Hagen. Der Isländer Hakon Styrmisson geht beim VfL Eintracht Hagen auf Torejagd. Im Interview berichtet er über seine Heimat und Vorurteile.

14 Länderspiele, 26 Tore für die isländische Nationalmannschaft: Hakon Styrmisson hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere war die Teilnahme an der Handball-WM 2023. Nach dem Turnier packte er dann in Gummersbach seine Sachen und wechselte im Sommer in die Volmestadt. Beim VfL Eintracht Hagen ist er vor dem Tor eiskalt und drittbester Torschütze seines Teams. Der 26-jährige Linksaußen schien kaum Startschwierigkeiten zu haben.

Im Interview berichtet er von seinen Eindrücken aus den letzten Wochen und wie er heute über Vorurteile denkt, die es gegenüber Deutschen im Ausland gibt.

Nach der Weltmeisterschaft nach Hagen: Wie haben Sie die WM empfunden und wie lief die Zeit seit dem Saisonstart?

Hakon Styrmisson: Das Abenteuer Weltmeisterschaft war toll. Es war meine erste Teilnahme, auch wenn ich nicht viel gespielt habe. Es war aber unglaublich, an diesem Turnier teilzunehmen, Teil dieser Mannschaft zu sein und das ganze Drumherum zu erleben. Mein erster Eindruck von Hagen ist sehr gut. Die Menschen im Verein sind top, und man fühlt sich gut aufgehoben. Ich habe meine eigene Wohnung hier, und ich fühle mich heimisch. Alle sind sehr hilfsbereit. Bei meinem Umzug haben nicht nur meine jetzigen Mitspieler geholfen, sondern auch das Team aus Gummersbach. Ich bin froh, dass Eintracht mir eine Chance gegeben hat und ich will die Hilfe sportlich zurückgeben.

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Mit 34 Toren sind Sie aktuell der drittbeste Torschütze der Eintracht: Hatten Sie gar keine Startschwierigkeiten?

Ich habe mich im System sofort recht gut eingefunden. Das ist aus meiner Sicht kein großes Wunder, weil ich Linksaußen spiele, und ich glaube, dass so etwas vor allem im Rückraum mehr Zeit benötigt. Ich musste mich vor allem an meine Mitspieler gewöhnen, an ihr Tempo, ihre Bewegungen vor allem in der Abwehr. Aber ich glaube, es klappt immer besser. Und es ist eben auch Teil des Business. Die Hauptsache ist, dass ich möglichst viel spielen kann, um zu unserem erfolgreichen Spiel beitragen zu können.

Wie die Eintracht am Freitag mitteilte, wird Tilman Pröhl (links) längerfristig ausfallen. Der Kreisläufer reist am Sonntag nicht mit nach Potsdam. Weil mit Niclas Pieczkowski eine weitere Stammkraft für den Mittelblock fraglich ist, wird Trainer Stefan Neff am Montag in der Abwehr erneut improvisieren müssen (Anpfiff in der MBS-Arena ist am Montag um 19.30 Uhr. DYN überträgt das live).
Wie die Eintracht am Freitag mitteilte, wird Tilman Pröhl (links) längerfristig ausfallen. Der Kreisläufer reist am Sonntag nicht mit nach Potsdam. Weil mit Niclas Pieczkowski eine weitere Stammkraft für den Mittelblock fraglich ist, wird Trainer Stefan Neff am Montag in der Abwehr erneut improvisieren müssen (Anpfiff in der MBS-Arena ist am Montag um 19.30 Uhr. DYN überträgt das live). © WP | Michael Kleinrensing

Island ist in Deutschland ein beliebtes Urlaubsziel, worin unterscheidet sich Ihre Heimat, und gibt es auch Gemeinsamkeiten zum Leben in Deutschland?

Ich komme von einer kleinen Insel, die zu Island gehört. Dort leben nicht allzu viele Menschen, und ich komme also aus einem kleinen Ort. Du kennst jeden, und man grüßt sich. Wenn du gut gespielt hast, sprechen die Leute an und geben dir eine Rückmeldung. Der Unterschied, den du hier sofort merkst, ist die Größe. Island hat insgesamt weniger als 400.000 Einwohner. Das ist das Zweifache von Hagen. Und die Kulturen sind unterschiedlich, auch wenn ich das nicht so ganz genau beschreiben kann.

War es denn schwer für Sie, in Deutschland Fuß zu fassen?

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Es war schon hart. Es nicht so einfach, seine Heimat zu verlassen und woanders hinzuziehen. Es ist alles mit Aufwand verbunden, und du lernst viele neue Menschen kennen, vor allem im Verein. Das Ungewisse ist immer so eine Sache. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich damit immer sehr viel Glück hatte, weil die Menschen zu mir sehr nett sind.

Es war schon hart. Es nicht so einfach, seine Heimat zu verlassen und woanders hinzuziehen.
Hakon Styrmisson, Spieler vom VfL Eintracht Hagen, über seinen Umzug nach Deutschland

Wie gefällt Ihnen die Mentalität der Menschen?

Die Menschen in Deutschland sind unfassbar gut organisiert. Man arbeitet hier sehr viel, und niemand gibt sich mit halbem Aufwand zufrieden. Ich mag diese Mentalität sehr gerne.

Fallen Ihnen komische Dinge auf, die nur Deutsche machen? Beziehungsweise gibt es in Island Vorurteile, die wahr oder falsch sind?

Da fällt mir eine Sache ein, die auf jeden Fall falsch ist. Es gibt das Vorurteil, dass Deutsche eher trocken, man kann auch sagen zu ernst oder langweilig sind. Das ist das absolute Gegenteil zu dem, was ich hier bisher erlebt habt. Und dann ist da noch die Pünktlichkeit. Wenn hier zum Beispiel um 17 Uhr Training ist, dann ist jeder mindestens eine Viertelstunde vorher da. Ich komme um 17 Uhr langsam vorbei und habe mich am Anfang gewundert, warum ich einer der Letzten bin.

Wie schauen Sie auf das Spiel am Montag gegen Potsdam?

In Potsdam müssen wir eine gute Leistung zeigen, um zu gewinnen. Ich erwarte ein spannendes Spiel. Es wird ein Kampf, nachdem wir mit zwei Punkten zurück nach Hagen fahren wollen. Ich gebe dafür - genau wie meine Teamkollegen - mein Bestes.