Hagen. Der VfL Eintracht Hagen schießt Lübeck-Schwartau aus der Ischelandhalle. Hagens Hakon Styrmisson spielt sich in die Herzen der Fans.
Wenn die Spieler des VfL Lübeck-Schwartau in den nächsten Tagen schlafen gehen werden, werden manche von ihnen vielleicht noch an ihn denken: Hakon Styrmisson. Der Linksaußen des VfL Eintracht Hagen hat am 26. Spieltag in der 2. Handball-Bundesliga nicht nur den Unterschied ausgemacht. Der Isländer hat die Gäste quasi im Alleingang aus der Ischelandhalle gefegt. Das Spiel endete 38:31. Die Zuschauer rieben sich entgeistert die Augen.
Immer im Mittelpunkt: Eintracht Hagens Hakon Styrmisson. 17 Tore, davon kein einziger Siebenmeter, eine Wurfquote von knapp 90 Prozent: Dieser Auftritt des Isländers war einfach nur atemberaubend. Und für Lübeck wurde Styrmisson so kurz vor Ostern zum Albtraum. Entsprechend ausgelassen feierten Hagener Fans und das Team den eindeutigen Spieler des Spiels, dem die Zuschauer mit Sprechchören huldigten.
Eintracht Hagen: Guter Start mit viel Tempo
Es war ein Handballabend, der schon früh zugunsten der Hagener verlief. Die Grün-Gelben erwischten einen Start nach Maß - dank viel Tempo und gutem Abschluss. Dreimal Hakon Styrmisson, einmal Alexander Becker und dann auch Pouya Norouzi hatten direkt nach dem Anpfiff keine Anlaufschwierigkeiten und bescherten dem VfL eine frühe Führung.
Beim Stand von 5:2 (6.) schien die Eintracht auf einem guten Weg zu sein. Doch dann wurden die Hausherren etwas fahrlässiger. Bis zur Minute 13 blieb der VfL Lübeck-Schwartau dran. Zur Mitte der Halbzeit stand es dann 6:5. Die Führung hatte das Team von Stefan Neff bis dahin auch Mats Grzesinski zu verdanken, der nach der Anfangsphase Maurice Paske im VfL-Tor ablöste.
Styrmisson für Lübeck kaum berechenbar
Aber auch Linksaußen Styrmisson machte genau da weiter, wo er gegen Bayer Dormagen in der Vorwoche aufgehört hatte. Nach dem zweiten Tempogegenstoß des Isländers versuchte Lübeck ihn nach manchem eigenen Fehlwurf sofort zu doppeln. Aus Gäste-Sicht bitter: Die Lübecker bekamen Styrmisson trotzdem überhaupt nicht in den Griff, egal wie groß der Überwachungsaufwand der Gäste auch war.
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Styrmissons Antritt, seine Beweglichkeit und sein Zweikampf- und Wurfverhalten - all das war am Donnerstagabend erstklassig. Nach 20 Minuten erzielte die Leihgabe des VfL Gummersbach seinen bis dato achten Treffer - eine unglaubliche Leistung des Isländers, an die er auch im weiteren Spielverlauf anknüpfen sollte.
Immer das selbe Schema
Während Lübeck zunehmend frustrierter wurde, bestrafte die Eintracht weiter jeden Fehlwurf der Gäste und das Schema war immer gleich: Parade Grzesinski und keine fünf Sekunden später netzte Styrmisson über die Linke Angriffsseite ein. Das Problem: Trotz der gefühlten Überlegenheit stand es nach 23 Minuten „nur“ 13:10 für die Hagener.
Kurz vor der Halbzeit drehte die Eintracht nochmal auf: Mit 18:13 ging es in die Pause. In Durchgang zwei hielt die Eintracht an ihrem Tempo-Spiel fest und erzielte weiter viele Tore. Offensiv war die Eintracht dank des erfolgreichen Tempo-Spiels recht effizient und auch defensiv waren die Grün-Gelben insgesamt gut eingestellt, wenn sie auch in manchen Phasen der Partie schwächelten. Zu risikoreiche Pässe, fahrlässige Abschlüsse und ein paar technische Fehler sorgten dafür, dass die Hagener sich lange nicht entscheidend absetzen konnten.
Fotostrecke: Eintracht Hagen gewinnt gegen Lübeck-Schwartau
Stock lobt: Eine reife Leistung
Das Geschehen nach dem Seitenwechsel lässt sich abkürzen: Die Eintracht feierte einen verdienten Sieg nach einem Offensiv-Spektakel, das man im Grunde mit nur einem Namen beschreiben kann: Hakon Styrmisson.
Eintrachts Sportdirektor Michael Stock lobte die Leistung seines Teams: „Auch wenn es von außen betrachtet leichter aussah, war es heute ein sehr schweres Spiel, das wir am Ende souverän gewonnen haben.“ Stock freute sich über eine „gute Abwehrleistung und eine solide, reife Leistung“ und über das Spiel von Styrmisson. Einziger Wehrmutstropfen sei die Verletzung von Maurice Paske gewesen: „Wir hoffen, dass es nicht allzu schlimm ist.“
VfL Eintracht Hagen: Paske, Grzesinski - Becker (1), Norouzi (4), Pröhl (1), Alves (1), Pieczkowski (1), Klein, Weck (1), Voss-Fels (3), Vorlicek (2), Styrmisson (17), Gaubatz, Stüber, Jukic, Busch (6).
Beste Werfer VfL Lübeck-Schwartau: Speckmann (6), Skorupa (6).
Zuschauer: 1126.