Hagen. Was wäre, wenn Phoenix Hagen in diesem Jahr schon aufsteigen würde? In einem Podcast antwortet Geschäftsführer Martin Schmidt auf Fan-Fragen.
Je mehr Siege die Basketballmannschaft von Phoenix Hagen sammelt, desto mehr drängen sich die kniffligen Was-wäre-wenn-Fragen auf. Bereits vor dieser wurden sie gestellt und die Frage-Frequenz hat angesichts 14 Siegen in 18 Spielen und dem dritten Tabellenplatz ein vorläufiges Hoch erreicht. Nur Jena (1) und Trier (2) stehen mit einem Sieg Vorsprung vor Hagen, und man muss keine gelb-blaue Brille tragen, um zu schlussfolgern: Es gibt in der 2. Bundesliga ProA kein Team, das wesentlich besser ist als die Mannschaft von Coach Chris Harris. Was wäre also, wenn Phoenix sich ins Playoff-Finale kämpfen und somit das Aufstiegsrecht in die BBL erspielen würde? Wäre die Rückkehr ins Oberhaus zu stemmen? Und wenn ja, sollte man es denn schon tun oder käme der Schritt zu früh?
Phoenix: Käme der Aufstieg zu früh?
Martin Schmidt hat inzwischen eine gewisse Routine, wenn es um solche und ähnliche Fragen geht. Aber selbst der Phoenix-Geschäftsführer muss dabei grübeln und ausholen. „Ich habe keine Patentantwort“, sagte Schmidt in der neuen Folge des inoffiziellen ProA-Podcasts „Erstklassig zweitklassig“. „Die BBL ist eine Maschine. Die isst dich mit Haut und Haaren, wenn du nicht vorbereitet bist. (…) Aber die Erkenntnis, dass es uns gelingen kann, ist da.“ Der wichtigste Hebel für eine Rückkehr in die erste Liga: die Sponsoren. „Die entscheiden am Ende, ob es möglich ist“, so Schmidt, „denn wir haben nicht gleich tausend Plätze mehr in der Halle oder einen größeren VIP-Bereich, wenn wir aufsteigen. Alles ist schon vermarktet, also kann es nur über eine Steigerung [der Sponsoreneinnahmen] gehen, und das müssen die Sponsoren mitentscheiden.“
Die Antwort, wenn auch nicht patentiert, lautet also: Holt das Basketballteam das sportliche Aufstiegsrecht, will das Management alles versuchen, um den Aufstieg auch wirtschaftlich zu stemmen - dazu zählt nicht bloß eine Verdopplung des Etats von aktuell 2 auf dann 4 Millionen Euro (die BBL schreibt 3,5 Millionen Euro Mindestetat vor, Phoenix setzt sich 4 Millionen als Ziel), sondern auch eine Professionalisierung der Klubstrukturen. Sprich: mehr Personal. Scheitert man an den wirtschaftlich hohen Hürden, lässt Phoenix sich noch Zeit. „Wir sind ja im Zeitplan“, verwies Schmidt auf die selbstgesteckte „Perspektive 2025“, die die Mission Aufstieg erst für die Saison 2025/26 vorsieht. Überdies setzt sich der Geschäftsführer ein ehrgeiziges Ziel, das Phoenix so bislang noch nicht formuliert hat: „Mein Traum ist es, mit Phoenix in zehn Jahren internationalen Basketball zu spielen.“
Im luftleeren Raum
Die Aufstiegsfrage ist bei Phoenix Hagen automatisch verbunden mit der Hallenfrage – die Martin Schmidt ebenfalls in regelmäßigen Abständen gestellt wird. Ein Baubeginn der schon seit 2020 geplanten Mehrzweckarena des Privatinvestors Detlef Spruth ist immer noch nicht in Sicht, also stellen sich die Basketballer weiter darauf ein, in den nächsten Jahren auf die Körbe der 3145 Zuschauer fassenden Ischelandhalle zu werfen. In Kombination mit Eventspielen in der Westfalenhalle Dortmund könnte Phoenix die Mindestkapazitätsvorgaben der BBL erfüllen. „Ein neues Projekt stand lange im Raum, schwebt aber jetzt sehr lange im luftleeren Raum. Meine Hoffnung, dass die neue Halle kommt, sinkt im Moment“, sagte Schmidt im Podcast. Zur Mehrzweckarena habe es „lange Gespräche“ gegeben, „aber passiert ist nichts. Im Grunde ist auch klar, was das Problem ist: Es geht um eine Steuergeschichte und wenn das zu lange dauert, besteht aus meiner Sicht weniger Hoffnung auf eine positive Entscheidung.“
Im Podcast „Erstklassig zweitklassig“ spricht Martin Schmidt auch über seinen Werdegang, den immer in der Kritik stehenden Trainer Chris Harris und vieles mehr. Die Folge gibt es auf www.erstklassig-zweitklassig.de und auf allen gängigen Podcast-Plattformen.