Wetter. Bewegungsmangel lässt Faszien verkleben. Ein neues Zirkeltraining bei FSW Sports in Wetter soll Abhilfe schaffen. Ein Selbstversuch:

Ich bin beweglich. Dachte ich. Bis zu diesem verhängnisvollen Morgen, an dem ich mich überreden ließ, den neuen Faszien-Zirkel in meinem Fitnessstudio FSW Sports auszuprobieren.

Faszien sind wichtig für den Bewegungsapparat

Trainerin Kim Schneider empfängt mich nach dem Aufwärmen am Zirkel. Schuhe aus und ab geht es auf den Teppich. Mit leicht gerunzelter Stirn betrachte ich das Gebilde. „Wie um alles in der Welt benutzt man das?“, frage ich mich noch, bevor Kim schon gut gelaunt beginnt zu erklären. Zunächst einmal geht es darum, was Faszien eigentlich sind. Im Prinzip sind es Bindegewebsstrukturen, die unsere Muskeln und Organe umhüllen. Sie verbinden zusammengehörende Bereiche des Muskel-Skelett-Systems. Das ist erstmal gut.

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Regelmäßiges Dehnen hilft

Doch jeder kennt es. Unzureichende Bewegung, ständiges Sitzen, daddeln auf dem Handy: Das alles trägt dazu bei, dass sich die Faszien verkleben können. Die Folge: Weniger Beweglichkeit und Schmerzen. Um dem vorzubeugen, sollte man sich dehnen. Das weiß eigentlich jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt. Aber seien wir mal ehrlich: Jeden Tag zehn bis 15 Minuten dehnen - wer macht das schon?

Eigentlich sehen die Geräte unscheinbar aus. Keine Gewichte oder ähnliches sind zu sehen. Doch sie haben es in sich.
Eigentlich sehen die Geräte unscheinbar aus. Keine Gewichte oder ähnliches sind zu sehen. Doch sie haben es in sich. © Wetter / Herdecke | Axel Gaiser

Halten und atmen

Zurück ins Studio. Frohen Mutes und überaus motiviert geht es für mich in Richtung des ersten Geräts. Zur Erinnerung: Ich bin ja beweglich, schließlich kann ich aus dem Stand die Hände mit durchgedrückten Knien flach auf den Boden legen. Kim steigt in das erste Gerät ein. Allerdings anders, als ich es erwartet hätte. „Po fit“ nennt sich das erste Folterinstrument. Unten ist eine schmale Rolle, an die die Hacken gehören. Dann stehe ich mit dem Bauch in Richtung restlichem Gerät gewandt. Jetzt einen Unterschenkel auf das fast hüfthohe Polster vor mir legen und kopfüber darüber beugen. Meine Oberschenkelseiten sowie ein Punkt an meinem Gesäß scheinen plötzlich mit einem Nadelkissen bearbeitet worden zu sein. Himmel. „Die Position solltest du jetzt 30 Sekunden halten und dabei zehnmal tief atmen“, erklärt Kim fröhlich. „Ich soll atmen?“, denke ich noch bei mir, während ich verzweifelt versuche, mich trotz der Verrenkung in eine entspanntere Position zu bringen. 21, 22, 23... Ich muss abbrechen. Kim lächelt. Sehe ich einen leichten Anflug von Sadismus? Nein, im Gegenteil. Sie muntert mich auf. „Das ist völlig normal“, sagt sie. Auch FSW-Chef Udo Pietruck bestätigt das. „Ich dachte auch immer, ich sei beweglich, schließlich mache ich ja auch Reha-Sportkurse. Aber dann habe ich den Zirkel ausprobiert. Ich sag’ es mal so: Man wird mich jetzt öfter selbst darin sehen“, so der Profi.

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Der Endgegner

Ein wenig beruhigt, jedoch nicht mehr ganz so optimistisch wie noch vor rund zwei Minuten geht es zum nächsten Gerät. „Rücken fit“ nennt es sich ganz unscheinbar. Ich nenne es nur noch meinen Endgegner. Die Übung ist eigentlich ganz leicht. Die Füße werden vorne unter Holzsprossen gehakt, dann soll ich mich rücklings auf gerundete Holzsprossen legen, die Arme nach hinten recken und den Kopf hintenüber hängen lassen. So die Theorie. Kim macht es vor und so, wie sie dort hängt, sieht es entspannt und einfach aus. Das macht Mut. Ich klettere in das Gerät und... Sagen wir mal so: Die Füße konnte ich noch unter klemmen und ich habe auf dem Gerät gelegen. Von Armen nach hinten oder gar dem Kopf hängen lassen, möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen. Aber wieder ist es Kim, die mich beruhigt. „Das ist überhaupt nicht schlimm. Der Körper muss sich nach und nach daran gewöhnen. Es wird besser, je öfter du trainierst.“ Nun ja, schlimmer werden kann es auch eigentlich nicht.

