Herdecke. Nach zwei Niederlagen war die Herdecker HSG im Tal der Tränen. Wie sie nun an die Tabellenspitze zurückgekehrt ist:

So schnell kann es gehen: Am letzten Spieltag nach der Pleite beim TuS Volmetal II noch im Tal der Tränen mit folgendem Trainerwechsel, kletterte die HSG Herdecke/Ende nur eine Woche später zurück an die Tabellenspitze der Handball-Landesliga 4. Weil die Topteams TV Westfalia Hagen (36:42 gegen VfL Eintracht Hagen III9, und Volmetal (21:28 bei TG RE Schwelm) samstags patzten, nutzten die Herdecker tags darauf die unerwartete Chance durch einen erst am Ende deutlichen 27:22 (13:13)-Heimsieg gegen den TV Lössel. Nun füjhren die Herdecker (26:6 Punkte) wieder vor den Halingern (25:5), die allerdings ein Spiel weniger ausgetragen haben, Volmetal (24:8) und Eintracht Hagen (22:10). „Hauptsache gewonnen, das war schwer genug“, atmete der neue Interimstrainer Stefan Rust nach seinem gelungenen Einstand durch: „Es bleibt vorne spannend.“

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Nach einer „unruhigen Woche“ (Rust) mit dem Rücktritt von Trainer Daniel Buff und dem Einstieg des neuen Coachs starteten die Herdecker motiviert, Sohn Niklas Rust sorgte für das schnelle 2:0, dessen Bruder Max für das 8:5 (13.). Doch im Gegensatz zum mit dem Rekordergebnis 40:24 gewonnenen Hinspiel ließ sich Lössel diesmal nicht abschütteln, ging vielmehr nach dem 12:10 (27.) durch Yannik Matthee aus der HSG-Reserve selbst beim 12:13 (30.) in Führung. Erst Quentin Münchs direkt verwandelter Freiwurf mit der Schlusssirene brachte den Herdeckern das Halbzeit-Remis. „Lössel ist ganz anders aufgetreten als im Hinspiel“, erklärte Stefan Rust, „und wir haben etwas den Faden verloren, als wir angefangen haben durchzuwechseln.“

Quentin Münch gleicht mit der Pause per direktem Freiwurf zum 13:13 aus.
Quentin Münch gleicht mit der Pause per direktem Freiwurf zum 13:13 aus. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

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Das sollte sich nach der Pause allmählich ändern. Beim 17:18 (44.) lagen die Gastgeber letztmals zurück, fünf Tore in Folge zum 22:28 (50.) brachten sie auf die Siegerstraße. „Wir haben in der zweiten Halbzeit aus der Abwehr heraus gewonnen“, freute sich Stefan Rust, jetzt war Torhüter Lukas Mehlwitz wieder der große Rückhalt. „Ich war drauf und dran, die Torhüter zur Pause zu wechseln, doch in den ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte hat es dann mit Lukas und der Abwehr funktioniert“, sagte der Coach, der erfahrene Keeper Stefan Goldkuhle blieb auch auf eigenen Ratschlag hin auf der Bank. Und sah, wie die Herdecker bis zum Ende ihre Führung noch ausbauten, obwohl sie noch viele Chancen liegen ließen.

Stefan Rust spricht mit Torwart Lukas Mehlwitz.
Stefan Rust spricht mit Torwart Lukas Mehlwitz. © Axel Gaiser | Axel Gaiser
Stefan Rust im Gespräch mit Geschäftsführer Tobias Treptow.
Stefan Rust im Gespräch mit Geschäftsführer Tobias Treptow. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

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„Ich bin erstmal zufrieden, es ist nicht alles schlecht“, resümierrte Rust, „auch wenn wir von der Selbstverständlichkeit der Hinrunde noch entfernt sind.“ Im Training können Team und neuer Coach sich jetzt mehr aneinander gewöhnen, die nächste Partie steht erst am 2. März beim Tabellensechsten SV Teutonia Riemke in Bochum an. Auch das eine unangenehme Partie auch wenn die HSG das Hinspiel ähnlich hoch wie gegen Lössel gewonnen hat. „Die Mannschaften, die um den Aufstieg spielen, zeigen Nerven“, erwartet Stefan Rust ein lange spannendes Titelrennen: „Und Teams, denen der Abstieg droht, spielen mit dem Messer zwischen den Zähnen. Da verlieren plötzlich Top-Teams Spiele, die man nicht erwartet hat.“

Lange taten sich Niklas Rust und Co. gegen den TV Lössel schwer.
Lange taten sich Niklas Rust und Co. gegen den TV Lössel schwer. © Axel Gaiser | Axel Gaiser

Die Mannschaften, die um den Aufstieg spielen, zeigen Nerven. Und Teams, denen der Abstieg droht, spielen mit dem Messer zwischen den Zähnen.
Stefan Rust - Interimstrainer HSG Herdecke/Ende

HSG Herdecke/Ende: Lukas Mehlwitz, Stefan Goldkuhle (n.e.); Luca Dannemann (1), André Jung, Oliver Niederquell (2), Maximilian Rust (7), Luc Herold, Niklas Rust (6), Felix Drescher (2), Tim Förster, Quentin Münch (1), Gero Neuhoff (7/2), Yannik Matthee (1). Haupttorschützen TV Lössel: Jan Phillip Quittmann (8/2), Kevin Schon (4).