Hagen. Pferdehalter dürfen bald durch die Hagener Wälder reiten. In den sozialen Medien fragt man sich, wer sich um den Kot kümmert. Alle Infos dazu:
Diese Nachricht war für die einen Segen und bei anderen weckt sie Sorgen: Pferdehalter dürfen in Hagen demnächst auf breiten Wegen aller Wälder ausreiten, müssen aber Regeln beachten. Pferdeliebhaber haben lange auf diese Nachricht gewartet. Doch im sozialen Netzwerk Facebook wird auch kritisch über die Regel-Änderung diskutiert: Einige Nutzer haben in den Kommentarspalten unter dem entsprechenden Post der Westfalenpost Hagen ihre Meinung geäußert und Fragen gestellt. Im Mittelpunkt der insgesamt ausgewogenen Kommentare stand unter anderem die Frage, was mit den Ausscheidungen der Pferde passiert.
Stadtsprecherin Clara Treude erklärte auf Nachfrage, dass es dafür keine feste Regelung gibt, die Reitern irgendetwas vorschreibt. „Es gibt keine Pflicht, dass man die Pferdeäpfel aufsammeln muss. Das gilt für Hundebesitzer im Wald genauso, aber es sollte selbstverständlich sein, dass man zusieht, sie nicht unmittelbar auf den Wegen liegenzulassen. Wir appellieren insofern an die Vernunft, dass Reiter, aber auch alle anderen, sich verantwortungsvoll verhalten“, sagte Treude am Freitag auf Nachfrage.
Nur wer Plakette trägt, darf in den Wald
Auf den Waldwegen in Hagen soll jedenfalls bei Bedarf nachgebessert werden, sollte die Mehrbelastung durch Reiter spürbar steigen: „Die Instandhaltung der Wege ist Verantwortung der Stadt Hagen. Es wird aber eine Reitabgabe erhoben, mit der Reiter eine Plakette erwerben. Diese muss man dann am Sattel oder sonst wo am Pferd anbringen. Nur wer sie beantragt hat und sichtbar am Pferd trägt, darf dann auch in den Wald“, erläutert Treude.
So eine Plakette kostet im Jahr um die 30 Euro. Und diese Mittel werden eben dafür genutzt, um die Wege instandzuhalten. Die Stadt beauftragt jemanden, der diese Arbeiten dann ausführt. Zur Einordnung: Aktuell werden durch diese Reitpauschale jährlich zwischen 10000 und 11000 Euro eingenommen. Demnach kommt man auf ungefähr 400 Plaketten, die momentan im Umlauf sein müssten. „Das sind also gemessen an der Einwohnerzahl (ungefähr 190.000 Menschen leben Stand 2019 in Hagen, Anm. d. Red.) gar nicht so viele, die das nutzen dürfen. Und man darf nicht vergessen, dass die Wege auch durch Förster und Jäger mit Autos befahren werden, außerdem auch von Mountainbikern und anderen Nutzern, die auch für eine gewisse Abnutzung sorgen“, so Treude.
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Susanne Kampmann vom Freizeitreitverband VFD ist in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass die Regel-Änderung, durch die extra ausgewiesene Reitwege in den heimischen Wäldern quasi obsolet werden, aber nichts mit der Reitabgabe und der Plakette zu tun hat: „Die muss man weiterhin zahlen. Wer keine Plakette hat, darf nicht in Wald“, erläutert Kampmann. „Meine Sorge war, dass die Leute jetzt denken: Es gibt keine gesonderten Reitwege mehr, also brauche ich auch keine Plakette. Das ist falsch.“
Aber wer kontrolliertüberhaupt, ob man so eine Plakette hat? „Wir werden jetzt jedenfalls nicht haufenweise Ordnungsbeamte in die Wälder schicken, um Pferdehalter zu kontrollieren“, stellt Stadtsprecherin Clara Treude klar. Es könnten auch Privatpersonen jederzeit Bescheid geben, wenn jemand sich nicht an die Regeln halten sollte. „Wir appellieren aber an die Vernunft“, betont die Stadtsprecherin. Immerhin habe es zuletzt bezüglich der ausgewiesenen Reitwege keine offiziellen Beschwerden gegeben.