hat er nicht. Bekanntlich erlebten die Roosters einige schwarze Stunden mit den Franken. Das 2:8 Mitte Oktober hatte den erstmaligen Sturz auf den letzten Platz zur Folge, und die 0:3-Niederlage kurz vor Weihnachten sorgte dafür, dass viele Fans die Hoffnungen auf den sicheren Klassenerhalt aufgaben. „Nein, das ist Vergangenheit. Wir sind auf die Zukunft fokussiert. Wir spielen zuhause und haben unseren siebten Mann dabei.“ Den Nürnbergern attestiert er ein gutes Umschaltspiel, das von allen vier Reihen beherrscht wird.

Doug Shedden imponiert die von den Ice Tigers an den Tag gelegte Härte: „Mir gefällt, wie Tom Rowe seine Jungs spielen lässt. Die fahren ihre Checks zu Ende, darauf müssen wir gefasst sein.“ Shedden denkt zudem gerne an das erste Nürnberger Gastspiel in Iserlohn zurück. „Die haben hier 4:1 geführt, trotzdem sind wir noch zurückgekommen und haben gewonnen.“ Bei dieser Partie feierte Shedden seine Heimpremiere auf der Roosters-Bank.

Roosters können Negativ-Titel an Nürnberg weiterreichen

Am Freitag können die Roosters auch noch ihren wenig schmeichelhaften Titel „Schießbude der Liga“ loswerden. Gewinnen sie die Partie mit drei Toren Unterschied oder höher, trifft diese Bezeichnung automatisch auf die Gäste zu. Doch darauf legt Shedden keinen großen Wert. „Unsere Tordifferenz wird die schlechteste bleiben.“ Um auch das zu ändern, müssten die Roosters mit mindestens elf Toren Unterschied gewinnen.“ Beaulieu kann sich mit dem Gedanken, nicht mehr über die schlechteste Defensive zu verfügen, schon eher anfreunden. „Das wäre die Kirsche obendrauf, wichtiger sind natürlich die drei Punkte.“

Diese nehmen die Roosters mit exakt demselben Kader wie zuletzt ins Visier. Beaulieu ist sich bewusst, dass das für die Spieler hart ist, für die es momentan keinen Platz gibt. Umso höher rechnet er ihnen an, dass sie ihre Rolle akzeptieren. „Das sind gute Typen mit einwandfreiem Charakter. Sie verstehen unsere Entscheidungen“, sagte er an die Adressen von Verteidiger Mitch Eliot und Stürmer Hunter Shinkaruk.