Hagen. Der VfL Eintracht Hagen gewinnt nach einem spannenden Spiel beim TV Hüttenberg, der nach der Partie sein Oktoberfest steigen lassen wollte.
Erst Auswärtssieg, dann Oktoberfest? Als der VfL Eintracht Hagen am Samstagabend beim TV Hüttenberg gastierte, überwog bei den Hausherren aus Hessen abseits des Sportlichen die Erleichterung. Der Spendenaufruf, den der angeschlagene Verein zur eigenen Rettung organisiert hatte, spülte offenbar 370.000 Euro in die Kasse. Geld, mit dem man mindestens bis zum Saisonende der 2. Handball-Bundesliga den Spielbetrieb aufrechterhalten kann. Diese Nachricht sorgte im TV-Umfeld für Feierlaune.
Ausgerechnet für diesen Samstagabend, quasi direkt nach dem Gastspiel vom VfL Eintracht Hagen, setzte der TV Hüttenberg sein Oktoberfest an. Und wenn man den Kommentatoren des Spiels Glauben schenken darf, dann sollen wohl einige Hagener vorsorglich ihre Lederhosen eingepackt haben. Und nach einem spannenden Auftritt waren es dann tatsächlich die Gäste, die auf dem Oktoberfest etwas zum Feiern hatten. Die Hagener setzten sich mit 33:35 bei den Mittelhessen durch.
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Die Partie begann aus Sicht der Gäste aber alles andere als zufriedenstellend. Die Eintracht-Abwehr agierte in einigen Situationen zu defensiv. Und auch offensiv lief nicht alles rund. Über außen strahlten die Hagener zunächst kaum Gefahr aus und auch schaffte es der Rückraum um Philipp Vorlicek, Jan-Lars Gaubatz und Valentin Spohn nicht, die Kreisläufer in Szene zu setzen.
Die Folge: Der TV Hüttenberg machte im Umkehrschluss in der Anfangsphase die einfachen Tore und führte nach rund zehn Minuten mit 6:3, zur Mitte der Halbzeit stand es 9:6, zur Halbzeit 17:15. Ein Großteil der Eintracht-Tore fiel bis dato über Linksaußen und über den Rückraum, wo vor allem Gaubatz und Vorlicek am erfolgreichsten waren. Fazit: Die Eintracht kam mit dem Zwei-Tore-Rückstand zum Pausenpfiff noch recht gut weg.
Die Eintracht kommt immer besser ins Spiel
In der zweiten Hälfte klappte beim VfL Eintracht Hagen dann spürbar mehr. Und die Hagener drehten immer mehr auf. In den ersten Minuten nach Wiederanpfiff wirkte die Neff-Sieben wacher und auch disziplinierter. Über ein 18:18 (35.) und ein 19:19 (37.) kam der VfL heran – und ging dann in Minute 43 durch einen Treffer von Kim Voss-Fels das erste Mal an diesem Abend in Führung (22:23). Das Team von Stefan Neff bekam zunehmend mehr Kontrolle übers Spiel und kam nun auch durch die erste und zweite Welle zu schnellen Toren.
Und in der Folge machte auch die Deckung über weite Strecken einen stabileren Eindruck. Nicht zuletzt wegen einiger Paraden von Eintrachts Torhüter Mats Grzesinski konnte die Neff-Sieben dann bis zum zwischenzeitlichen 26:26-Ausgleich rund zehn Minuten vor Schluss eine knappe Führung halten.
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In die Schlussphase ging die Eintracht entsprechend selbstbewusst. Das 30:33 aus Sicht der Gastgeber wirkte wie eine Vorentscheidung, ehe Hüttenbergs Niklas Theiß dann mit seinem 33:34 die letzte Minute des Spiels zu einem Krimi machte. Doch die Sensation lag nicht lange in der Luft: Gaubatz verwertete ein gutes Anspiel vom Hagener Eigengewächs Luca Klein und machte sieben Sekunden vor dem Schlusspfiff den Deckel drauf.
So hatten an diesem Abend beide Teams etwas zum Anstoßen. Die Eintracht fuhr wichtige zwei Punkte ein und der TV Hüttenberg konnte die vorerst gesicherte Existenz begießen. Ob oder wie es zünftig für die Hagener auf dem Oktoberfest zuging, das war dieser Redaktion am Samstagabend nicht bekannt.
Eintracht der verdiente Sieger
Bei Eintracht-Trainer Stefan Neff überwog die Erleichterung: „Erstmal bin ich froh, dass wir das Spiel gedreht haben“, sagte der Coach einen Tag nach dem Spiel.
Die Leistung in den ersten 20 Minuten, so Neffs Eindruck, sei in Nachwehen des Nordhorn-Spiels begründet gewesen. „Wir haben in der Abwehr wenig Bälle gewonnen und vorne war es aber in der ersten Halbzeit auch schon okay“, analysiert der Eintracht-Cheftrainer. Aber: „Wenn du dir hinten kein Selbstvertrauen holst, dann wird es eben auch schwer, offensiv das Spiel gut zu gestalten.“
In der zweiten Hälfte hat sein Team aber immer besser ins Spiel gefunden. Durch Niclas Pieczkowski und Kim Voss-Fels bekam die Abwehr mehr Aggressivität. Und die Torhüter, vor allem Mats Grzesinski, hielten einige wichtige Bälle, die hinterher auch den Ausschlag gaben. Insofern war das eine geschlossene Mannschaftsleistung. Auf der Strecke sind wir dann, glaube ich, auch der verdiente Sieger gewesen“, befand Neff.
Eintracht: Paske, Grzesinski, Styrmisson (9), Vorlicek (8), Gaubatz (5), Busch (5), Voss-Fels (3), Stüber (2), Spohn (2), Klein (1), Becker, Pieczkowski, Pröhl, Alves, Toromanovic, Bürgin