Wetter. 12 Jahren war Marius Pownug beim FC Wetter, nun übernimmt er als Chefcoach einen Ligarivalen:
Überrascht waren die Verantwortlichen beim FC Wetter, so bekunden sie, nicht mehr. Nach dem Hinrunden-Ende des Fußball-Bezirksligisten am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Tabellendritten Blau-Weiß Voerde (14.30 Uhr) verlässt Marius Pownug nach zwölf Jahren - lange als Trainer der Reserve, seit dem Sommer als Co-Trainer des Bezirksliga-Teams - den Harkortberg-Klub. Der 47-Jährige wird zur Rückrunde Cheftrainer bei Ligarivale FSV Gevelsberg als Nachfolger des dort aus beruflichen Gründen ausscheidenden Lars Möske. Am Dienstag Abend teilte Pownug seinen Wechsel der Mannschaft und Achim Heinrichsmeier mit. Der Sportliche Leiter zeigte wie auch Klubchef Fatih Esbe Verständnis. „Wenn man so eine Chance kriegt. . .“, sagte Esbe, „gute Trainer sind ja rar gesät und viele Vereine suchen. Aber Marius kann immer wieder gerne zurückkommen, er ist hier willkommen.“
Noch am letzten Sonntag war der FC Wetter im Bezirksliga-Duell auf den FSV Gevelsberg getroffen, hatte etwas überraschend mit 2:1 beim Titelanwärter gewonnen. Erst hatte mit Ramazan Ünal im direkten Aufeinandertreffen am vergangenen Wochenende ein ehemaliger Spieler des FSV dafür gesorgt, dass Gevelsberg unterlag und nun neun Punkte Rückstand auf den Tabellenführer VfR Sölde hat. Und nun übernimmt mit Pownug ein anderer Wetteraner das Team, das er mit seiner aktuellen Mannschaft eben durch den Ünal-Treffer besiegt hat. „Das ist schon besonders“, weiß auch Pownug. Für den FSV Gevelsberg ist der 47-Jährige die Wunschlösung gewesen. „Er war unsere erste Adresse“, sagt der Sportliche Leiter Wolfgang Hamann. Unmittelbar nachdem Lars Möske seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, nahmen die Verantwortlichen Kontakt zum langjährigen Trainer der Wetteraner Reserve auf. Die im Rahmen seines Rücktritts von Möske ins Spiel gebrachten Marius Hornschuh (TuS Ennepetal II) und Daniel Frölich (RW Rüggeberg) seien dagegen kein Thema gewesen, da sie noch in verantwortlicher Position gebunden sind und der FSV keinen gebundenen Trainer ansprechen wollte. „Da Marius aber Co-Trainer und nicht Cheftrainer ist, stellt sich die Situation für uns anders dar“, erklärt Hamann.
Pownug selbst freut sich auf die Aufgabe in Gevelsberg, weiß aber auch, dass er als Nachfolger von Lars Möske in große Fußstapfen tritt. „Es gibt nicht wenige, die mir gesagt haben, dass ich da ja nur alles falsch machen kann“, sagt Pownug. Sein Verhältnis zum scheidenden FSV-Trainer beschreibt er selbst aber als sehr gut, beide tauschten sich nach dem Spiel am vergangenen Wochenende noch aus. „Ich schätze ihn sehr, aber vielleicht kann ich noch einmal meine Sicht auf das Team einbringen und es damit nach vorne bringen“, sagt er. Beim FSV Gevelsberg glaubt man, mit Marius Pownug den richtigen Mann gefunden zu haben, um die ambitionierten Ziele des Vereins (Hamann: „Natürlich will ich oben mitspielen“) in absehbarer Zeit umsetzen zu können.
Pownug glaubt noch an Titelchance
Beide Seiten sind schnell auf einen Nenner gekommen. „Er hat uns mit seiner Art und seiner Herangehensweise direkt überzeugt“, sagt Hamann, der durch die Pownug-Verpflichtung auf eine „Jetzt-erst-Recht-Mentalität“ innerhalb der Mannschaft hofft. Auch Pownug glaubt, dass das Rennen um die Meisterschaft trotz der neun Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Sölde noch nicht entschieden ist. „Die Liga ist im oberen Drittel so ausgeglichen und auch Sölde ist nicht unschlagbar“, sagt er. Die bisher einzig beiden Punktverluste hatten die Dortmunder gegen den FC Wetter und den FSV Gevelsberg hinnehmen müssen – also Pownug altem und Pownugs neuem Verein. Um noch einmal in das Titelrennen einsteigen zu können, wollen sich die Gevelsberger in diesem Winter noch einmal verstärken, zwei bis drei neue Spieler würde Wolfgang Hamann zusätzlich zur bereits feststehenden Verpflichtung von Ex-Profi Dzenan Mucic gerne noch vom FSV überzeugen wollen.
Das ist Marius Pownug
Marius Pownug kommt aus Hagen und ist 47 Jahre alt, verheirateter Familienvater und beruflich bei einem Energieversorger als Projektleiter tätig.
Im vergangenen Sommer musste er beruflich bedingt seine Tätigkeit als Trainer der A-Liga-Reserve des FC Wetter nach zehn Jahren niederlegen. Die Mannschaft zog sich daraufhin vom Spielbetrieb zurück. 2020 hatte er das Team aus der Kreisliga B in die A-Liga geführt.
Seine aktive Karriere als Spieler beendete er bereits mit 28 Jahren. Überwiegend war er dabei in der Verbands- und Landesliga für die SpVg. Hagen 1911, Fortuna Hagen, den Hasper SV und den SV Hohenlimburg am Ball.
Die vergangenen zwölf Jahre verbrachte Pownug ausschließlich beim FC Wetter. Imre Renji hatte ihn seinerzeit zum Harkortberg gebracht. „Das waren tolle Jahre hier, ich bin dem Verein für diese Zeit sehr dankbar“, so Pownug.
Heinrichsmeier steigt an Seitenlinie mit ein
Beim FC Wetter hatte Pownug zehn Jahre erfolgreich als Trainer der Reserve gewirkt, die er 2020 in die Kreisliga A führte. Nachdem er diese Aufgabe nach Ende der letzten Saison abgegeben hatte und das Team später abgemeldet werden musste, stieg der gebürtige Hagener als Co-Trainer von Michael Erzen im Bezirksliga-Team ein. „Ich wollte Marius nicht verlieren“, erklärt Esbe, dem das Interesse der Konkurrenz an Pownug nicht verborgen blieb: „Er hatte ja noch zwei andere Angebote. Jetzt sehen wir uns im Mai wieder, wenn Gevelsberg zum Rückspiel auf den Harkortberg kommt.“ Kurzfristig will nach Pownugs Abgang beim FC am Spielfeldrand der Sportliche Leiter Achim Heinrichsmeier „bis Saisonende mit einsteigen“. „Wir hatten im Vorfeld von Marius‘ Verpflichtung als Co-Trainer ein, zwei Kandidaten, die Kontakte will ich jetzt wieder intensivieren“, sagt er, „aber wir müssen nichts überstürzen.“ Zumal im Training auch Torwarttrainer Jochen Weber Erzen unterstütze. Nach dem Spiel gegen Voerde müssen die Wetteraner noch den Rückrundenstart daheim gegen den SC Obersprockhövel II am 3. Dezember - dann ohne Pownug - absolvieren, ehe es in die Winterpause geht.