Hagen. In der Handball-Oberliga hat die Zweitvertretung vom VfL Eintracht Hagen im Titelkampf ein dickes Ausrufezeichen gesendet.

Wenn das kein Statement war im Titelkampf: Mit sage und schreibe 32:21 (18:8) entschied die Handball-Reserve des VfL Eintracht Hagen das vermeintliche Oberliga-Topspiel gegen den bis dahin punktgleichen HC Westfalia Herne für sich. Nach dem Abpfiff tanzten die Hagener Akteure in Kreis und riefen „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ – was leider nicht ganz stimmt, denn Minden II konnte sich denkbar glücklich dank gehaltenem Siebenmeter Sekunden vor Schluss mit 31:30 in Hamm durchsetzen und bleibt dank des direkten Vergleiches vorne.

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Dennoch traf die Bezeichnung „Spitze“ auf die Darbietungen der Eintrachtler insbesondere in den ersten 25 Minuten voll zu. „Da gab es wirklich nichts zu mäkeln, die Jungs haben den Matchplan voll umgesetzt und fast keine Fehler gemacht“, war Trainer Alexander Zapf voll des Lobes. Natürlich kam der Eintracht entgegen, dass Herne einige Stammkräfte ersetzen musste, aber dass die durchaus temporeich kombinierenden Herner so häufig im Abschluss scheiterten, lag vor allem an der beweglichen VfL-Abwehr, die den Gast zu Würfen aus schwierigen Positionen zwang.

Eintracht II gewinnt mühelos

Mehrfach half die Latte, noch häufiger aber stand der mit blitzschnellen Reaktionen glänzende Keeper Nils Schmidt Herner Torerfolgen im Wege. Die Hausherren hingegen fanden mit ihren zielgerichteten und variablen Angriffen scheinbar mühelos Wege, ihre Rückraumkräfte oder Kreisläufer Igor Panisic in Szene zu setzen. So wurde aus dem 3:2 ein 9:2 (15.), gelang zum 14:3 (20.) ein weiterer 5:0-Lauf. Da passte ins Bild, dass Arvid Dragunski mit dem zweiten Nachwurf in letzter Sekunde den 18:8-Pausenstand herstellen konnte.

So stark habe ich ihn bei uns noch nicht gesehen.
Alexander Zapf, Trainer VfL Eintracht Hagen

HC-Coach Stefan Krebietke dürfte seinen Schützlingen in der Halbzeit tüchtig den Marsch geblasen haben. Sie kamen jedenfalls mit neuem Schwung aus der Kabine, sodass die Eintracht fast vier Minuten für ihren nächsten Treffer benötigte. Die Deckung ackerte aber weiterhin vorbildlich. Und vorne explodierte der für einen Halbrechten eigentlich viel zu schmächtige, aber enorm schnelle und wuchtig werfende A-Jugendliche Luca Richter, avancierte am Ende mit sieben Treffern sogar zum erfolgreichsten der elf (!) Hagener Schützen, was ihm ein Sonderlob von Trainer Zapf („So stark habe ich ihn bei uns noch nicht gesehen“) einbrachte.

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Zapf nutzte nach dem 22:10 die Gelegenheit, seine Bankspieler vermehrt aufs Parkett zu bringen. Seine Startformation saß einige Minuten vor Schluss komplett auf der Auswechselbank. Das führte zu einigen Fehlanspielen und nachlassendem Offensivdruck, aber der Vorsprung wurde zum Leidwesen des kleinen, aber lautstarken Herner Anhangs nie geringer als neun Tore.

Tim Knutzen fehlte

Auch der 17-jährige Lorenz Ricker durfte sein Talent als Spielmacher unter Beweis stellen. Und für Lukas Meier endete sein Kurzeinsatz mit drei frechen Treffern von halbrechts. Fazit von Zapf: „Natürlich kam uns entgegen, dass Herne ersatzgeschwächt war. Aber auch wir mussten ja in Tim Knutzen auf einen wichtigen Akteur verzichten.“ bg

VfL II: Schmidt (47. Umejiego); Richter (7), Panisic (6), Dragunski (5), Kister (3), Meier (3), Beemsterboer (2), Toromanovic (2), Bednar (1), Funke (1), Ingwald (1), Ricker (1), Pallasch.