Herdecke/Dortmund. Als Ringer ist der Herdecker Shirkhan Guliyev ein Ass, aber auch in Mixed Martial Arts. Ihm folgen andere MMA-Kämpfer zur TSG:
14 Kämpfe, 14 Siege, sechs Gegner geschultert. Die Bilanz von Shirkhan Guliyev bei den Oberliga-Ringern der TSG Tigers Herdecke ist makellos. Die hohen Erwartungen hat der Neuzugang aus Aserbaidschan noch übertroffen. „Er wird keinen Kampf verlieren“, war Trainer Recep Mercan schon früh in der Saison von seinem „Top-Transfer“ überzeugt: „Eigentlich gehört er in die Bundesliga.“ Doch Guliyev ist auch in einer anderen Kampfsportart unbesiegt. Der Aserbaidschaner geht als Mixed-Martial-Arts-Kämpfer für das „King MMA Team Cologne“ in den Käfig, gewann nun in Dortmund seinen vierten Fight. Es ist nicht die einzige Beziehung, die die martialische Trend-Disziplin und die Herdecker Ringer verbindet.
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„Er ist ein absolutes Monster, im Training hat er unseren 98-kg-Mann hin- und hergeworfen“, berichtete Recep Mercan schon früh nach dem Einstieg Guliyevs bei den TSG Tigers, bei denen er eine große Lücke schloss. Und der Zugang aus Aserbaidschan, der noch vor fünf Jahren bei der Europameisterschaft in Stockholm im Kadetten-Nationalteam seines Landes gerungen hatte, erwies sich in der Folge als Punktegarant der Herdecker Oberliga-Ringer. Ganz egal, ob er wegen Personalmangels zwei Gewichtsklassen aufrückte und - eigentlich in der Klasse bis 80 Kilogramm griechisch-römisch beheimatet - gegen einen 17 Kilogramm schwereren Athleten in der 98-kg-Klasse siegte. Oder grippegeschwächt mit Hilfe aus der Notfall-Apotheke lange passiv kämpfte und angezählt wurde, seinen Kontrahenten dann aber doch mit einem Bilderbuch-Kopfhüftzug schulterte. Weil er sein neues Team nicht im Stich lassen wollte.
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Nur im letzten Kampf gegen den designierten Oberliga-Meister KSV Simson Landgraaf, der ohnehin nicht zu gewinnen war, bat Guliyev darum, aussetzen zu dürfen. Weil er eben nicht „nur“ ringt, sondern auch zum Käfigkämpfer wird und sich auf einen für ihn anstehenden MMA-Kampf, seinen vierten, vorbereiten wollte. Mixed Martial Arts ist ein Vollkontakt-Kampfsport, der ein breites Spektrum an Kampftechniken aus verschiedenen traditionellen und nicht-traditionellen Disziplinen von Boxen und Kickboxen über Ringen bis zu Kung Fu und Judo verbindet. Und so Wettkämpfer - statt auf der Matte oder im Ring im Oktagon, einem achteckigen Käfig - mit unterschiedlichem Hintergrund aufeinandertreffen lässt. Nicht nur bei den Kämpfen der „Ultimate Fighting Championship“ (UFC) in Las Vegas wird MMA immer populärer. „Da gibt es einen Riesen-Hype“, weiß Recep Mercan, der die nicht unumstrittene Kampfsportart, bei der auch im Bodenkampf geschlagen und zum Teil getreten werden darf, selbst nicht besonders mag, wie er einräumt: „Das ist mir zu brutal.“
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Dass MMA das Interesse auch seiner Athleten weckt, wundert den TSG-Trainer nicht: „Damit kann man viel mehr Geld verdienen als mit Ringen.“ Umgekehrt kommen nach Guliyev auch zunehmend mehr MMA-Kämpfer zum Ringertraining nach Herdecke, um dort die athletischen Grundlagen zu legen. „Einige sind seit acht Monaten bei uns im Training, mit ihnen wollen wir wahrscheinlich in der nächsten Saison eine zweite Mannschaft melden“, sagt Mercan. Mit Filip Muglic etwa wurde ein vom MMA kommendes Talent bereits im Oberliga-Team der TSG Tigers eingesetzt. Mercan: „Manche Ringer-Vereine bieten bereits MMA-Trainingseinheiten an, das tun wir bei der TSG noch nicht.“
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Zu seinem Kampf bei der „Taha Fight Night“ im Dortmunder Universum Fit-Gym wurde Shirkan Guliyev so auch von den drei Herdecker Teamkollegen Szabolcz Lakatos, Ali Al-Mafradi und Ali Yaqubov begleitetet. Sie sahen, dass der Aserbaidschaner gegen Abdullah Nalbant aus Ahlen nach Punkten auch seinen bisher vierten Kampf im MMA-Käfig gewann. Ob der von Köln nach Herdecke gezogene Athlet auch im nächsten Jahr noch für die TSG Tigers auf der Ringer-Matte antritt, ist noch ungewiss. Weil man ihm in vielen Dingen geholfen habe, so Mercan, habe Guliyev versprochen, noch eine Saison für die TSG in der Bleichsteinhalle zu kämpfen. „Aber das ist nicht in Stein gemeißelt“, sagt der TSG-Cheftrainer über seinen „sehr beeindruckenden Sportler“: „Eigentlich ist er zu gut für unsere Liga.“