Wetter. Fünf Vereine im Ennepe-Ruhr-Kreis erhalten den neuen Vereinspreis. Wie der Landrat einen Klub in Wetter und seine Kinder damit überraschte:
Für die Verantwortlichen der Turngemeinde Harkort Wetter war es ein besonderer Termin, für die Kinder wurde es eine große Überraschung. Bei der Judoabteilung füllte sich die Halle am See kurz vor Ende des Kinder- und Jugendtrainings, zwei besondere Gäste trafen ein. Als dritter Verein im Ennepe-Ruhr-Kreis bekam die TGH-Judoabteilung den neuen Vereinspreis „#ENGAGEMENTvereintEN“, maßgeblich für eine Integrations-Aktion mit russischen und ukrainischen Kindern. Landrat Olaf Schade und Beate Vohwinkel vom Kreissportbund Ennepe-Ruhr, die zuvor bereits in Ennepetal und Witten geehrt hatten, überreichten die Urkunden.
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Zu Beginn des Jahres hat der KSB erstmals das neue Sportehrungsformat von Ennepe-Ruhr-Kreis und Kreissportbund veröffentlicht, die die bisherig Sportlerehrung (SportabENd) ab sofort ersetzt. Die Vereine konnten sich bewerben und das „für grundsätzlich alles, was sie besonders macht“, wie es in der Ausschreibung heißt. Fünf Vereine können sich über ein Preisgeld von 500 Euro, ein digitales Preisträgerlogo und eine Urkunde freuen. Insgesamt zwölf Bewerbungen sind bis zum Fristende eingegangen, die Judoabteilung der TGH Wetter wird als einer von fünf Gewinnern für ihr Engagement ausgezeichnet. „Wir freuen uns besonders hier zu sein, weil wir eurem Verein eine Urkunde überreichen dürfen“, sagte Landrat Olaf Schade, so würdige Ennepe-Ruhr Kreis und der KSB die Arbeit der Vereine.
Bei der TGH geht es dabei um eine Angebot, das der Verein schon länger anbietet „Das ist eine Aktion in einer Jugendherberge, wo nicht nur die Kinder hier aus dem Verein, sondern auch Kinder mit einer russisch oder ukrainischen Geschichte und Kinder mit einer Behinderung zusammen Sport machen“, lobte der Landrat die Bemühungen rund um Integration und Inklusion in der rund 110 Mitglieder großen Abteilung. Insgesamt elf russische, ukrainische und behinderte Kinder waren zuletzt beim Judo, wo die Sprachbarriere gerade bei den Geflüchteten ein geringeres Problem als in anderen Bereichen sei, wie der Abteilungsleiter Bernd Fiolka berichtet: „Wir haben zwei Personen unter den Verantwortlichen, die russisch sprechen und unsere Dolmetscher sind.“
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Seit 35 Jahren in Jugendherberge
Die Kinder waren mit dabei auf der Jugendherbergs-Fahrt, die der Abteilungsleiter schon seit 35 Jahren organisiert. Dort steht über Pfingsten für vier Tage nicht das Training im Vordergrund, sondern der Zusammenhalt und das Knüpfen neuer Kontakte. Seit 48 Jahren fungiert Fiolka bereits als Judo-Trainer, von der Wochenend-Fahrt wurde das Angebot auf eine Tour in den Pfingstferien erweitert. „In fünf Jahren höre ich vielleicht auf, aber das sehe ich im Moment noch nicht“, will Fiolka die Arbeit bei der TGH absehbar fortsetzen: „Weil mir das wahnsinnig Spaß macht und wir eine große Familie sind. Ich kann mich kann mich einfach auf die Leute verlassen.“
Für die Jugendherbergs-Reise soll das Preisgeld fließen und den Kindern wieder zu gute kommen. „Die Reisen sind nicht billig. Im vergangen Jahr haben die Übungsleiter das komplette Übungsleitergeld gespendet, damit sie möglich war“, berichtet Fiolka: „Deswegen können wir den Gewinn da direkt sehr gut nutzen.“ Optimistisch blickt der Trainer in die Zukunft: „Ich weiß, dass es auch ohne mich gut weitergeht, weil ich im Moment ein Team habe, das hinter der Sache steht.
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Und da kann ich mich zu 100 Prozent drauf verlassen.“ Auch die Sorge um eine mögliche Schließung der Halle am See, damit diese als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann, ist erstmal vom Tisch. Der Abteilung wurde zugesichert, dass dieser Plan vorerst nicht weiter benötigt wird und der Verein somit nicht um seine Trainingszeiten und die damit gefährdete Existenz bangen muss.