Hagen. Am Wochenende spielt der VfL Eintracht Hagen gegen den TV Hüttenberg. Einen Klub, der massive Probleme hat und um seine Existenz kämpft.
Die Gefühle bei der Pressekonferenz nach der unglücklichen Niederlage zuhause gegen die HSG Nordhorn-Lingen waren beim heimischen Handball-Zweitligisten VfL Eintracht gemischt: Denn auf der einen Seite stimmte die Offensivleistung am Sonntagabend. Auf der anderen Seite war Trainer Stefan Neff aber mit der Defensive, wo das Team in der bisherigen Saison konstant gut war, nicht zufrieden.
Im nächsten Spiel gastieren die Grün-Gelben aus Hagen beim TV Hüttenberg, der aktuell eher abseits vom Sportlichen für Aufsehen sorgt. Den Hessen steht das Wasser nämlich bis zum Hals. Der Traditionsklub mit Erstliga-Geschichte hat massive finanzielle Probleme und hat deshalb kürzlich sogar einen Spendenaufruf gestartet. Eine halbe Million Euro, so schreibt das Internet-Portal „Handball World“, benötigt der Verein innerhalb weniger Wochen, wenn man ein Insolvenzverfahren abwenden will. Die Lage im Verein ist dramatisch, auch wenn nach Vereinsangaben offenbar durch Spenden aus dem Vereinsumfeld bereits eine fünfstellige Summe zusammengekommen sein soll. Dennoch fehlt viel Geld, um das Ruder noch herumzureißen.
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Mit anderen Worten: Ob der Verein aus Mittelhessen gerettet werden kann, ist derzeit unklar. Es steht aber fest: Fließt irgendwann kein Geld mehr, kann der Spielbetrieb des Zweitligisten nicht mehr aufrecht erhalten werden. Und die Zukunft des gesamten Klubs stünde in diesem Fall auf dem Spiel. Der TV Hüttenberg würde dann quasi von heute auf morgen aus dem Spielplan der 2. Handball-Bundesliga gestrichen werden.
Konzentration aufs Sportliche
Bei der Eintracht aus Hagen bereitet man sich aber unabhängig von der Geldthematik auf das anstehende Spiel (Anwurf ist am Samstag, 14. Oktober, um 18 Uhr. Gezeigt wird die Partie auf dem Bezahl-Sender Dyn) vor. Auf der Pressekonferenz am Sonntagabend war Coach Stefan Neff jedenfalls um eine nüchterne und professionelle Einordnung bemüht. Auf die Frage, ob es sich mit Blick auf die Vorzeichen um ein „machbares Spiel“ handele, entgegnete der VfL-Trainer: „Jedem ist klar, wie schwer jedes Spiel in dieser Liga ist. Und wir konzentrieren uns aktuell nur auf uns und das Spiel gegen Hüttenberg“, sagte Neff, und führt weiter aus: „Die finanzielle Lage interessiert uns in der Spielvorbereitung deshalb nicht wirklich, weil die Spiele gegen Hüttenberg immer verdammt heiß umkämpft und schwer sind. Von daher ist das unser einziger Fokus.“
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Auf die Eingangsfrage entgegnete Neff anschließend: „Wir glauben immer daran, dass wir gewinnen können, aber wenn wir mit so einer Einstellung da rein gehen, wie Du sie mir gerade in den Mund legen wolltest, dann werden wir keine Chance haben.“
Soll heißen: Es spielt für Neff und sein Team keine Rolle, wie das Team aus Hüttenberg auf die ungewisse Zukunft am Ende auf dem Spielfeld reagieren wird. Egal, ob die schwere Finanznot die Motivation des Eintracht-Gegners dämpfen könnte, oder ob sie sich im Gegenteil – gerade wegen der schwierigen Lage – zusammenraufen würden: „Wir müssen hochkonzentriert auftreten und müssen in der Abwehr besser sein als heute. Anders werden wir keine Chance haben. Von daher gilt es jetzt die Wunden zu lecken. Und dann werden wir hoffentlich einen Weg finden, um die Punkte gegen einen aggressiven Gegner und in einer lauten Halle zu holen“, sagte Neff: „Dafür müssen wir aber auf dem höchsten Niveau spielen.“