Hagen. Der VfL Eintracht Hagen empfängt am Freitagabend das Schlusslicht der 2. Liga in der Ischelandhalle. Die Vorzeichen sind tückisch.

Wenn der EHV Aue am Freitag nach Hagen kommt, kriegt es der VfL Eintracht Hagen mit einer Mannschaft zu tun, die in der 2. Handball-Bundesliga nur schlecht auszurechnen ist. Tabellarisch ist die Sachlage ziemlich klar: Doch das Schlusslicht der Liga, das am Freitag um 20.30 Uhr in der Ischelandhalle in Hagen gastiert, hat „nur“ vier Punkte auf dem Konto und ist damit abstiegsbedroht wie kein anderer Klub der Liga. Aber allein der Blick in die Statistik macht einen nur bedingt schlauer.

Fünf Punkte trennen Aue vom rettenden Ufer. Ein Abstand, der keineswegs aussichtslos erscheint. Der Weg aus dem Tabellenkeller ist sehr hart - und führt nun direkt über den VfL Eintracht Hagen. Für die Hagener gilt indes: Verlieren ist verboten, wenn man den Anschluss an die obere Tabellenhälfte vor der Winterpause nicht mehr verlieren will. Für beide Teams geht es also um viel. Und auch wenn sich die Hagener tabellarisch in der Favoritenrolle wiederfinden, so dürfte das Spiel alles andere als ein Selbstläufer werden.

Fehlte die letzten Wochen, ist aber inzwischen wieder fit: Eintracht-Routinier Alexander Becker ist in der VfL-Abwehr ein wichtiger Baustein.
Fehlte die letzten Wochen, ist aber inzwischen wieder fit: Eintracht-Routinier Alexander Becker ist in der VfL-Abwehr ein wichtiger Baustein. © Hagen | Michael Kleinrensing

Eintracht will Aue nicht unterschätzen

„Aue ist das perfekte Beispiel dafür, dass in dieser Liga wirklich alles möglich ist“, sagt Eintrachts Trainer Stefan Neff. Jeder könne jeden schlagen: „Und das Beispiel Aue zeigt auch, dass das eben keine Floskel von uns ist, sondern Realität“, betont Neff. Daher muss die Eintracht am Freitag volle Konzentration an den Tag legen: „Denn wenn du gegen eine Mannschaft wie Aue nicht aufpasst, kannst du auch gegen den Tabellenletzten unter die Räder kommen.“

Sie machen unter Druck relativ viele technische Fehler und dieses Problemfeld schieben sie die ganze Saison vor sich her.
Stefan Neff, Trainer VfL Eintracht Hagen, über die Schwächen vom EHV Aue

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Die Gründe für Neffs Einschätzung liegen in den bisherigen Leistungen der Sachsen: Trotz der tabellarischen Misslage hat sich der erzgebirgische Handballverein in dieser Saison in diversen Spielen, zuletzt etwa gegen den Tabellenzweiten Bietigheim (27:31) und zuvor im Oktober gegen den VfL Potsdam (30:32) gut verkauft, hat einigen Top-Teams der Liga das Leben sehr schwer gemacht. Die beiden einzigen Saison-Siege holte das Team von Trainer Olafur Stefansson gegen den TuS N-Lübbecke und den TV Hüttenberg. Und viele weitere Partien gingen mit ein bis zwei Toren Unterschied verloren. Nur zwei bis drei Klatschen fuhr das Schlusslicht ein.

Schlachtplan soll Fehler provozieren

Erfahrene Handballer lesen aus dieser Statistik eigentlich nur eines ab: nämlich, dass Aue schwer auszurechnen ist. Aus Hagener Sicht muss man sich aber auch nicht verstecken: Das Team von Stefan Neff hat trotz wechselhafter Form den Heimvorteil auf seiner Seite und - mit Blick auf die Resultate - mutmaßlich auch mehr Selbstbewusstsein.

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Der Schlachtplan von Neff sieht vor, mit einer kompakten Deckung die Schwäche der Sachsen herauszukitzeln: „Sie machen unter Druck relativ viele technische Fehler und dieses Problemfeld schieben sie die ganze Saison vor sich her“, sagt Neff. „Aber Fehler machen sie nicht von alleine. Du musst sie schon massiv unter Druck setzen und vor allem in der Abwehr gut stehen“.

Bei seinem Team sieht der Eintracht-Trainer mangelnde Konstanz als eines der größten Mankos an. Ob das an den ständigen Verletzungssorgen liegt oder an der aufwendigen Integration von Neuzugängen wie Hakon Styrmisson, Andre Alves und Alexander Weck, kann Neff nicht unbedingt sagen: „Wenn wir wüssten woran konkret liegt, hätten wir es schon längst abgestellt. Wir schauen jetzt aber nur auf die nächsten Aufgaben und müssen zusehen, dass wir diese Saison nichts mehr mit dem Tabellenkeller zu tun bekommen. Dafür brauchen wir möglichst viele Heimsiege im Dezember“, betont Neff.