Hagen. Durch die DFB-Reform werden viele Jugendfußballer in Hagen bald anders kicken als vorher. Alle Änderungen im Überblick:

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) plant eine umfassende Reform im Jugendfußball, die auf kindgerechtere Spielformen abzielt. Das Hauptziel ist es, den Fokus stärker auf den Spaß am Fußball und die individuelle sportliche Entwicklung der Kinder zu legen. Die neuen Spielformen sollen allen Kindern auf dem Platz so häufig wie möglich die Chance geben, den Ball selbst am Fuß zu haben, aktiv am Spiel teilzunehmen, Tore zu erzielen und persönliche Erfolgserlebnisse zu haben. Dies soll die Begeisterung für den Fußball verstärken und langfristig die Bindung zum organisierten Fußballsport fördern.

Die Reform betrifft die Altersklassen G-, F- und E-Jugend und zielt unter anderem auch darauf ab, den Leistungsdruck zu minimieren und die sportliche Entwicklung der Kinder zu betonen. Das soll unter anderem dadurch geschehen, dass keine Meisterschaftsrunden mehr ausgetragen werden, Ergebnisse werden nicht mehr nachgehalten - In G- und F-Jugend ist das schon länger der Fall, in Zukunft auch in der E-Jugend. Stattdessen sollen Spielenachmittage und Festivals in einer Art Turnierform mit mehreren Mannschaften den bisherigen Spielbetrieb ersetzen. Nach einem Rotationsprinzip mit festen Wechseln soll allen Kindern Einsatzzeit ermöglicht werden.

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Die Anzahl der Tore spielt dabei keine große Rolle mehr, dennoch entscheiden die Ergebnisse - Sieg oder Niederlage - bei einem Kinderfußball-Festival darüber, ob eine Mannschaft im folgenden Spiel in den Feldern auf- oder absteigt. So spielen dann im Verlauf des Spielenachmittags irgendwann eher die guten Teams gegen andere gute Teams und die schlechteren gegen schlechtere Gegner. Das soll das Leistungsniveau anpassen und jedem Kind ermöglichen, Erfolgserlebnisse zu sammeln. Auch Schiedsrichter sollen nicht mehr zum Einsatz kommen, nur noch optional in der E-Jugend. In G- und F-Jugend war das schon vorher gängige Praxis. Die Reform bringt eine klare Differenzierung zwischen den verschiedenen Altersklassen (G-, F- und E-Jugend) mit sich:

G-Jugend

In der G-Jugend, den jüngsten Kickern im Alter von 6 bis 7 Jahren, steht das Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei auf dem Programm. Es wird auf vier Minitore gespielt, wobei jede Mannschaft zwei Tore verteidigt. Das Erzielen von Toren ist erst ab der Mittellinie (Zwei-gegen-Zwei) oder in einer Sechs-Meter-Schusszone (Drei-gegen-Drei) erlaubt. Es gibt keinen Torwart.

F-Jugend

In der F-Jugend (U 8/U 9) haben die jungen Fußballtalente die Wahl. Sie können im Drei-gegen-Drei oder Vier-gegen-Vier spielen und optional auf ein Fünf-gegen-Fünf auf zwei Kleinfeldtore umsteigen. Die Spielfeldgröße variiert. Beim Drei-gegen-Drei gelten ähnliche Regelungen wie in der G-Jugend. Beim Fünf-gegen-Fünf gibt es zwei Optionen: Entweder wird auf vier Minitore gespielt, ohne Torwart, oder auf zwei Kleinfeldtore mit einem Torwart und vier Feldspielern. Die klare Empfehlung der Verbände ist jedoch, auch in der F-Jugend weiterhin im Drei-gegen-Drei oder Vier-gegen-Vier auf vier Minitore zu spielen, um den Kindern möglichst viele Ballaktionen zu ermöglichen.

E-Jugend

In der E-Jugend (U 10 / U 11) können Teams im Fünf-gegen-Fünf oder im Sieben-gegen-Sieben antreten. Im Fünf-gegen-Fünf gelten ähnliche Regeln wie in der F-Jugend. Beim Sieben-gegen-Sieben wird auf zwei Kleinfeldtore gespielt und es gibt sechs Feldspieler sowie einen Torwart pro Team. Zusätzlich können für die Ersatzspieler Nebenspielfelder für Zwei-gegen-Zwei oder Drei-gegen-Drei aufgebaut werden.

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„Grundsätzlich befürworten wir Spiele im Format wie Zwei-gegen-Zwei, Drei-gegen-Drei und so weiter, da sie die Tugenden des Bolzplatzes wieder zum Vorschein bringen. Es gibt viele Zweikämpfe, Dribblings und Ballkontakte. Es herrscht Chancengleichheit, da es weniger Spieler auf dem Feld gibt, haben leistungsschwächere Spieler oft die gleiche Gelegenheit wie leistungsstarke Spieler, sich zu entwickeln und sich zu zeigen“, sagt Paulo Félix, Sportlicher Leiter der Jugend beim SC Berchum/Garenfeld.

In puncto Ergebnisse würde sich Paulo Félix wünschen, dass es in der E-Jugend so bleibt, wie es aktuell ist. „Aktuell zählen in der E-Jugend in Meisterschaft und im Kreispokal Ergebnisse. Wir fänden es in Ordnung, wenn das so bleibt, wie es jetzt ist. Da muss man sich sonst die Frage stellen, wo man die Grenze zieht. Da bin ich der Meinung, dass man die Grenze so beibehält oder ab der E-Jugend Altjahrgang in den Wettkampfmodus geht. Turniere im E-Jugendbereich sind zum Beispiel richtig gut besetzt, da sieht man schon richtig guten Fußball. In G- und F-Jugend stehen Spiel- und Spaßfreude im Vordergrund.“