Volmarstein. Neue Schiedsrichter anwerben will der FLVW mit einer Kampagne. Ein junger Volmarsteiner ist das lokale Gesicht in Hagen/Ennepe-Ruhr:
Den ersten großen Karriereschritt machte Nick Kurt Schneider im Sommer. Nur zwei Jahre nach seinen ersten Einsätzen als Fußball-Schiedsrichter darf er bereits in der Kreisliga A der Männer pfeifen, hat nun schon einige Einsätze hier hinter sich. Und wurde für das Förderteam des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen nominiert. Jetzt wird der 17-Jährige von SuS Volmarstein zum Gesicht des gesamten Kreises Hagen/Ennepe-Ruhr: Schneider wirbt ab sofort als einer von insgesamt 29 Referees aus allen Kreisen Westfalens – darunter Bundesliga-Schiedsrichter Sören Storks aus Ramsdorf - auf den Motiven einer FLVW-Schiri-Kampagne.
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„Anpfiff für deine Schiri-Karriere“, heißt die groß angelegte Kampagne, mit der der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) zusammen mit seinem 29 Kreisen Nachwuchs-Schiedsrichter gewinnen will. Und für mehr Respekt im Umgang miteinander und mehr Fair-Play bei Amateuren und Jugend wirbt. In Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis tut dies stellvertretend der junge Nick Schneider. „Aus jeder Situation lässt sich etwas lernen, auch fürs Leben. Werde jetzt Schiri!“, wirbt der 17-jährige auf Testimonials in den Sozialen Medien, nachdem er eigens bei einem Foto-Shooting in der Sportschule Kaiserau war. Alle FLVW-Kreise konnten Unparteiische dahin schicken, der Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss in Hagen/Ennepe-Ruhr entschied sich für den jungen Volmarsteiner. „Wir wollten einen Schiedsrichter nehmen, der die junge Zielgruppe anspricht“, erklärte Kreis-Schiedsrichter-Obmann Patrick Lepperhoff: „Und einen aus unserem Förderteam, der mit guten Leistungen auf sich aufmerksam macht.“ Mit bekannten Gesichtern vor Ort sollen die Kreise für die Anwärter-Lehrgänge werben, erklärte Marcel Neuer, als Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses Mitinitiator der Kampagne: „Das schafft auch bei den potenziellen Anwärterinnen und Anwärtern Nähe und Glaubwürdigkeit. Vor allem, wenn sie den Schiri vom Kampagnen-Motiv schon mal selbst auf dem Platz gesehen haben.“
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Das galt in diesem Fall am Sonntag für die Besucher des Kreisliga-A-Spiels auf dem Bleichstein zwischen der TSG Herdecke und dem FC Gevelsberg-Vogelsang, das Nick Schneider pfiff. Es ist nicht das erste Kreisliga-A-Duell, das der 17-Jährige leiten durfte, seit Saisonbeginn gehört er fest zum Schiedsrichter-Team der höchsten Klasse auf Kreisebene. Auch bei den Partien SV Boele-Kabel – SSV Hagen, Concordia Hagen, FC Herdecke-Ende II und TSV Dahl – SV Boele-Kabel in der Kreisliga A1 fungierte er als Schiedsrichter, beim Spitzenspiel TSG Sprockhövel II – RW Ennepetal-Rüggeberg in der Parallelstaffel 2 stand er erstmals unter Verbandsbeobachtung. „Aus Beobachtersicht habe ich gut agiert“, hat Schneider als Rückmeldung erhalten, mit seinen bisherigen Einsätzen bei den Senioren ist er sehr zufrieden: „Es war sehr vieles richtig“, sagt er, „aber natürlich gibt es immer etwas zu verbessern.“ Möglichst viel Erfahrung will er als Referee sammeln, um dann vielleicht noch weiter aufzusteigen: „Je nachdem, wie ich zurecht komme.“ Die Leistungsprüfung für die Bezirksliga hat er beim Verband schon vor Jahresfrist bestanden, bei einem Wochenlehrgang in Kaiserau in den Herbstferien wurde er weiter geschult.
Foto-Shooting in Kaiserau
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In der westfälischen Sportschule war er auch anlässlich des Foto-Shootings für die Schiri-Kampagne. „Patrick Lepperhoff hat mich angesprochen, ob ich Bock darauf habe“, erklärt Schneider, wie er zum heimischen „Gesicht“ der Kampagne wurde. Und findet, dass seine Berücksichtigung auch Sinn mache. „Wenn man junge Menschen gewinnen möchte, sollte man es auch mit einem jungen Schiedsrichter versuchen, der dafür wirbt“, sagt er. In einem 15-minütigen Interview wurde Schneider in Kaiserau zu seinen Motiven, sich als Referee zu engagieren gefragt, daraus entstand der aktuelle Spruch der Kampagne: „Da steht jeder mit seiner Meinung.“
Als Schiedsrichter zu fungieren, könnte auch anderen Spaß machen, davon ist Schneider überzeugt. Davon lässt er sich auch nicht durch die jüngsten Gewaltausbrüche gegen Unparteiische im Kreis abbringen („Davon habe ich gar nicht viel mitgekriegt“). Auch dass er selbst im Februar bei einem Freundschaftsspiel in Herdecke von einem später mit dreijähriger Sperre bestraften C-Liga-Kicker mit einer Plastikflasche beworfen worden ist hat ihn nicht nachhaltig verschreckt. „Es hat mich ein paar Wochen beschäftigt“, sagt er, „aber es war die richtige Entscheidung, danach weiterzumachen.“ Auch am Bleichstein: Am Sonntag an gleicher Stelle blieb alles ruhig.