Hagen. Die Statistik macht Mut, kann aber trügerisch sein: Am Samstag spielt der VfL Eintracht Hagen beim TV Hüttenberg. Ein interessantes Duell:

Wer die Startseite des Vereins TV Hüttenberg aufruft, der findet an prominentester Stelle aktuell einen Appell an alle, die den Verein nicht von der Bildfläche verschwinden sehen wollen: Der Zweitligist aus Hessen hat massive Geldprobleme und bittet seine Anhänger um Spenden. Sonst droht ein Insolvenzverfahren. Am Samstag gastiert der VfL Eintracht Hagen beim angeschlagenen Hessen-Klub.

Und auch wenn die sportlichen Vorzeichen ein spannendes und wahrscheinlich auch recht ausgeglichenes Spiel vermuten lassen, so ist die Geschichte beider Vereine durchaus unterschiedlich. Der TV Hüttenberg ist ein Verein mit Erstliga-Vergangenheit, der aktuell finanziell am Boden liegt. Der VfL Eintracht Hagen ist ein aufstrebender Stern am Handball-Horizont, hat zwar auch eine Zweitliga-Vergangenheit, spielte aber in den 2000ern erst viele Jahre in der Regionalliga, dann in der 3. Liga und hat sich nun in der 2. Handball-Bundesliga etabliert.

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Doch rein sportlich überwiegen die Gemeinsamkeiten: Beide Vereine haben in der aktuellen Saison vier von zwölf möglichen Punkten geholt. Beide haben gute, konkurrenzfähige Zweitliga-Kader und beide möchten Abstand zum Tabellenkeller. Die Eintracht steht derzeit auf Rang 16, Hüttenberg einen Platz davor.

Hagens Trainer Stefan Neff richtet allein aufs Sportliche aktuell den Fokus – und hat Stand jetzt auch wieder mehr Personal zur Verfügung, um in Südhessen möglichst variabel zu sein.

Eintracht reist mit fast voller Kapelle an

Denn von der Verletztenliste konnte der VfL zuletzt weitere Namen streichen: Kim Voss-Fels kehrt ins Team zurück. Damian Toromanovic ist wieder gesund. Allein ein Einsatz von Rückraumspieler Pouya Norouzi ist laut Neff unsicher. Man hoffe aber, dass er am Samstag spielen kann. Bis auf Kapitän Valentin Schmidt, der während seiner Verletzung bislang jedes Spiel mit viel Engagement von der Bank aus begleitet hat, und den Langzeitverletzten Josip Jukic „reisen wir also erstmal mit voller Kapelle an“, sagt Neff.

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Vor dem anstehenden Gegner am 7. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga hat Neff durchaus Respekt, etwa weil sich sein Team zuletzt ein ums andere Mal packende Duelle mit Hüttenberg geliefert hat: „Sie sind eine eingeschworene Truppe. Sie sind sehr flexibel und werden eine große Herausforderung für uns sein“, befindet der Eintracht-Coach.

In personeller Hinsicht spüren die Mittelhessen bis heute die Nachwehen vom Abgang des Leistungsträgers Dominik Mappes, der inzwischen in der 1. Liga beim VfL Gummersbach auf Tore-Jagd geht. So wirklich gelang es den Gastgebern der Eintracht nicht, den Verlust des Mittelmanns, der im Verein zudem als Identifikationsfigur galt, zu kompensieren.

Heimstärke ist verloren gegangen

Die Gesetze des Heimvorteils scheinen bei diesem Duell aber jedenfalls außer Kraft gesetzt: Denn die Hüttenberger, die in der 2. Bundesliga 2022 sogar um den Aufstieg mitspielten, waren in den vergangenen Saisons immer eine absolute Heimmacht. Ein Hoffnungsschimmer kann aus Sicht der Eintracht aus Hagen aber die Bilanz aus dieser Saison sein: Der TV Hüttenberg hat bislang alle drei Heimspiele der aktuellen Spielzeit verloren. Doch diese Statistik kann ebenso prognostisch sein wie täuschend.

Was den Schlachtplan betrifft, so nimmt Neff vor allem seine Hintermannschaft in die Pflicht: „Wir müssen es über unsere Körperlichkeit lösen und unsere Abwehrarbeit muss stimmen.“