Hagen. Luca Klein hat sich im Zweitliga-Kader vom VfL Eintracht Hagen etabliert. Der Handballer verrät, wie er den Sprung ins Profi-Geschäft erlebt hat.

Manchmal braucht Luca Klein auch heute noch ein bisschen Zeit, um alles zu realisieren, was er die vergangenen Jahre erlebt hat. Der heute 21-jährige Rückraumspieler vom VfL Eintracht Hagen hat handballerisch für sein junges Alter durchaus viel erreicht. Seine Geschichte ist geprägt von einem rasanten Aufstieg, aber auch von kleineren Rückschlägen.

Klein ist ein Eigengewächs der Hagener Eintracht, kam in jungen Jahren von der SG TuRa Halden-Herbeck zum VfL und durchlief fast die gesamte Jugendlaufbahn bei der Eintracht. Mit 17 Jahren gab er sein Profi-Debüt in der 3. Liga: „Das war Ende 2019“, erinnert sich Klein. „Wir haben gegen die Menden Sauerland Wölfe gespielt, und ich stand im Kader, wurde aber nicht eingesetzt“, erzählt er weiter.

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Seit 2019 ging es für ihn immer weiter bergauf. Der junge Hagener hat sich im Zweitliga-Kader der Eintracht inzwischen etabliert. Von einem Stammplatz ist er Stand jetzt noch ein bisschen entfernt, aber er war in der Vorbereitung für die aktuelle Saison gewissermaßen auch Nutznießer der Verletzungsmisere die die Sieben von Trainer Stefan Neff geschwächt hatte. Doch die Riege um Klein und Co. verkaufte sich gut – und sorgte vor allem im DHB-Pokal für faustdicke Überraschungen.

Es spielt keine Rolle, wie viel man spielt

Die vergangenen Wochen seien anstrengend gewesen, berichtet Klein: „Wir mussten alle etwas mehr leisten, als es personell so knapp war“, sagt der Youngster, der in dieser Saison bislang in fast jedem Spiel Einsatzminuten gesammelt hat, wenn auch nicht immer allzu viele. Auf die Frage, ob er gerne mehr spielen würde, gibt er sich bescheiden: „Wir stehen zusammen als Team auf dem Feld, um das Spiel zu gewinnen. Diesem Ziel muss alles andere untergeordnet werden. Da spielt keine Rolle, ob du 5, 20 oder 50 Minuten spielst“, betont Klein. „Ich bin einfach froh, Teil dieser Mannschaft zu sein und dass ich helfen kann.“

Genau diese Mentalität mache Mannschaftssport eben aus: „Manchmal sind meine Stärken gefragt – und manchmal eben die Stärken anderer Spieler“, erläutert Klein, der mit seiner Rolle im Team sehr gut klarkommt. Als junger Spieler findet er speziell den Austausch mit erfahrenen Spielern sehr hilfreich: „Es kommt häufig vor, dass die Älteren hier und da mal was erklären. Das ist ein riesiger Gewinn, wenn man sich entwickeln will. An der Erfahrung dieser Spieler, die teilweise Erstliga-Vergangenheit haben, teilhaben zu dürfen, bringt einen viel weiter“, sagt Klein.

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Und ob es schon immer sein Traum war, Profi-Handballer zu werden? „Ich habe als kleiner Junge schon davon geträumt. Aber mal ehrlich: Welcher Junge, der Handball spielt, hat diesen Traum nicht? Das jetzt alles zu erleben, ist schon aufregend. Hier in meiner Stadt in der 2. Bundesliga aufzulaufen, das ist schon etwas ganz Besonderes“, sagt Klein, der seinen bisher größten Triumph 2021 erlebte. Er gehörte nämlich zum Kader der U19-Nationalmannschaft. Und 2021 fand die Europameisterschaft in Kroatien statt, die das deutsche Team um Klein gewann: „Das war ein absolut einmaliges Erlebnis. Dein Land vertreten zu dürfen, dich mit den besten Jugendspielern Europas zu messen zu dürfen und am Ende auch noch Europameister zu werden. Das war Wahnsinn. Und danach habe ich wirklich einige Wochen gebraucht, um zu realisieren, was wir da erreicht haben.“

Negative Erfahrungen im bisherigen Profi-Alltag waren die Einschränkungen in der Corona-Pandemie: „Da konnten wir lange nicht trainieren“, sagt Klein. „Und mich haben die letzten zwei Jahre ein paar Verletzungen zurückgeworfen“, so das Eigengewächs der Eintracht, das sich aber auch von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt. Sein Fokus liegt aktuell auf der Vorbereitung fürs anstehende Heimspiel gegen TSV Bayer Dormagen, Anpfiff in der Ischelandhalle ist am Freitagabend um 19 Uhr. Auch dort will er Spielpraxis sammeln – zumindest sofern in diesem Spiel seine Stärken gefragt sind. Und eines steht fest: Seine Stärken, zu denen er selbst sein Spiel im Eins-Gegen-Eins zählt, sind beim VfL inzwischen immer gefragter.