Wetter/Kamen. Taekwondo-Asse gibt es in Herdecke en masse. Doch auch ein junger Wengeraner ist deutscher Meister, im Trikot eines externen Vereins:
Taekwondo hat große Tradition im Ruhrtal, sportliche Erfolge, nationale Titel und internationale Medaillen gibt es seit vielen Jahren regelmäßig gerade bei den Herdecker Vereinen TuS Ende und Redletics. So wurde erst im November 2023 die 15-jährige Jasmin Flotow in Innsbruck erste Europameisterin der Stadt. Auch das benachbarte Wetter hat seit dem letzten Herbst einen deutschen Jugendmeister, was aber vor Ort kaum bekannt ist. Denn der zwölfjährige Tim Heisters aus Wengern hat zwar beim dortigen TuS mit der Kampfsportart begonnen, tritt aber seit April 2023 für den VfL 1854 Kamen an. Und gewann seitdem alle Turniere, an denen er teilnahm.
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Knapp 45 Kilometer sind es von Wengern nach Kamen, eine Dreiviertelstunde benötigt man da über die A1 schon, bei Wetter- und Straßenverhältnissen wie aktuell auch gern länger. Und dreimal pro Woche bringt Familie Heisters ihren Sohn zum Training in die Kampfsportschule des VfL 1854 Kamen, die Turniere am Wochenende kommen dazu. „Breitensport ist das für uns schon nicht mehr“, sagt Mutter Sandra Heisters angesichts des Aufwands, den der zwölfjährige Tim für seinen Sport betreibt. Zumal es nicht bei nationalen Wettkämpfen bleibt, am nächsten Wochenen etwa startet er bei den „Belgian Open Poomsae 2024“ im belgischen Diest in die Saison. Ein internationaler Wettkampf, bei dem es Tim Heisters bereits vor Jahresfrist - damals noch für den TuS Wengern - als Dritter in der neuen Altersklasse 12 - 14 Jahre in die Medaillenränge schaffte.
Erst 2022 mit Taekwondo angefangen
Erst im Sommer 2022 hat Tim Heisters beim TuS Wengern mit dem Taekwondo-Sport begonnen, gewann am Formenlauf (Poomsae) Interesse. In Belgien startete er gemeinsam mit der damaligen TuS-Trainerin Anna Siepmann bei seinem ersten internationalen Turnier und gewann kurz darauf im Februar beim Nachwuchs-Turnier Technik der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo-Union (NWTU) in Bochum mit großem Abstand die Goldmedaille. Doch schon im April 2023 wechselte er vom TuS Wengern zum VfL1854 Kamen, um dort unter der Leitung von Kai Thomaschewski (6. Dan) zu trainieren. „In Wengern hat sich alles aufgelöst“, erklärt Sandra Heisters, die damals auch als Abteilungsleiterin fungierte. Die Trainerin habe angesichts ihrer Verpflichtungen als Nationalteam-Athletin nicht so viel Zeit für das Training in Wengern aufbringen können, wechselte dann auch zur neuen Taekwondo-Abteilung des TuS Ende.
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Beim Ostercamp in Alsdorf lernte Famlie Heisters dann Kai Thomaschewski, den Chef-Trainer in Kamen und Landestrainer-Technik NRW, kennen. „Er hat uns überzeugt“, sagt Sandra Heisters, in Kamen könne Tim zudem mit vielen Schwarzgurten gemeinsam trainieren. Erfolge zeigten sich schnell, bis zum Jahresende gewann Tim Heisters alle Präsenz-Turniere, an denen er teilnahm und sicherte sich elf Goldmedaillen im Formenlauf-Einzel. Bereits im Juni nahm er an der Offenen Landesmeisterschaft Poomsae teil und sicherte sich dort den Titel „Landesmeister NRW“ im Einzel in seiner Altersklasse, daraufhin erhielt Tim eine Einladung vom Landeskader Technik NRW zum Stützpunkttraining.
Bautzen war Saison-Höhepunkt
Das größte Highlight des Jahres war für den Wengeraner aber die Premiere beim Deutschen Jugendcup Anfang Oktober im sächsischen Bautzen, wo sich einmal im Jahr die Elite der Taekwondo-Poomsaeläufer trifft. In der Mehrzweckhalle am Schützenplatz in Bautzen war Tim Heisters auch bei seinem ersten Start bei einem so hochrangigen Turnier nicht zu schlagen. In seiner stark besetzten Gruppe (Einzel 12 bis 14 Jahre, 5. Kup bis 3. Kup) gewann er vor Philipp Große (TASG Dresden) und Artur Moser (KSG Taepoong Germany) aus Baden-Württemberg die Goldmedaille, ist jetzt deutscher Jugendmeister. Zudem war Tim Heisters mit seinem neuen Verein auch international unterwegs und sicherte sich ebenfalls bei zwei Online-Turnieren in England die Goldmedaille. Zum krönenden Abschluss wurde er vom Landeskader NRW Technik für das Jahr 2024 nominiert.
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Mittlerweile hat Tim Heisters den 2. Kup (Rotgurt) erreicht und wechselt damit in die höchste Leistungsklasse LK1. Auch für 2024 ist sein Turnier-Terminkalender schon prall gefüllt und die Teilnahme an einigen internationalen Turnieren geplant. Wie etwa zum Auftakt in Diest, dem das NWTU-Turnier in Wuppertal und eine weiter Reise nach Belgien folgen. Sandra Heisters: „Nur auf die Termine für die Deutschen Meisterschaften und für die German Open warten wir noch.“