Hagen. Was kommt nach dem verpassten Aufstieg? Kosta Filippou, Manager der BBA Hagen, spricht über Strategie und die Zukunft von Topspieler Shawn Scott.
Ein Aufstieg ist immer dann schönsten, wenn man ihn sportlich bewerkstelligt. Aus eigener Kraft. Wenn es Konfetti regnet und die Spieler eine Trophäe in die Höhe strecken. Es ist in der Sportwelt aber auch allgemein bekannt, dass man einen Aufstieg wahrnehmen sollte, wenn man die Chance dazu hat - und sei es nachträglich durch den Erwerb einer sogenannten Wildcard. Ist dies eine Option für die BBA Hagen, die den sportlichen Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProB nur knapp verpasst hat? Darüber - und über die Zukunft zweier Leistungsträger - haben wir mit BBA-Geschäftsführer Kosta Filippou gesprochen.
Herr Filippou, könnte die BBA nach dem verpassten sportlichen Aufstieg eine Wildcard für die ProB ergattern?
Zurzeit macht das Gerücht die Runde, dass Karlsruhe - der Meister der Regionalliga Südwest - nicht aufsteigen möchte und somit noch ein Platz in der ProB frei wäre. Aber das ist noch Spekulation und auch sonst gibt es noch zu viele unbekannte Faktoren. Es wird wie immer davon abhängig sein, welche Mannschaften zwischen Regionalliga und 2. Bundesliga letztlich hoch- bzw. herunterkommen. Die Ergebnisse aus dem Lizenzierungsverfahren liegen uns auch noch nicht vor.
Aber Sie würden sich um eine Wildcard bewerben?
Ja, diesen Weg würden wir gehen, auch wenn ein sportlicher Aufstieg immer schöner ist. Wir möchten unserem Nachwuchs die Chance auf ProB-Basketball bieten, und ich bin mir sicher, dass unsere gute Jugendarbeit auch ein Argument dafür wäre, uns eine Wildcard zu geben.
In der zurückliegenden Saison war der Aufstieg nicht das erklärte Ziel der BBA; sicherlich auch, weil Essen ein so dominantes Team stellte. Wollen Sie die Mission Aufstieg in der nächsten Spielzeit aggressiver angehen?
Die Entwicklung von jungen Spielern ist das, wofür wir stehen, und diesen Weg werden wir konsequent weitergehen. Erfolg und Spielerentwicklung ist für uns kein Widerspruch. Ich fand es großartig zu sehen, wie bei uns gleich zwei JBBL-Spieler in einem Playoff-Finale wichtige Minuten bekommen haben. Wir werden uns also sicherlich nicht eine Profimannschaft zusammenbasteln und zulasten der Jugend einen Aufstieg erkaufen. Wir haben aber vor, ein paar Spots noch besser besetzen als zuletzt. Vielleicht gelingt es uns ja auch noch mal, einen Spieler der Marke Anthony Watkins oder Paul Giese an Land zu ziehen. Also einen jungen deutschen Spieler, der aus einer höheren Liga kommt und bei uns mehr Verantwortung übernehmen kann.
Shawn Scott war der überragende Spieler der letzten Regionalliga-Saison. Er hat noch einen gültigen Vertrag bei der BBA, könnte aber Gebrauch von seiner Ausstiegsklausel machen, wenn er in die 2. Bundesliga wechseln möchte. Wie realistisch ist es, dass er Ihnen erhalten bleibt?
Ganz ehrlich, einen Tag nach dem Finale kann ich das noch nicht sagen. Shawn wird noch ein paar Tage brauchen, bis ihm klar ist, was er möchte. Ich bin mir sicher: Es gibt eine Chance, dass er bei uns bleibt. Er fühlt sich hier wohl, spielt sehr gerne bei uns, was übrigens für die gesamte Mannschaft gilt. Ich hoffe natürlich, dass er mindestens noch ein Jahr bei uns bleibt. Der Mann ist auf dem Basketballfeld eine Maschine, aber er ist auch ein überragender Typ. Ein total lieber Kerl ohne Allüren, ohne Eskapaden, ohne Überheblichkeit. Ich weiß noch, wie ich ihn nach seinem Aufstieg mit Olpe verpflichten wollte und er mir sagte, er könne doch nicht jetzt, nach dem Aufstieg, seine Mannschaft verlassen. Wir möchten solche Typen so lange wie möglich halten, und das gerne auch über die Spielerkarriere hinaus. Marcus Ligons und Vytautas Nedzinskas sind hier sicherlich gute Beispiele.
Für „Vytzka“ war es also die letzte Saison im höherklassigen Bereich?
Ja, wir haben vor dem Finale noch mal gesprochen und er zieht unter diese Saison einen Schlussstrich. Das dritte Finalspiel in Essen war also sein letztes Spiel für unsere erste Mannschaft. Wir werden ihn noch gebührend verabschieden. Vytzka wird uns aber wie gesagt erhalten bleiben - als Spieler in der dritten Mannschaft und als Jugendcoach.