Dortmund/Hagen. Der BVB war Gegner, auch andere Landes- und Westfalenligisten. Wie dennoch erneut die jungen Frauen des TuS Esborn überraschen:
Sie spielen ihre Debütsaison in der Kreisliga B, bei den heimischen Fußball-Frauen ist das die niedrigste Klasse. Doch das junge Team des TuS Esborn sorgt regelmäßig für Furore, auch gegen höherklassige Gegner. An diesem Wochenende galt das ganz besonders. Die Mannschaft von Trainer Alex Lanwehr spielte gleich zwei Meister-Turniere vor größerer Kulisse, das Hallenmasters in der Hagener Ischelandhalle und - mit Borussia Dortmund als Gegner in der großen Helmut-Körnig-Halle - die Hallenstadtmeisterschaften in Dortmund. Und erreichte jeweils unter Landes- und Westfalenligisten das Halbfinale, am Ischeland sogar das Endspiel. „Das war total emotional, das war ja immer unser Traum“, zeigte sich Alex Lanwehr auch nach drei tollen Tagen noch angefasst: „Das wollten wir immer zeigen: Dass man mit viel Engagement da oben reinschnuppern kann.“
Viele Fotos vom emotionalen Wochenende des TuS Esborn
Der dreitägige Spiele-Marathon begann für den TuS Esborn - nach einer Anfrage des Kreises als Nachrücker dabei - am Freitag mit der Vorrunde am Ischeland. Beim Auftakt-5:1 gegen Ligarivale SpVg. Hagen 11 zeigte man direkt seine technischen Qualitäten, Nela Schlott und Almina Oglakci ließen Esborn direkt wegziehen. Die Endrunde war damit erreicht, gegen Landesligist Hohenlimburg 10 verlor man trotz Oglakcis zwischenzeitlichem Anschlusstreffer mit 1:5. Auch weil man sich von der robusten Spielweise der Zehnerinnen beeindrucken ließ. „Wir haben mit Blick auf den nächsten Tag in Dortmund ein bisschen mit angezogener Handbremse gespielt“, sagte Lanwehr, „aber es war eine gute Erfahrung, gegen eine mit körperlich hohem Einsatz früh pressende Mannschaft zu spielen. Das konnten wir tags darauf umsetzen.“
Zu den Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften, für die sich die Esbornerinnen schon überraschend qualifiziert hatten, wurden sie von einer großen Fan-Schar in die große Körnig-Halle begleitet. 100 Tickets, so die Veranstalter, hatte der TuS Esborn geordert, die Fans machten sich auf der Tribüne lautstark bemerkbar (Lanwehr: „Das war eine Mega-Unterstützung“). Beim 0:0 gegen den Wambeler SV schnupperten die Esbornerinnen in die ungewohnte Atmosphäre hinein, gestützt auf eine starke Abwehr um die prächtig parierende Torfrau Mira Schlott. Im zweiten Spiel gegen Westfalia Huckarde hatte man sich an den Kunstrasen gewöhnt, das schnelle Pressing führte zum frühen 2:0 durch Almina Oglakci und Nela Schlott, Oglakci legte das 3:0 nach.
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Nun musste gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund noch eine nicht allzu hohe Niederlage her, um das Halbfinale zu erreichen. Beim 0:4 klappte das gut, die mit den zum Trainerstab gehörenden Rinor Veliu, Lars Kozdron und Ingo Wietzke ausgetüfelte Taktik griff lange. Erst spät kam Landesligist BVB zu Toren, auch Esborn besaß Chancen. „Das ist sensationell, was wir da spielen“, freute sich Lanwehr, zumal sein Team auch im Halbfinale gegen Westfalenligist SpVg. Berghofen gegenhielt. Lange stand die Null, erst in der vorletzten Minute erzielte der vier Klassen höher spielende Gegner das einzige Tor. Das Spiel um Platz drei wurde nicht ausgetragen, gegen Landesligist TV Brechten verlor Esborn 1:3 nach Neunmeterschießen. „Wir hatten uns auf das Spiel gefreut“, bedauerte Lanwehr, „für Fans und Spielerinnen war das unglücklich.“
Doch tags darauf musste man beim Hallenmasters in Hagen wieder ran. Und schaffte es hier trotz der hohen Belastung durch den 2:1-Sieg gegen Fichte Hagen, für den Almina Oglakci und Annabel Noelle sorgten, sogar ins Endspiel. Erneut gegen Hohenlimburg 10 war der TuS Esborn beim 0:10 hier dann chancenlos. „Wir haben schon nur auf dem Zahnfleisch das Finale erreicht“, sagte Lanwehr, der die Dortmund-Startformation pausieren ließ und viel durchwechselte. „Bei uns sind alle wichtig und sollen spielen“, betonte der Coach nach einem „sehr spektakulären Wochenende“.