Cervia/Wengern. Eine Premiere mit Hindernissen. So stehen Anke Knieling-Zimmer und Marc Zimmer vom TuS Wengern ihren ersten Ironman durch:

Einen Ironman zu finishen - also einen Triathlon über die Langdistanz erfolgreich zu absolvieren - ist schon eine ganz besondere individuelle Leistung. Ein Ehepaar des TuS Wengern hat diese Premiere jetzt sogar gemeinsam geschafft: Anke Knieling-Zimmer und Marc Zimmer kamen im italienischen Cervia beim Ironman Emilia Romagna nach einem langen Tag ins Ziel. Eine mögliche Weltmeisterschafts-Teilnahme im nächsten Jahr nahm Anke Knieling-Zimmer noch nicht wahr, doch die 42-jährige Wengeranerin betont: „Für uns beide steht fest, dass es ein nächstes Mal geben wird.“

Cervia in der Emilia Romagna kannten die beiden Wengeraner schon gut, vor Jahresfrist starteten sie dort beim Ironman 70.3 über die Mitteldistanz. Übrigens damals gemeinsam mit den Langdistanzlern. Diesmal hatten sich Anke Knieling-Zimmer und Marc Zimmer (45) selbst erstmals die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und den abschließenden Lauf-Marathon über 42,195 km vorgenommen. Und das, obwohl sie mit der Vorbereitung - auch wegen Verletzungsproblemen - gar nicht unbedingt zufrieden waren. „Im Schnitt haben wir uns etwa 14 oder 15 Stunden pro Woche im Training bewegt“, sagt Marc Zimmer, „neben dem Beruf ist das schon eine Herausforderung. Da ist es natürlich von großem Vorteil, dass wir das zusammen machen.“

So gingen beide morgens in Cervia ab 7.35 Uhr mit einem rollenden Start auf den Schwimmkurs in der Adria. Mit eher unerwünschter Begleitung. „Da waren viele kleine Quallen, die aber nichts getan haben“, sagt Anke Knieling-Zimmer, die als Schwimmerin schon deutsche Masters-Titel und Weltmeisterschafts-Teilnahmen vorweisen kann: „Es war nur ungewohnt, durch Quallenteppiche zu schwimmen.“ Was zügig gelang, nach 1:02,24 (Anke) bzw. 1:06,36 Stunden (Marc) kamen sie wieder an Land. „Wir hatten beide ein gutes Schwimmen“, resümiert Anke Knieling-Zimmer: „Wir haben es zügig absolviert, immer mit dem Hintergedanken, dass es noch ein langer Tag wird.“

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Früher Einbruch beim Marathon

Auch das Radfahren mit einem zweimal zu absolvierenden 90-km-Kurs mit nur einem knackigen Berg, der etwa 200 Höhenmeter hat, lief beim Duo aus Wengern wie geplant. „Die Strecke ist für schnelle Zeiten bekannt, da hauptsächlich flach, deshalb jedoch nicht weniger anstrengend“, beschreibt Anke Knieling-Zimmer: „Immer treten und die ganze Zeit in der Aeroposition auf dem Rad, das haben wir im Vorfeld zu Hause viel trainiert.“ Besonders in der zweiten Runde hatte der Kurs es in sich, nach 160 Kilometern wurde es wegen des Gegenwinds zäh: „Da mussten auch einige Sportler schieben, wir zum Glück nicht.“ 6:00,26 bzw. 5:29,19 Stunden zeigte die Stoppuhr für beide.

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Der abschließende Marathon war für sie eine „Wundertüte, da es für uns beide der erste überhaupt war“. Zudem konnte Marc Zimmer im Vorfeld das Laufen wegen immer wieder auftretender Schmerzen in der Achillessehne nicht wie geplant trainieren. Diese Probleme hatte er im Wettkampf aber nicht, trotz einiger notwendiger Gehpausen konnte er immer wieder gut und zügig anlaufen. Und benötigte 4:21,22 Stunden für die 42 Kilometer, so dass er insgesamt nach 11:16,10 Stunden ins Ziel lief. Ehefrau Anke benötigte deutlich länger. „Mein Lauf-Einbruch kam leider 15 Kilometer zu früh“, berichtet sie, denn ab Kilometer 13 plagten sie starke muskuläre Probleme in den Oberschenkeln. „Mir war schnell klar, dass alles vermutlich viel länger dauern würde als geplant“, sagt Anke Knieling-Zimmer: „Am Ende war es ein Wechsel aus Gehen und Traben.“

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Auf WM-Platz verzichtet

„Wir hatten vereinbart, dass wir nicht aufeinander warten“, sagt Marc Zimmer: „In der letzten Runde habe ich Anke dann überrundet, da hat sie gesagt: Warte nicht auf mich, es wird länger dauern.“ So konnte er zwischendurch ins nur 200 Meter vom Ziel entfernte Hotel gehen, empfing seine Frau zwei Stunden später: 5:59,48 Stunden benötigte diese für den Marathon, nach 13:21,48 Stunden war sie endlich da. „Wir sind trotzdem beide sehr zufrieden, es geschafft zu haben“, sagt sie: „Es war ein tolles Gefühl, nach Laufrunde vier in den Zielkanal abbiegen zu können.“ Zumal daheim Familie, Freunde und Trainerin sie am Live-Tracker verfolgen. Einen Ironman wollen beide im nächsten Jahr erneut angehen, entweder in Klagenfurt oder Frankfurt. „Wir möchten auf jeden Fall beide den Marathon am Ende noch mal besser laufen“, sagt Anke Knieling-Zimmer, die durch die Neuorganisation der Ironman-WM sogar einen Slot für die WM 2024 in Nizza hätte bekommen können. Sie verzichtete darauf, will sich zunächst verbessern und hofft im Laufe der nächsten Jahre auf eine erneute WM-Chance. Dann aber gern im Triathlon-Mekka in Übersee. Marc Zimmer: „Jeder Triathlet will doch gerne nach Hawaii.“