Hagen. Am Sportplatz in Selbecke, der den FC Gora Hagen beheimatet, scheint die Zeit stehengeblieben. Der Verein fühlt sich nicht ganz wohl.
Es grünt so grün auf den Hagener Fußballplätzen - aber noch längst nicht überall. Bestes Beispiel, wo dies nicht der Fall ist: Der alte teils unebene Ascheplatz in Selbecke. Dort muss der junge aufstrebende C-Kreisligist FC Gora Hagen, Durchschnittsalter 22 Jahre, seit der Gründung vor zwei Jahren nicht nur mit dem ungeliebten Untergrund Vorlieb nehmen. „Die vermutlich noch aus den 80er Jahren stammenden Tornetze sind rissig und müssen regelmäßig geflickt werden, damit der Schiedsrichter ein Spiel auch anpfeift und wir keine drei Punkte abgezogen bekommen“, meint FC-Trainer Elver Causi.
Vor lauter Gestrüpp und Laub hat man auf der Waldseite sehr viel Mühe, um einen Eckball überhaupt vernünftig auszuführen. Und die im Schnitt anwesenden 40 bis 50 Zuschauer bei den Heimspielen sollten möglichst die Aufenthaltsstelle vor dem Hang meiden, wo Geröllsteine oder kleine Baumstämme jederzeit an den Spielfeldrand gelangen können. Bänke für Heim- und Gastmannschaft: Fehlanzeige. Irgendwie hat man das Gefühl, dass an diesem versteckt gelegenen Sportplatz an der Selbecker Straße die Zeit stehengeblieben sein muss. Schon bei leichtem Regen sind große Flächen schnell unter Wasser. Und im Winter ist der alte Platz oft vereist.
Es soll Kapazitäten geben
Der FC Gora Hagen suchtdaher verzweifelt nach Lösungen, hier eine Verbesserung herbeizuführen. Viele Spieler kommen regelmäßig aus Dortmund, vier haben sich inzwischen abgemeldet und den Kader auf nunmehr 19 Akteure reduziert. Den Herren vom Vorstand wie Selvir Hodza, Selimer Omeri, Arsen Seprini und Armin Kuka ist zudem zu Ohren gekommen, dass anderswo noch Kapazitäten auf einem Kunstrasenplatz frei sein sollen.
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Sei es am Sportzentrum Helfe, wo sich der FC Iliria zurückgezogen hat oder in Dahl, wo offenbar nur ein Verein die Anlage nutzt oder aber in Vorhalle. Da der kleine Verein aus Selbecke kein Reserveteam und noch keine Jugendmannschaft hat, würde eine Trainingseinheit pro Woche plus Spiel am Sonntag ausreichen. „Egal wo, Hauptsache wir können junge Leute, die Lust am Fußball und an Freundschaften haben, im Verein weiter binden. Inzwischen haben wir auch ein Vereinsheim gemietet“, ist der zweitjüngste Fußballverein aus der Volmestadt weiterhin sehr bemüht, die Gemeinschaft zu fördern.
Keiner will sich das antun
Mit der Stadt Hagen möchte man sich auch gerne engagieren. Bei mehreren Anfragen nach einem möglichen Alternativ-Sportplatz nahm das Servicezentrum Sport (SZS) allerdings eine ablehnende Haltung ein. „Anfangs haben wir das ja akzeptiert. Aber keiner will sich das jahrelang auf Asche antun“, ist Spieler und Vorstandsmitglied Selvir Hodza enttäuscht: „Man sollte doch froh darüber sein, dass wir junge sportbegeisterte Menschen im Verein bei Laune halten.“
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Auf Nachfrage erklärt Karsten-Thilo Raab, Leiter des SZS: „Das SZS hat Verständnis für alle, die nicht auf einen Tennenplatz spielen und trainieren wollen. Der Untergrund ist nicht mehr zeitgemäß.“ Die Stadt Hagen unterhalte aktuell neun Kunstrasenplätze (Höing, Garenfeld, Vossacker, BSA Helfe, BSA Haspe, Kirchenberg, BSA Emst, Dahl und Alexanderstraße): „Diese genügen nicht, um alle rund 220 Mannschaften, die in Hagen Fußball spielen, unterzubringen. Daher ist bereits vor Jahren im Sportausschuss eine Vergaberichtlinie verabschiedet worden, in der geregelt ist, wer Anspruch auf die Nutzung eines Kunstrasenplatzes hat“, erläutert Raab.
FC Gora hat keinen Anspruch
Anspruchsberechtigt sind demnach Vereine, die nachweislich über mindestens drei Jahre Jugendarbeit betrieben haben. Hier dürfen dann auch die anderen Mannschaften des jeweiligen Vereins, mit Ausnahme der Alten Herren, auf Kunstrasen trainieren und spielen. Daneben haben Mannschaften, die Bezirksliga oder höher spielen, Anspruch auf die Nutzung eines Kunstrasenplatzes. Allerdings nicht auf die Nutzung eines bestimmten Kunstrasenplatzes. Der FC Gora, so ordnet Raab ein. erfüllt keine der genannten Kriterien, hat daher auch keinerlei Anspruch auf die Nutzung eines Kunstrasenplatzes.