Wetter. Eine „Quälerei“, die Spaß macht: Bei der Faszienrollenmassage haben die Teilnehmer jede Menge Spaß. So funktioniert das Training in Wetter.
„Es muss beben, es muss zittern. Spürt ihr die Wut in euch? Dann lasst sie jetzt raus“, ruft uns Kursleiterin Andrea Pape zu. Ich liege auf dem Bauch, das linke Bein angewinkelt, ziehe mit einer Schlaufe den Fuß so weit es geht in Richtung Rücken, den Fuß drücke ich gegen die Schlaufe. „Und jetzt das Bein anheben und anspannen“, sagt Andrea Pape. Ich höre ein Raunen durch den Raum im FSW Fitnessstudio in Wetter hallen. Ich bin anscheinend nicht die Einzige, die bei dieser Übung ihre persönliche Neun an „Gefühlen“ erreicht. So nennt Leiterin Andera Pape liebevoll die Schmerzen beim Faszientraining und deren Einstufung.
Novum im Kreis
Als Novum im EN-Kreis haben der TV Volmarstein, lizenzierte Schmerz- und Bewegungstherapeutin nach Liebscher und Bracht Andrea Pape und FSW Sports in Wetter den Kurs „Schmerzfrei“ angeboten, mittlerweile läuft schon die zweite Einheit. Durch das Faszien-Bewegungsprogramm werden Verfilzungen, die das Hauptproblem unflexibler Faszien sind, gelöst. „Ob Schmerzen im Rücken, Kopf, Nacken, Knie, Hüfte oder Fuß – die Teilnehmer kommen mit den verschiedensten Beschwerden zu mir“, erklärt Andrea Pape.
Die Schmerzspezialistin reicht mir einen Beutel mit zwei verschieden großen Kugeln und zwei Rollen. Zu Beginn des Kurses habe ich bereits gesehen, wie sich die Teilnehmerinnen „eingerollt“ haben. Jetzt geht es auch für mich ab auf die Rolle. Ich lege einen Fuß auf das Übungsgerät und bewege mich weiter vorwärts, bis das ganze Bein gerollt wurde. „Und schon Gefühle?“, fragt mich Andrea Pape mit einem Grinsen. Oh ja. „Einfach weiter atmen und lächeln“, sagt die Kursleiterin. Weiter geht’s: Als Nächstens sollen wir die schwarze Kugel an einem Druckpunkt am Bein ansetzten und den Oberschenkel entlang rollen. „Soll ich dir zeigen, wie es geht?“, fragt Andrea Pape eine Teilnehmerin, die sichtbar mit dem Auffinden des richtigen Druckpunktes hadert. „Bloß nicht fragen, wie es geht. Dann tut es richtig weh“, flüstert mir meine Sitznachbarin mit einem Schmunzeln zu. Puh, ich habe den richtigen Punkt zum Glück gefunden, auf jeden Fall tut es weh. Das scheint ein gutes Zeichen zu sein. Doch Andrea Pape hat eh jeden im Blick und sieht genau, wo es hakt.
Wieder beweglicher
„Sie sieht einfach alles. Selbst wenn es nicht so aussieht, ihr entgeht nichts. Aber sie macht das super und motiviert uns enorm“, sagt meine rechte Sitznachbarin. Als die Kursleiterin zu ihr rüber sieht, ruft Helga Hendler in die Runde: „Ach was ich vergessen habe zu erzählen: Ich konnte meinen Badewannen-Einstieg gestern abmontieren.“ Applaus geht durch die Runde. „Man kann sich keine Vorstellung davon machen, was das für mich bedeutet. Ich hab das Ding in den Keller gepackt, das brauche ich nicht mehr. Durch die Übungen in diesem Kurs kann ich mich viel besser bewegen und habe weniger Schmerzen“, sagt Helga Hendler.
Schon steht die nächste Übung an: Die Kugel unter das Gesäß platzieren und in Kreisen darauf bewegen. Schnell erreiche ich auch bei dieser Übung meine persönliche Neun, wie Andrea Pape die Schmerzgrenze nennt, bis zu der jeder die Übungen ausführen sollte. „Wer bis jetzt gedacht hat, er habe einen Hintern wie Jennifer Lopez, den muss ich leider enttäuschen. Denn nach dieser Übung ist alles locker“, sagt die Leiterin. Die Teilnehmerinnen lachen daraufhin lauthals, während sie weiter die Übung ausführen. „Wir lachen uns hier ständig den Wolf. Trotz Schmerzen ist immer eine super Stimmung, und die Quälerei lohnt sich“, betont Andrea Pape.
Das kann auch Petra Pelka bestätigen. Sie konnte ihren Arm kaum noch bewegen, hatte Probleme mit dem Karpaltunnel. „Am Anfang waren die Übungen ungewohnt und haben schon weh getan. Aber es geht mir immer besser, und Andrea motiviert uns einfach richtig gut“, sagt die Teilnehmerin, während sie den kleinen Ball behutsam über ihren Arm rollen lässt. Sie haben zusammen gelacht, Schmerzen durchgestanden, und dabei fast immer fröhlich gelächelt – dafür applaudieren sich Andrea Pape und die Teilnehmerinnen zum Schluss der Stunde gegenseitig. Mit jeder Menge „Gefühlen“ und Eindrücken verlasse ich den Kursraum und kann sagen: Bisher hat sich die „Quälerei“ tatsächlich gelohnt.
Weitere Informationen zu den Kursen gibt es im Internet unter www.tv-volmarstein.de oder www.schmerzfrei-ap.de