Hagen. Wer Basketball liebt, der wird diese beiden Männer beneiden: Die Phoenix-Coaches schauen mehrere Stunden pro Woche Partien der Konkurrenz.

Im Profi-Sport stehen die Cheftrainer oft ganz allein im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung. Immerhin tragen sie für den sportlichen Erfolg auch die größte Verantwortung. Wie gut das Team hinter dem jeweiligen Coach funktioniert, ist aber für die Abläufe im Trainings- und Spielbetrieb mindestens genauso wichtig. Bei Phoenix Hagen stehen seit drei Jahren zwei junge Basketball-Kenner hinter Trainer Chris Harris. Ihre Aufgabe: Das eigene Team bestmöglich auf die Spiele vorbereiten – und Harris den Rücken freihalten.

Intensive Wochen liegen hinter Nils Scheller und Johannes Hülsmann. Die beiden Assistenz-Coaches haben wegen der anstehenden Geburt im Hause ihres Cheftrainers nicht ausschließlich ihr übliches Handwerk verrichtet. Weil Harris kürzlich Vater geworden ist, mussten sie ein bisschen flexibler sein als sonst. „Vor dem Spiel in Münster habe ich zum Beispiel die letzten zwei Trainingseinheiten geleitet“, sagt Hülsmann. „Und wir haben ein paar Dinge mitgedacht, um die wir uns sonst nicht kümmern müssen“, fügt Scheller hinzu. Das ganze sei aber kein Problem gewesen.

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Auf den Zeitpunkt der Geburt, so erzählen die beiden Assistenzcoaches, habe sich das gesamte Trainerteam zuvor vorbereitet: „Das ist ja die Sache bei einer Geburt. Man weiß nie genau, wann es soweit ist. Man kann sich aber schon lange darauf einstellen“, erklärt der erfahrene Basketballtrainer. Insgesamt, so erzählen sie, sei das Trainerteam bei Phoenix inzwischen gut eingespielt.

Scheller hat vor vier Jahren bei Phoenix angeheuert und arbeitet seit drei Jahren als Assistenzcoach. Hülsmann ist seit drei Jahren im Verein.

Einer der beiden Coaches stammt aus Recklinghausen

Was ihre Arbeit bedeutet, kann man folgendermaßen zusammenfassen: „Während Chris sich um taktische Dinge im Allgemeinen kümmert, beobachten wir die Bewegungen und Abläufe der einzelnen Spieler, vor allem der Gegner. Wenn wir vorm Spiel dann Erkenntnisse haben, weisen wir darauf hin. Das kann eine eigene Schwäche sein, die der Gegner vielleicht ausnutzen könnte. Aber auch umgekehrt“, erläutert Hülsmann, der ursprünglich aus Recklinghausen kommt – und dort seine Anfänge im Basketball machte. Erst als Spieler, dann als Trainer: „Das alles jetzt bei Phoenix zu erleben, macht super viel Spaß. Man merkt einfach, dass der Basketball hier viel bewegt“, schwärmt Hülsmann. Scheller ist hingegen gebürtiger Volmestädter, dem das Phänomen Phoenix als Hagener Basketballer demnach bestens bekannt ist.

Augen auf beim Scouting: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Auch er genießt die Tätigkeit im Trainer-Staff von Chris Harris, wenn sie auch sehr anstrengend ist: Viel Zeit investieren Hülsmann und Scheller ins Scouting, also die Beobachtung und Analyse von gegnerischen Teams. „Man kann sich das so vorstellen: Während sich unser Team unter der Woche auf den nächsten Gegner einstellt, sind wir schon eine Woche weiter und stecken mitten in der Vorbereitung auf den übernächsten Gegner. Wir fangen damit meistens sonntags an. Das ist manchmal etwas verwirrend, wenn man sich abwechselnd im Training und auf dem Bildschirm mit verschiedenen Teams beschäftigen muss“, erklärt er. Hülsmann fasst zusammen: „Wir verbringen unter der Woche auf jeden Fall schon sehr viel Zeit am Rechner.“

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Einen kurzen Moment lächeln sich die beiden Assistenzcoaches verschmitzt an. Und dann sagt Scheller: „Stundenlang Basketball gucken: Also ich kann mir eigentlich nichts Besseres vorstellen.“

Was das anstehende Spiel gegen Gießen 46ers (19 Uhr, Ischelandhalle) betrifft, ließen sich die beiden Phoenix-Coaches jedenfalls keine konkreten Erkenntnisse taktischer Art entlocken. Aber eines steht fest: „Gießen bringt viel Erfahrung mit und hat mit Robin Benzing einen Nationalspieler im Kader. Wir wollen unser schnelles Spiel spielen, und wir wollen einfach besser sein“, betont Hülsmann. Bei Phoenix ist die Vorfreude auf den Heimauftakt groß.