Aue. Die letzte Minute hatten es in sich: Der Handball-Zweitligist VfL Eintracht Hagen liefert sich mit EHV Aue einen heftigen Schlagabtausch.

Als der VfL Eintracht Hagen am Samstagabend beim Schlusslicht EHV Aue sein letztes Auswärtsspiel der Saison bestritt, gab es im Vorfeld vor allem ein Thema, nämlich die prekäre Personallage beider Teams. Hinzu kam: Die Akteure beider Mannschaften haben eine kräfteraubende Saison in der 2. Handball-Bundesliga in den Knochen. Aue wird in die 3. Liga absteigen, so viel steht fest. Entsprechend schnell erschöpft sind inzwischen die Kraftreserven.

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Und doch läuft die Saison noch. Und die Profis müssen liefern: „Das sind alles Faktoren, natürlich“, sagte Eintracht-Trainer Stefan Neff über die Rahmenbedingungen vor dem Spiel, „aber die Professionalität gebietet es, dass wir noch einmal alles reinwerfen und diese Spiele gewinnen. Mit einer Niederlagenserie in die Pause gehen, das will keiner.“ Diesen Vorsatz hat die Eintracht dann auch teilweise erfüllt. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 34:34-Unentschieden auf der Anzeigetafel. Die Niederlagenserie ist also gebrochen, wenn es auch nur einen Punkt zu feiern gab.

Hagen ging früh in Führung

Der Start des Spiels war zuvor indes hektisch, für die Hagener aber erfolgreich. Nach einer wachen Anfangsphase erspielte sich Neffs Sieben zunächst eine 3:0-Führung. Doch das Tempo ließ im Verlauf der ersten Viertelstunde ein wenig nach. Aue blieb über ein 4:6 (12.) und 7:8 (15.) der Eintracht dicht auf den Fersen und ging zwischenzeitlich auch mal in Führung.

Das sind alles Faktoren, aber die Professionalität gebietet es, dass wir noch einmal alles reinwerfen und diese Spiele gewinnen. Mit einer Niederlagenserie in die Pause gehen, das will keiner.
Stefan Neff - Trainer Eintracht Hagen

Auffällig: Beide Mannschaften präsentierten an diesem Abend leidenschaftlichen, aber durchaus auch sehr wilden Handball. Einen guten Tag erwischten auf Hagener Seite Niclas Pieczkowski, Alexander Weck, Pouya Norouzi und Kreisläufer Freddy Stüber. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen den Mittelmännern und dem Kreisläufer funktionierte am Samstag exzellent. Besonders hervorzuheben war aber auch die Leistung von Stand-By-Torhüter Tobias Mahncke, der fast jeden dritten Ball (insgesamt kam er auf 14 Paraden) hielt. Im Vergleich zur Vorwoche gegen Essen war Mahncke in Aue ein ausgesprochen starker Rückhalt.

Eintracht Hagen: Weck vergibt die letzte Chance

Nach 50 Minuten begann in einem spannenden Spiel die Crunchtime. Ins finale Kräftemessen, das körperlich und geistig hundert Prozent verlangte, gingen beide Mannschaften sehr ausgeglichen. Wenn die Uhr am Zeitnehmertisch lief, bekamen die Zuschauer in der Erzgebirge-Halle Lößnitz packenden Handball geboten. Ansonsten häuften sich in den letzten Minuten die Unterbrechungen.

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Niclas Pieczkowski macht offensiv wie defensiv am Samstag eine gute Partie.
Niclas Pieczkowski macht offensiv wie defensiv am Samstag eine gute Partie. © WP | Michael Kleinrensing

Die Schlussphase des Spiels hatte es richtig in sich. Beim Stand von 34:34 parierte Mahncke rund eine Minute vor Schluss einen aussichtsreichen Versuch von Aues Elias Gansau. Rund 20 Sekunden vor dem Ende waren die Hagener also im Angriff. Pouya Norouzi ging bei angezeigtem Zeitspiel auf Rückraumlinks in den Offensivzweikampf, wurde aber schnell zugemacht. Für den Freiwurf hatte der VfL dann nur noch drei Sekunden Zeit. Quasi mit dem Schlusspfiff kriegte Hagens Alexander Weck dann nicht mehr genug Kraft in den Wurf, weil er zu früh attackiert wurde.

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Es gab personelle Entlastungen

Das Tempo-Spiel der ersten Minuten, das bei voller Kaderstärke ein dickes Pfund des Hagener Teams ist, war sicher auch mit Blick auf das üppige grün-gelbe Lazarett nicht über 60 Minuten im hohen Pensum durchzuhalten. Immerhin: Personell gab es jedenfalls in dieser Woche die ein oder andere Entlastung. Pierre Busch und Kim Voss-Fels, beide waren am Pfingstsonntag nicht vollständig genesen, gegen Aue aber wieder einsatzfähig.

Wird von Alexander Weck besonders effektiv bedient: Kreisläufer Frederic Stüber lässt gegen Aue nur eine Tormöglichkeit liegen. Fünfmal netzt er ein.
Wird von Alexander Weck besonders effektiv bedient: Kreisläufer Frederic Stüber lässt gegen Aue nur eine Tormöglichkeit liegen. Fünfmal netzt er ein. © WP | Michael Kleinrensing

Zudem kehrte André Alves ins Aufgebot zurück. Der Portugiese war am Montagmorgen um 1.11 Uhr Vater geworden. Dieses freudige Ereignis schien Alves am Samstag zu beflügeln. Der überaus schnelle Rechtsaußen erwischte gegen Aue einen guten Start, spielte vor allem eine gute erste Hälfte und belohnte sich mit insgesamt fünf Treffern.

Der Punkt geht insgesamt in Ordnung. Aber trotz der personellen Vorzeichen muss man sagen: Ein magerer Punkt beim abgeschlagenen Schlusslicht der 2. Handball-Bundesliga ist dennoch zu wenig.

Saisonabschluss am Samstag

Am kommenden Wochenende steht dann der letzte Spieltag auf dem Plan. Die Eintracht empfängt den TuS Vinnhorst. Der Kartenvorverkauf für das letzte Heimspiel mit anschließendem Fan-Fest auf dem Arena-Vorplatz (Samstag, 1. Juni, 18 Uhr/Ischelandhalle) läuft auf vollen Touren. Für den Gästeblock (Block A) sind noch ausreichend Sitzplätze erhältlich, in den übrigen Blöcken B, C und D gibt es nur noch knapp 40 Sitzplätze. „Wir empfehlen, den Onlinevorverkauf bei unserem Partner Ticketmaster zu nutzen“, teilt die Eintracht diesbezüglich mit.

VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesinski - Bürgin (1), Norouzi (5), Alves (5), Pieczkowski (4), Klein, Weck (5), Voss-Fels (3), Gaubatz (3), Stüber (5), Beck, Jukic (3), Richter, Busch, Pfalzer.

Beste Schützen Aue: Pereira (7), Mubenzem (7).

Zuschauer: 1101.