Wengern. Das Jahr läuft mit vielen vorderen Plätzen sehr gut für die Triathletin Lisa Mann. Als Lohn gab’s die Auszeichnung zur „Triathletin des Monats.

Eine große Ehre wurde Lisa Mann zuteil. Die Triathletin, die aus Wengern stammt und derzeit für das Tri Team Hagen startet, wurde in einer deutschlandweit durchgeführten Online-Abstimmung der Deutschen Triathlon Union zur „Triathlet-Heldin des Monats“ gewählt. Der Grund dafür war ihr gutes Abschneiden bei den Triathlon-Weltmeisterschaften im Juli in Hamburg.

Mann? Aus Wengern? Natürlich, die alteingesessene Fußballer-Familie! Lisas Vater Thomas und ihre Onkel Rainer und Roland sind gefühlt schon seit ewigen Zeiten im Fußball dabei, waren erst beim TuS, danach beim SC Wengern aktiv als Spieler und in Vereinsämtern. Unvergessen auch Lisas Großvater Günter, der als Schiedsrichter bis zur höchsten Amateurliga leitete und danach jahrzehntelang für den Fußballkreis als Schiedsrichterlehrwart tätig war. Logisch eigentlich, dass auch Lisa mit dem Fußball spielen anfing.

Und so kickte sie zunächst von 2010 bis 2016 beim TuS Wengern. Mit 16 Jahren hörte sie damit und wurde bei verschiedenen Vereinen und Studios als Trainerin im Fitnessbereich tätig. 2018, mit 18 Jahren, kam sie eher zufällig zum Triathlon. „Eigentlich wollte ich nur mit dem Schwimmen anfangen. Und weil ich dazu zum Schwimmbecken des Triathlonvereins in Witten gefahren bin, kam irgendwann eins zum anderen“, erzählte Mann über die Anfänge.

Der damalige Trainer Thomas Fehrs überzeugte sie, es doch auch einmal mit dem Fahrrad auszuprobieren. „Und weil ich schon dabei war, habe ich es dann auch noch mit dem Laufen versucht“, berichtet Mann. Und das Triathlonfieber hatte sie gepackt. „Mich hat es von Anfang an mitgerissen. Das ist so ein Sport - wenn man einmal damit angefangen hat, kann man nicht mehr damit aufhören, und man macht immer weiter.“

Mit 19 Jahren bestritt Mann ihre erste Triathlonsaison. Sie startete beim PV Triathlon TG Witten sofort in der dritthöchsten Klasse, der NRW-Liga. Dabei absolvierte sie die Sprintdistanz, bestehend aus 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und fünf Kilometern Laufen. Bereits in ihrer ersten Saison wurde sie auch in der zweiten Mannschaft, die in der zweiten Bundesliga antritt, eingesetzt. Schon nach der Auftaktsaison war für Mann klar: „Das macht mir richtig, Spaß ich mache weiter.“

Doch dann kam die Pandemie, und der Ligabetrieb wurde eingestellt. „Keine Wettkämpfe, und irgendwann konnte ich nicht mehr zum Schwimmtraining, weil die Bäder geschlossen wurden“, haderte Mann. Trotzdem gingen wenigstens das Lauf- und das Radtraining weiter, damit sie schnell wieder einsteigen konnte. „Ich wollte bereit sein, wenn es wieder los geht“, weiß Mann „gar nicht mehr, wie viele Kilometer ich da beim Laufen und auf dem Rad abgerissen habe“.

Erst 2022 konnte wieder eine komplette Saison absolviert werden. Die junge Frau, die in Bochum Sportwissenschaften und Biologie auf Lehramt studiert, bestritt fünf Wettkämpfe über die Sprintdistanz, musste aber mit ihrem Team in die Regionalliga absteigen. Neben dem Liga-Wettkampf nahm Mann auch im September an der NRW-Meisterschaft über die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Rad, 10 Kilometer Laufen) in Wesel teil. Dort belegte sie in als eine der jüngsten Teilnehmerinnen einen hervorragenden vierten Platz.

Mann besorgte sich ein Zweitstartrecht für das Tri Team Hagen, für das sie in dieser Saison an den Start geht. Derzeit trainiert sie alleine mit ihrem Trainer Till Schäfer, einem erfahrenen Triathleten, der selbst schon an Weltmeisterschaften teil genommen hat. „Dieses Jahr läuft richtig, richtig gut“, ist Mann zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden. Sie tritt hauptsächlich in der NRW-Liga an, hatte aber auch schon Einsätze in der ersten Bundesliga. „Die deutsche Bundesliga ist die Formel 1 unseres Sports. Die Wettkämpfe sind schnell, dynamisch und immer superstark mit Weltmeisterschafts- oder Olympiateilnehmern besetzt“, ist die 23-Jährige begeistert vom Niveau. „Fehler werden nicht verziehen, es ist immer superhart.“

Aber die neue Umgebung, der Einsatz in der höchsten Liga und das viele Training führten bei Mann zu einer Leistungssteigerung, die es ihr ermöglichte, selbst an der Weltmeisterschaft in der Sprintdistanz teilzunehmen. Dort belegte sie im Juli in Hamburg in ihrer Altersklasse den 15. Platz. Aufgrund dieses Erfolges wurde sie auch zur „Triathlon-Heldin des Monats“ gewählt. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie zeigt mir, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe und mich im Triathlon-Sport etabliert habe.“

Und dieser Weg ist noch nicht zu Ende, denn Mann hat noch weitere Ziele. Vor vier Wochen bestritt sie in Sassenberg ihren ersten Wettkampf über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Rad, ein Halbmarathon) und wurde als jüngste Teilnehmerin gleich Zweite. „Es war lang, es war hart, es war aber auch ein unfassbares Erlebnis“, hatte Mann sofort Feuer gefangen. „Aber genau da wird mein Weg hingehen, darauf werde ich in Zukunft hintrainieren.“

Aber erst soll noch die Saison beim Tri Team Hagen beendet werden, außerdem stand noch am vergangenen Sonntag ein Wettkampf über die Mitteldistanz in Köln aus. Der gilt gleichzeitig als NRW-Meisterschaft. Allerdings konnte die ehrgeizige Triathletin daran nicht teilnehmen.

NRW-Meisterschaft verpasst

„Ich habe mir kurz vorher eine ordentliche Erkältung zugezogen. Da auch als Leistungssportlerin die Gesundheit vorgeht, bin ich nicht gestartet. In meinem Zustand am Sonntag wäre das auch nicht möglich gewesen“, bedauert Mann sehr, die Teilnahme verpasst zu haben. „Ich liebe Wettkämpfe über alles, und es tat mir in der Seele weh, dort nicht dabei zu sein. Aber es wäre nicht vernünftig gewesen. Jetzt heißt es erstmal gesund werden und den Blick nach vorne richten.“

Die vielen, zum Teil sehr weiten Fahrten zu den Wettkämpfen, das ganze tägliche Training - das alles ist natürlich mit einem enormen zeitlichen und finanziellen Aufwand für die Studentin verbunden, den sie ohne ihren Sponsor, die Sparkasse an Ennepe und Ruhr, nicht alleine stemmen könnte.