Hagen. Lübeck-Schwartau gastiert am Donnerstagabend beim VfL Eintracht Hagen. Die Grün-Gelben wollen nach der bitteren Hinspielpleite eine Revanche.
Für die Teams der 2. Handball-Bundesliga geht es Richtung Saisonfinale. Aber: Es sind noch neun Spiele zu gehen, 18 mögliche Punkte für den VfL Eintracht Hagen zu holen. Die Ausgangslage ist günstig. Denn die Eintracht hat es sich auf dem vierten Tabellenplatz inzwischen ziemlich gemütlich gemacht. Der jüngste Sieg gegen Bayer Dormagen hat den Abstand der Grün-Gelben zu Rang fünf immerhin auf drei Punkte vergrößert.
Eine wichtige Hagener Lebensversicherung ist die gute Abwehrarbeit der vergangenen Wochen. Speziell der Mittelblock arbeitet dabei im Verbund sehr gut. Egal ob Tilman Pröhl, Alexander Weck, Niclas Pieczkowski oder Freddy Stüber - jeder verschiebt konsequent, antizipiert oft erfolgreich und packt entschlossen zu, wenn der Gegner in Griff-Weite ist. Man kann sagen: Es läuft in der grün-gelben Defensive.
Offene Rechnung und gute Form: Eintracht Hagen vor Lübeck-Spiel optimistisch
Ein weiterer wichtiger Akteur aus der Abwehrmitte ist Kreisläufer Alexander Becker. Im Interview verrät er, wie er aufs nächste Spiel gegen Lübeck-Schwartau blickt und wie er seine neue Rolle als Aushilfskapitän beurteilt.
Sie sind mit 14:16 Punkten aus der Rückrunde gegangen, jetzt stehen Sie bei 32:18: Wie wichtig war die Abwehrarbeit für diese Aufholjagd in der 2. Handball-Bundesliga?
Alexander Becker: Ich glaube Abwehrarbeit ist immer wichtig, nicht nur für unsere Aufholjagd, wir haben personell aktuell viele Alternativen in unserem Team und können gut wechseln. Wir haben einfach mehr Konstanz im Spiel - und das ist wichtig.
750 Gegentore sind in der Liga zwar alles andere als ein Spitzenwert, aber dennoch gewinnt ihre Abwehr oft die Spiele: Wie kommt die Diskrepanz zwischen dieser Wahrnehmung und der Statistik zustande?
Dass wir noch mehr Potenzial haben in unserer Abwehr, das steht außer Frage. Ich denke, wir haben aber auch offensiv viel Tempo im Spiel und dadurch hat der Gegner mehr Möglichkeiten, an den Ball zu kommen. Dieser Umstand spielt uns oft in die Karten, wird aber auch bestraft.
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Was passt in der Abwehr jetzt, was in der Hinrunde zu oft nicht funktionierte? Oder anders gefragt: Was ist das Geheimnis hinter dem aktuellen Erfolg?
Ich glaube, ein Geheimnis gibt‘s nicht. Es ist die tägliche Arbeit, die uns am meisten bringt. Ich glaube, wir finden immer besser zueinander. Wir haben darüber hinaus gerade eine gute Personallage und können gut wechseln und das auf sehr hohem Niveau. Was die Zahl der Gegentore betrifft, sollten wir weiter an uns arbeiten.
Neben wem fühlen Sie sich im Mittelblock am sichersten?
Das kann ich so nicht sagen. Ich verstehe mich mit allen gut. Bis vor einem halben Jahr habe ich auf der Position vier gedeckt, also neben Halblinks. Durch die Verletzung von Tilman Pröhl musste ich im Mittelblock seitdem viel auf der Position drei decken. Das war eine kleine Umstellung, aber die Abstimmung funktioniert gerade sehr gut. Es gibt nicht viel zu meckern.
Seit letztem Jahr haben Sie persönlich im Team eine neue Rolle und vertreten den verletzten Kapitän Valentin Schmidt als Spielführer: Wie passt das hierarchische Gefüge seitdem? Wer sind die wichtigen Führungsspieler in der zweiten Reihe?
Ich war davor Stellvertreter, und wir haben wie viele andere Teams einen Mannschaftsrat. Es ist nicht so, dass ich an ganz oberste Stelle stehe und sage, so und so machen wir das jetzt. Jeder in der Mannschaft hat das gleiche Recht, etwas zu sagen. Wir sind alle auf Augenhöhe und reden ganz normal miteinander. Es gibt ältere und erfahrene Spieler, die einen besonderen Blick auf das Geschehen haben. Mit Pitsche (Niclas Pieczkowski), aber auch Gaubi (Jan-Lars Gaubatz), Tilman Pröhl, Pouya Norouzi und weiteren Spielern haben wir viel nationale und auch internationale Erfahrung im Kader, die uns weiterbringt. Ich könnte aber noch viele weitere aufzählen.
Bei allem Respekt für die gute Defensivarbeit, so läuft es insbesondere für die Kreisläufer offensiv in dieser Saison eher schleppend. Macht Ihnen das was aus?
Das stimmt schon. Auch am Kreis haben wir offensiv Luft nach oben. Freddy Stüber, der in meinen Augen unser bester Offensiv-Kreisläufer ist, macht das aber trotzdem sehr gut und wirft viele Tore. Als Kreisläufer gehört es aber auch zu unseren Aufgaben, dass wir Räume schaffen für den Rückraum. Mir macht das nichts aus, wenn ich nicht so viele Tore werfe. Solange wir Erfolg haben, bin ich der Letzte, der nach dem Spiel sagt, dass er noch ein Anspiel mehr hätte bekommen wollen.
Am Donnerstag kommt Lübeck-Schwartau in die Ischelandhalle (Anwurf um 19 Uhr). Werden die Zuschauer eine Revanche fürs Hinspiel sehen?
Ich bin sehr zuversichtlich. Wir wollen unbedingt gewinnen. Gerade weil das Hinspiel so schlecht war. Das war schon katastrophal. Aber Lübeck hat viele Argumente für sich. Zum Beispiel das Kreisläuferspiel, aber auch ein starkes Eins-gegen-Eins. Wenn wir unsere Leistung auf die Platte bringen, dann können und werden wir punkten.