Fitnessstudio FSW Sports in Wetter bietet neuen Faszienzirkel
Fitnessstudio FSW Sports in Wetter bietet neuen Faszienzirkel "Extrafit" an, den Trainerin Kim Schneider und Mit-Geschäftsführer Danny Pietruck präsentieren © Wetter / Herdecke | Axel Gaiser

Erstes Erfolgserlebnis

Nach und nach geht es weiter. Bei „Spagat fit“ dann das erste richtige Erfolgserlebnis. Quasi im Ausfallschritt mit nach oben gestreckten Zehen am vorderen Fuß spüre ich zwar das Ziehen an den zugehörigen Stellen, aber zum ersten Mal habe ich das Gefühl, die 30 Sekunden und das Atmen auch ordentlich durchhalten zu können. Yes! So kann es weiter gehen. Tut es aber nicht. Beim nächsten Folterinstrument scheitere ich erneut. Dabei sieht es so einfach aus: Mit der Hüfte an die große Rolle in der Mitte stellen, den Fuß der anderen Körperseite an die kleine untere Rolle schmiegen und dann am Gerät lehnend, mit dem Oberkörper über die Rolle zur Seite biegen. Klingt einfach. Ist es aber nicht. Sie Spannung an der Seite ist deutlich zu spüren, als Kim zu mir sagt: „Und jetzt noch die obere Hand ein wenig mehr strecken und atmen.“ Uff.

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Entschädigung für geschundene Faszien

Das letzte der insgesamt zehn Geräte, von denen eines ein All-in-one-Gerät ist, dient der Belohnung. Eine sich bewegende Massagewalze mit Knubbeln, die auch noch Infrarot für die Wärme hat. „Immer zur Körpermitte hin nutzen, damit Giftstoffe darüber abtransportiert werden können“, erklärt Kim. Ich registriere die Worte, bevor ich meine geschundenen Muskeln durch walzen lasse. Ein tolles Gefühl. Es entschädigt für die vergangenen Minuten.

QR-Code an jedem Gerät

Während die Massagerolle ihre Arbeit macht, frage ich mich noch, wie ich mir denn die ganzen Übungen merken soll. Selbsterklärend sind die Geräte nämlich keineswegs, wie ich feststellen durfte. „Du kannst jederzeit den QR-Code unten auf den Geräten einscannen, da werden dir die Übungen nochmal erklärt“, berichtet Kim. „Aber das brauchst du ja erst, wenn du alleine trainierst.“ Bis dahin dürfte es noch ein ziemlich weiter Weg sein, wie ich festgestellt habe.

Die Kosten

Der Faszien-Zirkel inklusive der Einweisung und Begleitung durch die Trainer kostet zusätzlich zur Mitgliedschaft im Fitnessstudio, aber das Geld wird von der Krankenkasse erstattet.

FSW Sports hat sich im Gesundheitssport spezialisiert. Natürlich ist auch ganz normales Training möglich, aber es gibt neben dem neuen Faszien-Zirkel auch den sogenannten Milo-Zirkel sowie einen Cardio-Bereich.

Eine Beratung zu den verschiedenen Möglichkeiten sowie den Kosten, ist nach Terminabsprache unter 02335/8469395 jederzeit möglich. Ausgebildete Trainer beraten Interessenten und bieten Probetrainings an der Ruhrstraße 1b in Wetter an.

Das Fazit

Mein Fazit: Der Faszien-Zirkel ist definitiv effektiv und auch ich werde ihn ab sofort regelmäßig nutzen. So unbeweglich ich mich auch darin fühlte, hat es mir deutlich gezeigt, dass mein Körper Probleme hat, die ich vorher so nicht wahrgenommen habe. Die will ich nicht ins Alter mitschleppen, denn ohne etwas dagegen zu tun, wird es nicht besser. Im Gegenteil. Noch habe ich es in der eigenen Hand, zumal die Begleitung durch die Trainer wirklich topp ist.

Ich dachte auch immer, ich sei beweglich, schließlich mache ich ja auch Reha-Sportkurse. Aber dann habe ich den Zirkel ausprobiert.
Udo Pietruck - Geschäftsführer FSW Sports in Wetter