Hagen. Ganz Eintracht Hagen feiert Hakon Styrmisson. 17 Tore in einem Spiel - das gab es beim VfL noch nie, aber fast. Und zwar in den 1990er-Jahren.

Nach dem Schlusspfiff gab es beim letzten Heimspiel des VfL Eintracht Hagen in der 2. Handball-Bundesliga kein Halten mehr: „Es war einfach top. Ich glaube, ich bin noch nie in meinem Leben so viel gelaufen wie heute. Ich bin etwas müde“, sagte der Linksaußen Hakon Styrmisson nach seiner absoluten Top-Leistung am Donnerstag vor Ostern, während die ganze Ischelandhalle den fulminanten 38:31-Sieg gegen den VfL Lübeck-Schwartau ausgelassen feierte.

17 Tore aus 20 Versuchen, mehr als 45 Vollsprints schreibt die 2. Handball-Bundesliga in der offiziellen Statistik dem Namen Styrmisson zu. Seine Zahlen zum Lübeck-Spiel sind nicht nur beachtlich, sondern auch rekordverdächtig. Das war Eintracht-Urgestein Ralf Wilke schon direkt nach dem Abpfiff der Zweitliga-Partie am Gründonnerstag klar. Und ein Blick in die grün-gelben Geschichtsbücher stützte diese Annahme.

Erstmals ausländischen Spitzenspieler geholt

Die Geschichte dahinter ist interessant, weil der bisherige Rekordhalter des VfL ebenfalls aus dem Ausland kam. Man schrieb das Jahr 1990, als der VfL Eintracht Hagen nach dem Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga erstmals einen ausländischen Spitzenspieler verpflichtete. Jonas Kautschikas, seines Zeichens 68-facher Nationalspieler für die damalige UdSSR, fand den Weg nach Hagen.

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Ein Glücksgriff der Verantwortlichen, avancierte der 1,86 Meter große Kreisläufer aus Litauen doch alsbald zum Publikumsliebling. Im Heimspiel gegen den TuS Nettelstedt gelang Kautschikas, der vor seinem Wechsel nach Hagen für den litauischen Klub Granitas Kaunas gespielt und auch international Erfolge gefeiert hatte, ein neuer Torrekord. 14 Mal netzte der Rechtshänder gegen die Ostwestfalen ein, darunter - wie jüngst auch bei Styrmisson - kein einziger Siebenmeter.

17 Treffer bei 20 Versuchen

Ralf Wilke erinnert sich: „Jonas lief nach jedem Tor an der Tribüne vorbei und animierte die Zuschauer zu noch mehr Beifall.“ Der Isländer Hakon Styrmisson hatte am Gründonnerstag dafür keine Zeit „verschwendet“ - und stand bei jedem Tempogegenstoß bereits in den Startlöchern. Der Rest ist bekannt: In 17 von 20 Versuchen netzte der pfeilschnelle Linksaußen ein.

Ob diese neue Bestmarke auch wieder 34 Jahre lang Bestand hat? - Gut möglich. In den gelb-grünen Geschichtsbüchern jedenfalls hat ein neuer Name Einzug gehalten: Über Jonas Kautschikas steht nun Hakon Styrmisson. Legenden-Status haben mit ihren Leistungen indes beide Eintrachtler erlangt.