Witten/Herdecke. Derby sind extraspannend, das gilt bei Kämpfen der Herdecker Ringer mit Wittener Teams. Auch das zweite Duell entschied nur ein Punkt:

In der Hinserie der Ringer-Oberliga gab es hier klare Ergebnisse, doch die Derbys der TSG Tigers Herdecke gegen die Nachbarn aus Witten kurz vor Saisonende verliefen dramatisch. Vor Wochenfrist musste man sich gegen die Sport-Union Annen hauchdünn mit 19:20 geschlagen geben, auch beim KSV Witten 07 II entschied erst der letzte Kampf. Diesmal mit dem besseren Ende für die Herdecker, denn der 24:23-Sieg besiegelte den Klassenerhalt endgültig. „Bis zur Pause sah es sehr gut aus, doch dann wurde es bis zur letzten Sekunde richtig knapp“, sagte TSG-Trainer Recep Mercan: „Wir haben es spannend gemacht.“

Bestes Team in Westfalen

Mit der ersten Saison in der „großen“ Oberliga - vor Saisonbeginn wurden die Staffeln Westfalen und Rheinland zusammengelegt - sind die Herdecker zufrieden, diese Bilanz zogen sie vor den abschließenden beiden Heimkämpfen. Zudem man als Tabellensechster erneut zweitbestes Team Westfalens sein wird. Hinter dem VfK Lünden-Süd, den man am nächsten Samstag um 19 Uhr in der Bleichsteinhalle erwartet. Denn ansonsten rangieren nur noch die vier Rheinland-Mannschaften wie Spitzenreiter KSV Simson Landgraaf - am 2. Dezember zum Abschluss in Herdecke zu Gast - vor den TSG Tigers. „Unser Kader ist extrem klein, dafür haben wir sehr gut durchgehalten“, sagt Mercan, der auf eine ungewöhnlich lange Saison verweist. Und im nächsten Jahr sollen, so plane der Verband, noch ein zehntes Team und damit zwei weitere Kämpfe auf die Oberligisten zukommen. „Schon jetzt ist es finanziell und personell eine Riesenbelastung“, blickt Mercan darauf mit Sorge: „Wir sind schon am Limit.“

Schnell mit 12:0 in Führung

In Witten ging es gut los für die Herdecker: Szabolcz Lakatos siegte mangels Gegners kampflos, Schwergewichtler Mohammed Alubaidi sicherte sich überlegen ebenfalls vier Punkte, Abdul Raise
konnte seinen Gegner Hussaini durch eine Unachtsamkeit in der ersten Runde schultern. Nach dem 12:0 schrumpfte der Vorsprung zwar auf 12:8, da Youngster Filip Moglic gegen den erfahrenen Mert Tasdemir zwar bis zur Erschöpfung kämpfte, die Punkte wegen Übergewichts aber abgeben musste und die TSG in der
59-kg-Klasse der Frauen keine Kämpferin stellen konnte. In der Folge schulterte Eugen Pidlisnyi
den jungen Wittener Romeo Bernhardt (16:8), dagegen musste sich Mehdi Shahsavari gegen den Bundesliga-Ringer Gregor Eigenbrodt mit 0:4 geschlagen geben, auch Tugkagan Öztürk musste sich gegen seinen alten Teamkollegen Justus Eigenbrodt technisch unterlegen geschlagen geben.

Auf Shirkhan Guliyev ist Verlass

Nach dem 16:16 war dann wieder auf Shirkhan Guliyev Verlass. Der wie Lakatos noch ungeschlagene Herdecker setzte sich mit einer überragenden technischen Leistung gegen den erfahrenen Ex-Bundesligaringer Erkan Kaymak durch, dank des kampflosen Erfolgs von Fabienne Manz´führten die TSG Tigers wieder mit 24:16. Doch es wurde in den abschließenden Kämpfen der 75-kg-Klasse noch einmal eng. Zunächst verlor Ali Al-Mafradi im griechisch-römischen Stil technisch unterlegen, obwohl der Wittener Niclas Kramarczyk sich zwischenzeitlich in gefährlicher Lage befand, aber befreien konnte.

Unser Kader ist extrem klein, dafür haben wir sehr gut durchgehalten.
Recep Mercan, Trainer der TSG Tigers Herdecke

Beim 24:20 war nun klar, dass Freistil-Ringer Same Ullah Sidiqe im letzten Kampf des Abends keine vier Punkte abgeben durfte, eine Schulterniederlage oder eine Schlappe mit 15 Zählern Differenz für den Gegner hätten den Sieg der TSG Tigers noch verspielt. Sidiqe stellte sich so in den Dienst der Mannschaft, kämpfte nur defensiv. Zwei Sekunden vor Ende führte der Wittener Roman Pylypenko zwar mit 14 Punkten Vorsprung, doch seinen letzten Angriff konnte der Herdecker abwehren. So verlor er nur mit 0:3, der 24:23-Sieg der TSG Tigers war perfekt. In den letzten beiden Heimkämpfen wollen die Herdecker nun im Team rotieren. Und Ringer einsetzen, die bisher weniger Einsatzzeiten hatten.